3!)
über liegenden Orte der Cent Hirschhorn zu ihr, bezw. zum Wormser
Sprengel Waibstatt eingeteilt wnrden. Im Synodale von 1496,
heransg. d. Weech heißt es S. 119: lXsstsim (seMsVn pnroolrinlis,
8t. Xn^nrius pnlrcnnw) — Dilins llirsoststorn, la-eldnelr. Icksiin-
born. XsoksrstnnseQ. seä inoir 8 mA idi OnpsIIne. — Die Lage
von Weidenan, welche von Wagner S. 188 falsch bestimmt worden
war, ist im Hess. Archiv XIV S. 23, 411 nnd 414 berichtigt worden.
Auf halbem Wege zu dem betreffenden Hofgnt, lag 94 Stunde ober-
halb Hirschhorn eine Kapelle am Ufer des Flnsfes, 1518 das Bild-
hausel genannt (ebenda S. 416 >. Die Nachrichten über diesen Ort
gehen fedoch nicht über das 14. Jahrhundert hinauf, während anno
795 weder von Hirschhorn selbst, noch auch von eigentlichen Grenzen
der später so genannten Cent Hirschhorn die Rede ist. Zum Terrain
dieser letzteren wurde aber damals schou Jgelsbach oder eigentlich
Igelsbuch fauch Ügelsbuchi gerechnet, oberhalb der Weidenau gelegen,
d. h. nur ein Teil davon, welcher 1390 mit Weidenan u. s. w. vom
Crzstiste Mainz an die Herren von Hirschhorn als Lehen kam, indem
die andere Hälfte, wie Widder I, 136 richtig angibt, zur Cent Eber- j
buch nnd damit zur Wingarteiba gehörte. Die Weidenau, der eine
Teil von Igelsbach, sowie Euterhainbrunn gehörte dann zur Herrschaft
nnd zum Kirchspiel Hirschhorn, einem der drei Kirchspiele, welche die
Cent Hirschhorn bildeten. Das zweite Kirchspiel war Unterschönmatten- >
waag. Das dritte die erbachische Herrschaft Rodenberg (Rothenbergs j
als östlichster Teil der Cent Hirschhorn, mit den Orten Kortelshütte
(vgl. hierüber auch Hess. Archiv XIV S. 52 y Ober-Haiubrunn oder '
Heunbruuu, Rotheuberg selbst und nördlich davon noch Unterfinken-
bach, welche zusammen ein Kirchspiel nmsaßten (Simon, Erbach. Gesch.
S. 250h — Bom Neckar und von Jgelsbach ans bildet gegen Norden
zu, die Hirschhörner Höh entlang, die jetzige Landesgrenze zugleich die
alte Grenze zwischen der angeblich zum Lobdeugau, iu der Thal aber
zum Ober-Rheingau gehörigen Cent Hirschhorn nnd der zur Wingarteiba
gehörigen Cent Eberbach.
Zum pfälzischen Idiotikon.
In Nr. 4 des Museums werden einige Ausdrücke der links- I
rheinischen Pfalz anfgeführt, wovon mehrere auch auf dem rechten
Rheinufer, iu der badischen Pfalz üblich find, nämlich:
1. es keit (geheit) mich es reut mich, schon in den Briefen
der Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte nachweisbar;
2. Ra adel Knüppel, auch grober, ungeschlachter Mensch,
(nicht Rädel, wie es im „Museum" steht» kommt schon im Mittel-
hochdeutschen vor als reitsl, rnilel Prügel. Fraglich ist die an-
geführte Ableitung von riäeup altnordisch ricklny angelsächsisch
vriäkM, winden, Drehen. Es ist wohl eher an das Wort „bereit",
ursprünglich „gerüstet" zu denken;
3. olwer albern, tappig, ungehobelt, woher in der Gegend
von Frankfurt „der Olwel" Dummkopf fvgl. auch meiue Be-
merkungen hierüber in Picks Monatsschrift V S. 634 >;
4. Die Herleitung von „Einen anranzen" von rankzen (mit
dem Suffir-ez) ist richtig, wie auch die weitere von ranken, renken. Die
Bedeutung ist hiernach zunächst die von Jemanden durch schnelle
Wendung oder Bewegung (— diesen Sinn hat mhd. rmie —9
anstosten. — Weiteres Material werden wir folgen lassen.
