Der Sonnlagsbote.
17
UkierflaliMgsbeilage zum „Wlzec Aolksbtaii".
Conntag, -e» 25 April.
1897.
„Weißer Sonntag".
Dies ist der Tag, den Gott gemacht,
Der Tag des Lichts in Erdennacht,
Der Tag des Heils für Groß und Klein,
Der Tag des Glücks, wie keins so rein!
O weißer Sonntag! — Süßes Wort, —
8n Sehnsucht zieht's die Seele fort,
8a, bei so holdem Klang und Laut
Vom Auge hell die Thräne thaut. —
— Da kniet sie hin — die junge Schaar —
Voll heißer Andacht am Altar,
llnd um sie strahlt's von Himmelsschein,
Ünd in sie zieht der Heiland ein.
Das Lebensbrod im Abendmahl,
Der Himmelsthaa im Erdenthal,
Das Gnadenpfand der Ewigkeit,
Das Sakrament der Seligkeit!
Ein Freudenschauer — halb Gebet,
öalb Zittern — durch die Seele geht,
e Allen nun des Priesters Hand
^icht vom Altar das Lebenspsand.
D, knie'n nicht Engel ungeseh'n
Er, jauchzend deß, was heut' geschehn,
Daß Herzen hier — ein jedes Kind —
Voch reicher, als sie selber^sind?
Sie beten an das höchste Gut,
Das ihr empfangt mit Fleisch und Blut,
E werfen —^schauend'nur s—s sich,hin,
Euch wird er eigens— zum Gewinn!
V süßes Glück, o reiche Gnad',
euch der Heiland selber naht,
^o ihr vermählt demIGottessohn
Tag der ersten Communion!
So ost ihr dieses Tages denkt.
Dem Heiland treu auf's Neu euch schenkt,
Daß euer Leben — ihm zum Lohn —
^ei eine heilg'e Communion!
So haltet euer Lebenlang
Ets „weißen Sonntag" — sprecht voll Dank:
^ei hochgelobt in Ewigkeit
D" Sakrament der Seligkeit!"
An die tieven Grstkommunikanten.
Rührend ist des göttlichen Heilandes Liebe. Liebe
war fein ganzes Leben! Liebe legte ihn in die Krippe, Liebe
ließ ihn in dem armen Häuschen zu Nazareth dreißig Jahre
wohnen und Menschen, seinen Geschöpfen, gehorchen; Liebe
führte ihn in die Wüste, Liebe zog ihn zu den Menschen,
Liebe bewog ihn, das Volk drei Jahre hindurch mit großer
Nachsicht und Geduld zu lehren, die reumüthigen Sünder
zu trösten, die unschuldigen Kinder zu segnen, die Kranken
zu heilen, die Toten zu erwecken; Liebe trieb ihn an, seine
segenspendenden Hände nach den Banden und Stricken aus-
zustrecken und sie auszuspannen an dem harten Kreuze.
Und bevor er hinging, um den blutigen LwbeSweg nach
Golgatha zu wandeln, saß er im Kreise seiner geliebten
Jünger, und seine Lippen und sein Herz strömten über von
Liebe. „Sehnlichst habe ich verlangt, dies Osterlamm mit
euch zu essen," sagte er zu ihnen. Und dann sprach sein
heiliger Mund jene Worte, die noch heute Tausende von
Priestern in geheimnißooller Feier Tag für Tag in seinem
Namen sprechen: „Dies ist mein Leib! Und der Herr hält
sich selbst in der Hand und gibt sich seinen Freunden, seinen
Jüngern, als Seelenspeise in unendlicher Liebe, und seine
glücklichen Jünger sind mit ihm vereinigt, innig und wahr
vereinigt. Doch unter diesen Auserwäylten ist ein Unglück-
seliger, Judas hieß er, der schon nach wenigen Stunden
seinen Gott und Meister verrieth und bald nach dieser
Frevelthat am Baume hing und seine schwarze Seele der
Hölle überlieferte. O, gäbe es fürder keinen Judas mehr.
In seiner großen Liebe will der gute Heiland auch
zu dir kommen, glückliches Kind. Getrauert haft du in den
letzten Tagen mit deinem lieben Jesus bei der Erwägung
seines Leidens, geweint in frommer Rührung am hl. Grabe;
gejubelt hast du am frohen Ostertage bei der Auferstehung
des Heilandes und bist selbst mit ihm auferstanden aus dem
Grabe der Sünden durch eine sorgfältige und würdige
Generalbeichte. Auferstanden ist der göttliche Heiland, der
gesagt hat: „Wer von diesem Brode ißt, der wird leben in
Ewigkeit .... Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt,
der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am
jüngsten Tage; denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise
und mein Blur ist wahrhaft ein Trank."
Siehe, Kind, du hast manchmal vielleicht den Wunsch
gehegt, zu jener Zelt gelebt zu haben, als der Herr auf
Erden wandelte, damit du seine Stimme hörtest und seinen
Segen empfingest. Aber du hast keine Ursache, die Apostel
zu beneiden oder jene Kinder, die der liebe Heiland in seine
Arme schloß und segnete; glücklicher bist du als sie! Nicht
nur seine heilige Hand wird segnend auf deinem Scheitel
ruhen, sondern er will zu dir kommen und in deiner
Herzenswohnung Einkehr nehmen. Schon lange bemühest
du dich, gutes Kind, dein Herz zu reinigen und auSzuschmücken;
noch einmal wirst du am Vorabende des „großen Tages«
in Demuih k..icen vor dem Priester, de,g Slnw wem
17
UkierflaliMgsbeilage zum „Wlzec Aolksbtaii".
