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3. BEZIEHUNGEN ZU WERKEN DER HOLZPLASTIK.

Hütte und Zunft standen im mittelalterlichen Kunstbetrieb’
einander gegenüber L Waren die Bildschnitzer häufig mit den
Malern gemeinsam in einer Zunft vereinigt, so hing die Stein-
plastik zum weitaus größten Teil mit der Bauhütte zusammen.
Doch derart schroff war die Trennung nicht, daß nicht in ein-
zelnen Fällen Holz- und Steinplastiken aus einer Werkstatt und
aus eines Meisters Hand hervorgehen konnten1 2; auch lehren
uns die Monumente selbst, wie stark beide Kunstgattungen sich
wechselseitig beeinflußt haben. In verschiedenem Maße: während
anfangs die Steinplastik die herrschende war, verschob sich
allmählich dies Verhältnis zu Gunsten der Holzplastiks. Zur
Zeit unserer Reliefs hat die letztere die Führung bereits über-
nommen, denn in ihnen ist «das Lebhafte und Bewegte, das
der Gebrauch des Schnitzmessers ermöglichte» und das von
der Holzskulptur auf die Steinskulptur überging, dieser schon
ganz zu eigen geworden. Manche Einzelheiten, die wir auf
1 W. Pinder, die deutsche Plastik vom ausgehenden Mittelalter bis
zum Ende der Renaissance (im Handbuch der Kunstwissenschaft, heraus-
gegeben v. Fr. Burger f, Liefg. 17 S. 15 f.).
2 0. Isphording, a. a. 0. S. 20 ff.
8 E. Waldmann, a. a. 0. S. 39f.

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