Karl Christ.
Wustkalisches.
Der ewig stmge Sang Vietors von Scheffel „der Trompeter
von Säckingen" gab dein rheinischen Komponisten Nestler, welchem
nur die Oper „der Rattenfänger von Hameln" verdanken, Aulast, das
Poöm zur Basis einer neuen Mnsikdichtnng zu machen. „Jung
Werner, der Trompeter von Säckingen" ist diese am Mittelrhein zu
Heidelberg und am Oberrhein zu Säckingen spielende Oper benannt
und Ocheffels des Badensers wuchtige Gestalten, seine entzückenden
Lieder fanden in Nestler, dem Elsässer, einen vortrefflichen Interpreten.
Am 4. Mai kam das Opus um Stadttheater zu Leipzig zur Aufführung
nnd seine Aufnahme war eine durchschlagende. Der Dichter des Libretto
heißt Bunge.
Einem Berichte der Kölner Zeitung entnehmen wir über Tept
und Musik folgende Angaben:
Das Vorspiel der Dichtung enthält einen Teil dessen, was der
Trompeter bei Scheffel im zweiten Stück von dessen Sang vom Ober-
rhein dem Schwarzwälder Pfarrherrn erzählt, nämlich die Geschichte
von des nachherigen Trompeters Werner Kirchhofcr Relegation als
Student ans Heidelberg. Bunge hat jedoch hier der Originaldichtnng
eine neue interessante Person, den Werber und Landknechtstrompeter
Conradin, geschickt eingewoben. Das Vorspiel, dem übrigens keine
Ouvertüre voraugeht, spielt sich bei "Nacht im Hofe des Heidel-
berger Schlosses ab, mit Scheffels Stndentenlied „Alt Heidelberg,
du feine," beginnend. Conradin dagegen preist das freie Landsknechts-
leben. Trotz der Eiipprache des Haushofmeisters der Kurfürstin bringt
der Stndentenchor, von Werner mit der Trompete begleitet, der Fürstin
ein Ständchen (Scheffels Lied „Ich kniee vor euch als getreuer Vasall");
der von den übermütigen Burschen verhöhnte Haushofmeister geht, den
Reetor zu holen, Conradin sucht indes den Werner zum Landsknecht
zu presseu, doch Werner entzieht sich dem Zwange durch seiueu guten
Schläger, wird aber trotzdem, als der Reetor ihn mit seinen Gesellen
feierlich relegiert, Trompeter bei den Landsknechten.
Nun beginnt das in die drei Aete zerfallende eigentliche Stück
am St. FridolinStage auf dem festlich geschmückten Platze vor der
Heiligenkirche zu Säckingen mit Gesang und Tanz, wobei der be-
jahrte Conradin mit einer schmucken Landdirne anbindet. Tie Hauen-
steiner Bauern verteidigen schon bei dieser Gelegenheit den "Nährstand gegen
den Wehrstand. Nachdem noch Werner dazu gekommen, wollen sie der Maria,
der Tochter des Freiherrn von Schönau, wehren, am Rheinufer zur Wall-,
fahrt zu landen, ihr nnd ihres Vaters Schwägerin, der geschiedenen
Gräfin von Wildenstein, einer Erfindung Bnnges, doch Werner bahnt
den bedrängten Frauen den Weg, nnd sofort schlagen sein und Marias
Herzen für einander. Die Verwandlung spielt in des Freiherrn Schlosse,
der vom Grafen Wildenstein dort einen Brief mit der Werbung nm
Marias Hand für des Grasen Sohn Damian erhält nnd freudig zu-
stimmt. Da kommt Werner aufs Schloß nnd wird trotz der Gräfin
Warnung als Schlosttrompeter und Marias Mnsiklehrer angenommen.
