Nähe der zwei behandelten Werke; alle verwenden Stein als-
Material.
Pas formal vollendetste Werk unter ihnen, das zugleich*
seinen Inhalt am tiefsten erschöpft, ist eine Pieta in der
Dorfkirche von Nienborg, Kr. Ahaus1 (Taf. VI, 1).
Die für die Bau- und Kunst-Denkmäler gemachte Aufnahme
datiert noch aus einer Zeit, wo dicke weiße Farbe gleichmäßig
die beiden Figuren überzog, die Feinheiten der Oberflächen-
ausführung verdeckend. Auch auf der Reproduktion ist diese
entstellende Farbschicht, die die leichtgeöffneten Lippen Christi
verklebt, die bei der plastischen Ausführung durchaus differen-
zierten Finger der Madonna zu einer fast ungegliederten Masse
zusammenschließt usw. deutlich erkennbar. Inzwischen ist diese
Schicht entfernt und die sorgsame Meißelarbeit darunter hervor-
geholt worden. Doch hat das Ganze durch die neue Bemalung
— wenn sie auch angeblich auf alte, dann aber mißverstandene
Farb-Spuren zurückgeht — einen so stark modernen Beige-
schmack bekommen, daß der künstlerische Gesamteindruck kein-
besonders günstiger ist und von einer Abbildung des Werkes
in seinem heutigen Zustand abgesehen wurde.
Die Mutter Gottes sitzt auf einer niedrigen Steinbank in
faltenreiche Gewänder gehüllt, das Kopftuch mit dem zierlich
gekräuselten Rand so weit in das Gesicht gezogen, daß ein
tiefer Schatten auf die lieblichen Züge fällt und eine stark
malerische Note in den G.esamtklang der Komposition bringt^
Die Beine mit gleich hohen Knieen gerade vor sich hingestellt
beugt sie den Oberkörper mit leise geneigtem Haupt über den
Toten, in dessen Zügen ihre Augen zu forschen scheinen. Ihre
linke Hand liegt auf dem Leibe Christi, die rechte stützt sein
-1 Vgl. A. Ludorff, a. a. 0. Kr. Ahaus S. 52, Taf. 20 Nr. 3. Wieder
sind die Figuren nur mäßigen Umfangs, wenn auch etwas größer als die-
der Reliefs. Die sitzende Gottesmutter ist 60 cm hoch. Die gleiche
Höhe (57—60 cm) haben die stehenden Figurendes Bentlager Reliefs,
Die Paderborner messen ebenfalls etwa 60 cm und wenig darüber.
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Material.
Pas formal vollendetste Werk unter ihnen, das zugleich*
seinen Inhalt am tiefsten erschöpft, ist eine Pieta in der
Dorfkirche von Nienborg, Kr. Ahaus1 (Taf. VI, 1).
Die für die Bau- und Kunst-Denkmäler gemachte Aufnahme
datiert noch aus einer Zeit, wo dicke weiße Farbe gleichmäßig
die beiden Figuren überzog, die Feinheiten der Oberflächen-
ausführung verdeckend. Auch auf der Reproduktion ist diese
entstellende Farbschicht, die die leichtgeöffneten Lippen Christi
verklebt, die bei der plastischen Ausführung durchaus differen-
zierten Finger der Madonna zu einer fast ungegliederten Masse
zusammenschließt usw. deutlich erkennbar. Inzwischen ist diese
Schicht entfernt und die sorgsame Meißelarbeit darunter hervor-
geholt worden. Doch hat das Ganze durch die neue Bemalung
— wenn sie auch angeblich auf alte, dann aber mißverstandene
Farb-Spuren zurückgeht — einen so stark modernen Beige-
schmack bekommen, daß der künstlerische Gesamteindruck kein-
besonders günstiger ist und von einer Abbildung des Werkes
in seinem heutigen Zustand abgesehen wurde.
Die Mutter Gottes sitzt auf einer niedrigen Steinbank in
faltenreiche Gewänder gehüllt, das Kopftuch mit dem zierlich
gekräuselten Rand so weit in das Gesicht gezogen, daß ein
tiefer Schatten auf die lieblichen Züge fällt und eine stark
malerische Note in den G.esamtklang der Komposition bringt^
Die Beine mit gleich hohen Knieen gerade vor sich hingestellt
beugt sie den Oberkörper mit leise geneigtem Haupt über den
Toten, in dessen Zügen ihre Augen zu forschen scheinen. Ihre
linke Hand liegt auf dem Leibe Christi, die rechte stützt sein
-1 Vgl. A. Ludorff, a. a. 0. Kr. Ahaus S. 52, Taf. 20 Nr. 3. Wieder
sind die Figuren nur mäßigen Umfangs, wenn auch etwas größer als die-
der Reliefs. Die sitzende Gottesmutter ist 60 cm hoch. Die gleiche
Höhe (57—60 cm) haben die stehenden Figurendes Bentlager Reliefs,
Die Paderborner messen ebenfalls etwa 60 cm und wenig darüber.
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