Conntag, -e» 25 April.
1897.
„Weißer Sonntag".
Dies ist der Tag, den Gott gemacht,
Der Tag des Lichts in Erdennacht,
Der Tag des Heils für Groß und Klein,
Der Tag des Glücks, wie keins so rein!
O weißer Sonntag! — Süßes Wort, —
8n Sehnsucht zieht's die Seele fort,
8a, bei so holdem Klang und Laut
Vom Auge hell die Thräne thaut. —
— Da kniet sie hin — die junge Schaar —
Voll heißer Andacht am Altar,
llnd um sie strahlt's von Himmelsschein,
Ünd in sie zieht der Heiland ein.
Das Lebensbrod im Abendmahl,
Der Himmelsthaa im Erdenthal,
Das Gnadenpfand der Ewigkeit,
Das Sakrament der Seligkeit!
Ein Freudenschauer — halb Gebet,
öalb Zittern — durch die Seele geht,
e Allen nun des Priesters Hand
^icht vom Altar das Lebenspsand.
D, knie'n nicht Engel ungeseh'n
Er, jauchzend deß, was heut' geschehn,
Daß Herzen hier — ein jedes Kind —
Voch reicher, als sie selber^sind?
Sie beten an das höchste Gut,
Das ihr empfangt mit Fleisch und Blut,
E werfen —^schauend'nur s—s sich,hin,
Euch wird er eigens— zum Gewinn!
V süßes Glück, o reiche Gnad',
euch der Heiland selber naht,
^o ihr vermählt demIGottessohn
Tag der ersten Communion!
So ost ihr dieses Tages denkt.
Dem Heiland treu auf's Neu euch schenkt,
Daß euer Leben — ihm zum Lohn —
^ei eine heilg'e Communion!
So haltet euer Lebenlang
Ets „weißen Sonntag" — sprecht voll Dank:
^ei hochgelobt in Ewigkeit
D" Sakrament der Seligkeit!"
An die tieven Grstkommunikanten.
Rührend ist des göttlichen Heilandes Liebe. Liebe
war fein ganzes Leben! Liebe legte ihn in die Krippe, Liebe
ließ ihn in dem armen Häuschen zu Nazareth dreißig Jahre
wohnen und Menschen, seinen Geschöpfen, gehorchen; Liebe
führte ihn in die Wüste, Liebe zog ihn zu den Menschen,
Liebe bewog ihn, das Volk drei Jahre hindurch mit großer
Nachsicht und Geduld zu lehren, die reumüthigen Sünder
zu trösten, die unschuldigen Kinder zu segnen, die Kranken
zu heilen, die Toten zu erwecken; Liebe trieb ihn an, seine
segenspendenden Hände nach den Banden und Stricken aus-
zustrecken und sie auszuspannen an dem harten Kreuze.
Und bevor er hinging, um den blutigen LwbeSweg nach
Golgatha zu wandeln, saß er im Kreise seiner geliebten
Jünger, und seine Lippen und sein Herz strömten über von
Liebe. „Sehnlichst habe ich verlangt, dies Osterlamm mit
euch zu essen," sagte er zu ihnen. Und dann sprach sein
heiliger Mund jene Worte, die noch heute Tausende von
Priestern in geheimnißooller Feier Tag für Tag in seinem
Namen sprechen: „Dies ist mein Leib! Und der Herr hält
sich selbst in der Hand und gibt sich seinen Freunden, seinen
Jüngern, als Seelenspeise in unendlicher Liebe, und seine
glücklichen Jünger sind mit ihm vereinigt, innig und wahr
vereinigt. Doch unter diesen Auserwäylten ist ein Unglück-
seliger, Judas hieß er, der schon nach wenigen Stunden
seinen Gott und Meister verrieth und bald nach dieser
Frevelthat am Baume hing und seine schwarze Seele der
Hölle überlieferte. O, gäbe es fürder keinen Judas mehr.
In seiner großen Liebe will der gute Heiland auch
zu dir kommen, glückliches Kind. Getrauert haft du in den
letzten Tagen mit deinem lieben Jesus bei der Erwägung
seines Leidens, geweint in frommer Rührung am hl. Grabe;
gejubelt hast du am frohen Ostertage bei der Auferstehung
des Heilandes und bist selbst mit ihm auferstanden aus dem
Grabe der Sünden durch eine sorgfältige und würdige
Generalbeichte. Auferstanden ist der göttliche Heiland, der
gesagt hat: „Wer von diesem Brode ißt, der wird leben in
Ewigkeit .... Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt,
der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am
jüngsten Tage; denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise
und mein Blur ist wahrhaft ein Trank."
Siehe, Kind, du hast manchmal vielleicht den Wunsch
gehegt, zu jener Zelt gelebt zu haben, als der Herr auf
Erden wandelte, damit du seine Stimme hörtest und seinen
Segen empfingest. Aber du hast keine Ursache, die Apostel
zu beneiden oder jene Kinder, die der liebe Heiland in seine
Arme schloß und segnete; glücklicher bist du als sie! Nicht
nur seine heilige Hand wird segnend auf deinem Scheitel
ruhen, sondern er will zu dir kommen und in deiner
Herzenswohnung Einkehr nehmen. Schon lange bemühest
du dich, gutes Kind, dein Herz zu reinigen und auSzuschmücken;
noch einmal wirst du am Vorabende des „großen Tages«
in Demuih k..icen vor dem Priester, de,g Slnw wem