Der zweite Aet spielt im freiherrlichen Schlostgarten. Werner,
der eben ein Liebeslied für Maria eomponirt hat, klagt dem Conradin
sein Leid, daß die Gräfin bei allen Musikstunden zugegen sei. Conradin
vermittelt, daß Werner die Geliebte allein spricht und beide einander
ihre Zuneigung erklären. Dabei aber betrifft sie doch die Gräfin und
verrät dem Freiherrn das Geheimnis. Dieser entläßt Werner ans dem
Dienste, während das Ballet eine reizende Mai-Idylle aufführt und
der Graf mit seinem albernen nnd feigen Sohu zweiter Ehe, dem
Damiau, eiutrifft. Mit Scheffels schönem Lied „Das ist im Leben
häßlich eingerichtet, daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn," scheidet
! Werner von seiner Maria am Schluß des zweiten Actes.
Im dritten Aet wird nach dem Liede Marias „Jetzt ist er
hinaus in die weite Welt" und nachdem Damian sich in seiner ganzen
lcknmännlichkeit verächtlich gemacht, das Schloß des Freiherrn von den
aufsässigen Bauern erstürmt, diese aber von Werner nnd seinen Ge-
treuen, die von des Freihcrrn Not gehört, in die Flucht geschlagen
! nnd Werner wird — ein freilich nicht ganz neues Motiv! — als des
Grafen von Witdenftein Sohn erkannt und mit Marias Hand belohnt,
stimmt janchzend Scheffels Lied an „Jung Werner ist der glückseligste
Mann," nnd der Schlußchor fällt gleichfalls mit Scheffels Lied „Liebe
uud Trompeteublasen nützen zu viel guten Dingen" ein.
lieber die Mnsik läßt sich nach einmaligem Anhören schwer ein
- abschließendes Erteil fällen, doch sind die einzelnen Chvrgesänge, wie
! auch die verschiedenen Soli, Duette, Terzette, Quartette nnd Quintette
sehr gefällig und dem Ohre schmeichelnd, besonders die Scheffelschen
Lieder durchweg melodiös und echt volkstümlich, und wenn der äußere
Erfolg maßgebend ist, so hat zweifellos mit dieser Oper Victor Neßler
ebenso viel, wenn nicht reichere Lorbeern als mit seinem „Rattenfänger"
zu erwarten.
über liegenden Orte der Cent Hirschhorn zu ihr, bezw. zum Wormser
Sprengel Waibstatt eingeteilt wnrden. Im Synodale von 1496,
heransg. d. Weech heißt es S. 119: lXsstsim (seMsVn pnroolrinlis,
8t. Xn^nrius pnlrcnnw) — Dilins llirsoststorn, la-eldnelr. Icksiin-
born. XsoksrstnnseQ. seä inoir 8 mA idi OnpsIIne. — Die Lage
von Weidenan, welche von Wagner S. 188 falsch bestimmt worden
war, ist im Hess. Archiv XIV S. 23, 411 nnd 414 berichtigt worden.
Auf halbem Wege zu dem betreffenden Hofgnt, lag 94 Stunde ober-
halb Hirschhorn eine Kapelle am Ufer des Flnsfes, 1518 das Bild-
hausel genannt (ebenda S. 416 >. Die Nachrichten über diesen Ort
gehen fedoch nicht über das 14. Jahrhundert hinauf, während anno
795 weder von Hirschhorn selbst, noch auch von eigentlichen Grenzen
der später so genannten Cent Hirschhorn die Rede ist. Zum Terrain
dieser letzteren wurde aber damals schou Jgelsbach oder eigentlich
Igelsbuch fauch Ügelsbuchi gerechnet, oberhalb der Weidenau gelegen,
d. h. nur ein Teil davon, welcher 1390 mit Weidenan u. s. w. vom
Crzstiste Mainz an die Herren von Hirschhorn als Lehen kam, indem
die andere Hälfte, wie Widder I, 136 richtig angibt, zur Cent Eber- j
buch nnd damit zur Wingarteiba gehörte. Die Weidenau, der eine
Teil von Igelsbach, sowie Euterhainbrunn gehörte dann zur Herrschaft
nnd zum Kirchspiel Hirschhorn, einem der drei Kirchspiele, welche die
Cent Hirschhorn bildeten. Das zweite Kirchspiel war Unterschönmatten- >
waag. Das dritte die erbachische Herrschaft Rodenberg (Rothenbergs j
als östlichster Teil der Cent Hirschhorn, mit den Orten Kortelshütte
(vgl. hierüber auch Hess. Archiv XIV S. 52 y Ober-Haiubrunn oder '
Heunbruuu, Rotheuberg selbst und nördlich davon noch Unterfinken-
bach, welche zusammen ein Kirchspiel nmsaßten (Simon, Erbach. Gesch.
