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KenentuK.
Juchhei!
Da sitzen im frischen Grün die Buben:
Laßt schwitzen die Alten in engen Stuben,
Die Ziegen weiden, die Flöten klingen,
Im Himmelblau die Lerchen sinken;
Juchhei!
Juchhei!
Willst du nicht aus die Berge wandern?
Laß träumen und säumen im Thal die Andern!
Die Flöten klingen, die Lerchen singen.
Die Wipfel blühen, die Lämmer springen;
Juchhei!

Gin öraver So?n.
Gegen die Mitte der 1860er Jahre suchte der Kaiser
Napolevn IIl. von Frankreich einen Erzieher für seinen klei-
nen Sohn Louis. Sobald dies bekannt, kamen Meldungen
und Empfehlungen von allen Seiten. Aber Kaiser Napoleon
ließ lange auf eine Entscheidung warten, der man natürlich
mit großer Spannung entgegen sah. Eines Tages gelangte
an einen jungen, bis dahin wenig bekannten Gymnasiallehrer
em Schreiben aus dem Ministerium des kaiserlichen Hauses,
welcher ihn ersuchte, zu einer angegebenen Stunde im
Palaste der Tuilerien sich einzufinden. Der junge Mann
erschien und wurde mit der Weisung zu warten in ein
Zimmer geführt. Nach einigen Minuten tritt der Kaiser
durch eine Seitenthür ein und macht dem erschrockenen
Gymnasiallehrer die Mittheilung, daß er ihn zum Erzieher
seines Sohnes ausersehen habe. In höchster Ueberraschung
sucht der Angeredete, der sich zu der Stelle gar nicht ge-
meldet hatte, nach allerlei Einwendungen und erklärt, daß
er einer solchen Aufgabe nicht gewachsen sei, daß er über-
dies schon deshalb die ihm zugedachte Ehre abweisen müsse,
weil er seine arme Mutier nicht verlassen könne, die an ihm
ihre einzige Stütze habe. Der Kaiser erwiderte dem jungen
Manne, daß er auf diese Einwendung schon gefaßt gewesen
und daß eben seine kindliche, aufopfernde Liebe wesentlich
zu seiner Erwählung beigetragen habe. Seine alte Mutter
solle ihn in die Tuilerien begleiten und dort bei ihm woh-
nen. Jetzt war eine Einrede nicht mehr möglich, der
Professor nahm dankbar die ihm zugedachte Stelle an.
Kaiser Napoleon halte eben eingrsehen, daß, wenn er
sein Kind zu einem guten Sohne erziehen wolle, er ihm
auch einen solchen zum Lehrer geben müsse.
Bei dieser Gelegenheit wollen wir bemerken, daß der
vor 25 Jahren in Deutschland so viel verhöhnte und ver-
lachte kaiserliche Prinz „Lulu" eine ausgezeichnete Erziehung
genossen hatte und ohne Zweifel nicht nur ein tüchtiger
Mensch geworden wäre, sondern wahrscheinlich auch der
Beherrscher von Frankreich, wenn er nicht in so schändlicher
und ruchloser Weise unter den Speeren der Koffern den
frühen Tod gefunden hätte. Nach dem Sturze Napoleons
M. in England ausgebildet, wollte der junge Mann die
Kriegsführung lernen, und wurde ein Opfer seiner jugend-
lichen Eifers und der Sorglosigkeit seiner Vorgesetzten. Bei
den trostlosen Zuständen in Frankreich wäre er ohne Zweifel
schon heute Kaiser von Frankreich, und dar wäre für dar
Land nicht nur ein Segen gewesen, indem dort Ruhr und
Stetigkeit in der Entwickelung eingekehrt wären, sondern
auch wir Deutschen hätten vielleicht Nutzen davon gehabt:

«r

Das allergrößte Feuer gsr
Zu Anfaug nur ein Funke war.
Nun löscht nicht Eimer mehr und Spritze,
Was erst erstickt eines Fingers Spitze.

Sitzt Einer durstend am Quellenrand
Und hält den Becher in seiner Hand,
Und will sich nicht bücken zum Schöpfen und Trinkt
Den nenn ich einen verrückten Finken.

Sprüche.
Bon Allem, was hienieden
Des Menschen Herz begehrt.
Ist nur des Herzens Frieden
All des Begehrens Werth.

das heutige Frankreich ist unter Umständen eine
ersten besten Abenteurers wie Boulanger, währe"'
Monarch, sei eS nun ein König aus dem alten
schlechte, oder em Napoleouide, schon der SelbsteV ^
wegen eher Frieden halten würde und müßte, t>e"^
unglücklicher Feldzug würde ihn sofort Hinwegfegen h
Niederlage bei Sedan den letzten Franzosenkaiser,
etwas werden die Franzosen wohl aus den Niederlage
Krieges von 1870 71 gelernt haben!

UäM-Me.

Auagramm.
Ein ganz absonderliches Wort
Will heut mein Räthsel künden,
Und wär es findet nicht sofort,
Wird's auch nicht später finden.
Es leuchtet in die Nacht hinaus
Mit seinem milden Lichte,
Es findet sich in jedem Haus,
Selbst bei dem ärmsten Wichte.
Wenn der Buchstaben erste man
Als letzten an mich reihet,
So zeig ich ganz dasselbe an.
Das Eurem Dienst sich weihet.

Auflösung deS Silbe« Räthsels:
Magenta
Ornat
Reg ensburg
Grodno
E ulensPiegel
N i ederwal d
S a ns souc t
Tild om
Usedom
N assau
Dresden
Eberhard
Hyäne

Verantwortlicher Redakteur: Karl Huber in

Druck und Verlag von Gebr. Huberin Heidelberg-
 
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