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Hügel, der der Verkündigung innen entsprach, ebenfalls erhalten
— gegenüberstellen. Wenn auch keiner von ihnen in Schwar-
tau identisch wiederkehrt, so ist doch die nächste Verwandt-
schaft bis in Einzelheiten der Gesichtsbildung, z. B. das sehr
breite Ansetzen der Ohrmuschel, die schweren Lider über den
dunklen Augen, die zu dem etwas stumpfen, verschlafenen Aus-
druck der Köpfe mit beitragen, die gleiche Haar- und Bartbe-
handlung festzustellen.
Gemeinsam ist ferner beiden Werken die Vorliebe für eine
bestimmte Kopfdrehung ins Dreiviertel-Profil.
Die sehr charakteristische Bildung der Hand auf der Ver-
kündigung des Hochaltars mit der im Verhältnis zu den dünnen
Fingern sehr breiten und großen Handfläche und den unschönen
Daumen läßt sich auf der Schwartauer Verkündigungsszene
nicht so gut beobachten, tritt aber auf den Schwartauer Ge-
mälden sonst wiederholt hervor1.
Die gleiche Bildung der Heiligenscheine und der mit dunkler
Farbe auf den Goldgrund gezeichneten Kronen (der heiligen
Jungfrauen auf der Hochaltar-Predella2 und der drei Könige
und Krönung Mariae in Schwartau,' möchte ich nur erwähnen,
ohne ihnen ein allzu großes Gewicht beizulegen.
Der Vergleich ließe sich auf weitere Werke ausdehnen.
So bietet das kleine Triptychon der kanonischen Tageszeiten
im Lübecker Dom3 manche Vergleichspunkte, nicht nur für
die Typen, auch für die Malweise, die Art wie durch flotte
Pinselstriche mit heller dünnflüssiger Farbe die Lichter in Haar
und Bart und buschige Augenbrauen hineingezeichnet sind.
1 Leider sind sie bisher im ganzen noch nirgends reproduziert, so
daß ich auf keine Abbildung dafür verweisen kann.
2 Die fünf weibl. Halbfiguren des allein erhaltenen und noch in der
Marienkirche zu Lübeck befindlichen linken Predellaflügels sind alle abge-
bildet in den Bau- und Kunstdenkmälern, Tafel nach S. 196 (vgl. auch
S. 196), zwei der heiligen Jungfrauen, Agnes und Apollonia, im größeren
Maßstab bei Goldschmidt, a. a. 0. Taf. 3.
3 Goldschmidt, a. a. 0. S. 6 und Taf. 2 b.

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