S. 250h — Bom Neckar und von Jgelsbach ans bildet gegen Norden
zu, die Hirschhörner Höh entlang, die jetzige Landesgrenze zugleich die
alte Grenze zwischen der angeblich zum Lobdeugau, iu der Thal aber
zum Ober-Rheingau gehörigen Cent Hirschhorn nnd der zur Wingarteiba
gehörigen Cent Eberbach.
Zum pfälzischen Idiotikon.
In Nr. 4 des Museums werden einige Ausdrücke der links- I
rheinischen Pfalz anfgeführt, wovon mehrere auch auf dem rechten
Rheinufer, iu der badischen Pfalz üblich find, nämlich:
1. es keit (geheit) mich es reut mich, schon in den Briefen
der Pfalzgräfin Elisabeth Charlotte nachweisbar;
2. Ra adel Knüppel, auch grober, ungeschlachter Mensch,
(nicht Rädel, wie es im „Museum" steht» kommt schon im Mittel-
hochdeutschen vor als reitsl, rnilel Prügel. Fraglich ist die an-
geführte Ableitung von riäeup altnordisch ricklny angelsächsisch
vriäkM, winden, Drehen. Es ist wohl eher an das Wort „bereit",
ursprünglich „gerüstet" zu denken;
3. olwer albern, tappig, ungehobelt, woher in der Gegend
von Frankfurt „der Olwel" Dummkopf fvgl. auch meiue Be-
merkungen hierüber in Picks Monatsschrift V S. 634 >;
4. Die Herleitung von „Einen anranzen" von rankzen (mit
dem Suffir-ez) ist richtig, wie auch die weitere von ranken, renken. Die
Bedeutung ist hiernach zunächst die von Jemanden durch schnelle
Wendung oder Bewegung (— diesen Sinn hat mhd. rmie —9
anstosten. — Weiteres Material werden wir folgen lassen.
Karl Christ.
Wustkalisches.
Der ewig stmge Sang Vietors von Scheffel „der Trompeter
von Säckingen" gab dein rheinischen Komponisten Nestler, welchem
nur die Oper „der Rattenfänger von Hameln" verdanken, Aulast, das
Poöm zur Basis einer neuen Mnsikdichtnng zu machen. „Jung
Werner, der Trompeter von Säckingen" ist diese am Mittelrhein zu
Heidelberg und am Oberrhein zu Säckingen spielende Oper benannt
und Ocheffels des Badensers wuchtige Gestalten, seine entzückenden
Lieder fanden in Nestler, dem Elsässer, einen vortrefflichen Interpreten.
Am 4. Mai kam das Opus um Stadttheater zu Leipzig zur Aufführung
nnd seine Aufnahme war eine durchschlagende. Der Dichter des Libretto
heißt Bunge.
Einem Berichte der Kölner Zeitung entnehmen wir über Tept
und Musik folgende Angaben:
Das Vorspiel der Dichtung enthält einen Teil dessen, was der
Trompeter bei Scheffel im zweiten Stück von dessen Sang vom Ober-
rhein dem Schwarzwälder Pfarrherrn erzählt, nämlich die Geschichte
von des nachherigen Trompeters Werner Kirchhofcr Relegation als
Student ans Heidelberg. Bunge hat jedoch hier der Originaldichtnng
eine neue interessante Person, den Werber und Landknechtstrompeter
Conradin, geschickt eingewoben. Das Vorspiel, dem übrigens keine
Ouvertüre voraugeht, spielt sich bei "Nacht im Hofe des Heidel-
berger Schlosses ab, mit Scheffels Stndentenlied „Alt Heidelberg,
du feine," beginnend. Conradin dagegen preist das freie Landsknechts-
leben. Trotz der Eiipprache des Haushofmeisters der Kurfürstin bringt
der Stndentenchor, von Werner mit der Trompete begleitet, der Fürstin
ein Ständchen (Scheffels Lied „Ich kniee vor euch als getreuer Vasall");
der von den übermütigen Burschen verhöhnte Haushofmeister geht, den
Reetor zu holen, Conradin sucht indes den Werner zum Landsknecht
zu presseu, doch Werner entzieht sich dem Zwange durch seiueu guten
Schläger, wird aber trotzdem, als der Reetor ihn mit seinen Gesellen
feierlich relegiert, Trompeter bei den Landsknechten.
Nun beginnt das in die drei Aete zerfallende eigentliche Stück
am St. FridolinStage auf dem festlich geschmückten Platze vor der
Heiligenkirche zu Säckingen mit Gesang und Tanz, wobei der be-
jahrte Conradin mit einer schmucken Landdirne anbindet. Tie Hauen-
steiner Bauern verteidigen schon bei dieser Gelegenheit den "Nährstand gegen
den Wehrstand. Nachdem noch Werner dazu gekommen, wollen sie der Maria,
der Tochter des Freiherrn von Schönau, wehren, am Rheinufer zur Wall-,
fahrt zu landen, ihr nnd ihres Vaters Schwägerin, der geschiedenen
Gräfin von Wildenstein, einer Erfindung Bnnges, doch Werner bahnt
den bedrängten Frauen den Weg, nnd sofort schlagen sein und Marias
Herzen für einander. Die Verwandlung spielt in des Freiherrn Schlosse,
der vom Grafen Wildenstein dort einen Brief mit der Werbung nm
Marias Hand für des Grasen Sohn Damian erhält nnd freudig zu-
stimmt. Da kommt Werner aufs Schloß nnd wird trotz der Gräfin
Warnung als Schlosttrompeter und Marias Mnsiklehrer angenommen.
Der zweite Aet spielt im freiherrlichen Schlostgarten. Werner,
der eben ein Liebeslied für Maria eomponirt hat, klagt dem Conradin
sein Leid, daß die Gräfin bei allen Musikstunden zugegen sei. Conradin
vermittelt, daß Werner die Geliebte allein spricht und beide einander
ihre Zuneigung erklären. Dabei aber betrifft sie doch die Gräfin und
verrät dem Freiherrn das Geheimnis. Dieser entläßt Werner ans dem
Dienste, während das Ballet eine reizende Mai-Idylle aufführt und
der Graf mit seinem albernen nnd feigen Sohu zweiter Ehe, dem
Damiau, eiutrifft. Mit Scheffels schönem Lied „Das ist im Leben
häßlich eingerichtet, daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn," scheidet
! Werner von seiner Maria am Schluß des zweiten Actes.
Im dritten Aet wird nach dem Liede Marias „Jetzt ist er
hinaus in die weite Welt" und nachdem Damian sich in seiner ganzen
lcknmännlichkeit verächtlich gemacht, das Schloß des Freiherrn von den
aufsässigen Bauern erstürmt, diese aber von Werner nnd seinen Ge-
treuen, die von des Freihcrrn Not gehört, in die Flucht geschlagen
! nnd Werner wird — ein freilich nicht ganz neues Motiv! — als des
Grafen von Witdenftein Sohn erkannt und mit Marias Hand belohnt,
stimmt janchzend Scheffels Lied an „Jung Werner ist der glückseligste
Mann," nnd der Schlußchor fällt gleichfalls mit Scheffels Lied „Liebe
uud Trompeteublasen nützen zu viel guten Dingen" ein.
lieber die Mnsik läßt sich nach einmaligem Anhören schwer ein
- abschließendes Erteil fällen, doch sind die einzelnen Chvrgesänge, wie
! auch die verschiedenen Soli, Duette, Terzette, Quartette nnd Quintette
sehr gefällig und dem Ohre schmeichelnd, besonders die Scheffelschen
Lieder durchweg melodiös und echt volkstümlich, und wenn der äußere
Erfolg maßgebend ist, so hat zweifellos mit dieser Oper Victor Neßler
ebenso viel, wenn nicht reichere Lorbeern als mit seinem „Rattenfänger"
zu erwarten.