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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 2.1885

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Nr. 6 (15. Juni 1885)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29787#0048
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weil, wie gesagt, es sich um „Pfalz. Obersteiner" handelt, und nicht um solche,
die wahrscheinlich speyerische Lehensleute waren und die Kredenburg be-
wohnten.
Ob die „Kredenburger" dem gleichnamigen Rittergeschlechte von Ober-
stein an der Nahe, oder jenem im Oberamte Alzey angehörten, bleibt vorerst
schwer nachzuweisen. Auch ist die Eußerthaler Urkunde, welche von „Reben
zu Maikam an dem Schlosse" spricht, höchst vorsichtig mit der Kredenburg
in Beziehung zu bringen, weil letztere zu Alsterweiler, dem unmittelbar
darum liegenden Dorfe, zählte, zu welchem es heute noch gehört, und Mai-
kammer selbst am südlichen Ende des Dorfes eine Burg aufzuweisen hatte,
wie uns im Jahre 1840 ein alter lokalkundiger Bürger von da mitteilte.
Das Geschlecht der Obersteiner, welches „Widder" erwähnt, hauste
aus der Burg Oberstein im alten Oberamte Alzey, bei dem eingegangenen
Dorfe Lindesheim, in der Nähe Oststeins. In der nördlichen Pfalz und
Hessen sehr begütert, standen diese Obersteiner als Beamte in kurpf. Diensten,
oder waren Lehensträger. Nur ein einziger der Familie tritt als Dom-
dechant zu Mainz in der Geschichte auf. Der letzte Obersteiner, Christoph,
starb im Jahre 1661 ohne Leibeserben als pfälz. Lehensmann; war also
keiner der Kredenburger Familie. —
Unrichtig ist ferner, als sei „jede Erinnerung an die Burg und die
Burgherrn verschwunden." Das in den fünfziger Jahren erschienene Ge-
schichtswerk der rheinpfälzischen Schlösser von P. Gärtner, welches ebenfalls
die eingangs berührten kurzen Notizen über die Kredenburg bei Alster-
weiler enthält, ist überall bekannt geworden. Der verstorbene Gast-
wirt Herr Hauck in Alsterweiler, in dessen Besitz das Schlößchen sich befand,
gab uns oft genauen Bescheid über dasselbe und seine früheren Bewohner,
auf Grundlage besagten Werkes. Er war es auch, der uns auf die Grab-
steine der Obersteiner auf dem alten Maikammerer Friedhöfe, wie auch auf
die wenigen Wappen und Rudera des Schlößchens selbst, öfters aufmerksam
machte. Die Inschriften auf den Grabmonnmenten wurden schon häufig von
Einheimischen und Fremden, gelegentlich der Besichtigung des berühmten
Gemäldes in der Kirche nebenan, gelesen und notiert.
Was endlich die einstöckigen Häuser betrifft, die, von den Mai-
kammerern auf den Fundamenten der von ihnen zerstörten Burg erbaut, den
Namen einer „Burg" nicht mehr verdient hätten, so verdanken diese Woh-
nungen ihren Ursprung einer viel neueren Zeit und einem and.n'n
Bauherrn. Nicht diesen gilt die Bezeichnung „Schlößchen", sondern der
Stelle, darauf die „Kredenburg" gestanden.
Die Behauptung aber, auf deu vorerwähnten Grabsteinen nach dem
Jahre 1525 fehle die Bezeichnung „zu Kredenburg" deshalb, weil „diese
höchst einfachen Bauten „Burg" zu nennen eine Ironie gewesen wäre, er-
scheint uns als eine sehr kühne. Einer Erwähnung der Grabmäler in der
Blaufischen Schrift, Ausgabe 1838, vermochten wir, trotz eifrigen Suchens,
nicht zn begegnen.

AriefkasLen.

Herrn K. CH. in H. Leider ist der Setzer nicht zu bewegeu, Ihr
Manuscript in Arbeit zn nehmen; bevor dasselbe rein und deutlich in Ab-
schrift vorliegt. Verfügen Sie gefl. darüber.
Herrn vi-. K. Soll Verwendung finden.

Allerlei.

(Dichterinnen.) Der arabische Dichter Pherez Daki sagt von de
Dichterinnen:
„Wenn wie der Hahn die Henne kräht,
So werde der Hals ihr umgedreht."
Pherez Daki war vermutlich Mitarbeiter an einer Litteraturzeitun
und hatte das Unglück, Damenromane oder Damen-Studentenlieder beurteil
zu müssen.

Neulich wurde ein bekannter Herr, der bei jeder Gelegenheit v
Wesen von seiner dichterischen Belesenheit macht, von einer Dame aufgefordert, I

Herausgegeben und der
Für die Redaktion verantwo

ihr einige Verse aus dem Stegreife zu sagen. „Sehr gern aus jedem
andern Dichter, antwortete er, aber den Stegreif habe ich noch nicht
gelesen"! —

herein pfälzischer Schriftsteller.

Den verehelichen Mitgliedern diene zur Nachricht, daß die Direktion
des „Nordseebades Westerland auf Insel Sy lt" allen Vereinsmitgliedern
laut Circular vom Mai 1885 beim Besuch dieses Seebades eine Ver-
günstigung von 33Vg°/o der sämtlichen Bade- und Kurgebühren gewährt
hat. Zur Legitimation dient unsere Mitgliedska rte.
In Circulation kam seit heute die „Die Deutsche Schriftstell er-
z eituug" Nr. 1—10 und zwar vorerst bei den Ausschußmitgliedern. Später
steht dieselbe nach Anmeldung beim 1. Vorstande auch den übrigen Vereins-
genossen zur Verfügung.
Dürkheim, 30. Mai 1885. Der 1. Vorstand:
0r. E. Mehlis.

Sonntag den 10. Mai fand zn Neustadt eine Aus schuß sitz n n g
statt; anwesend waren die Herren Oe. Leyser, vr. Schmitt, Hüll, Krebs
und Volkmar; der 1. Vorstand Herr vr. Mehlis war durch Unwohlsein ver-
hindert. Beschlossen wurde, daß sämtliche Ausschnßsitznngen nach Neustadt
zn berufen sind; nur mit vorheriger Zustimmung des Ausschusses kann eine
Sitzung auch anderswo stattfiuden. Die auswärtigen Mitglieder erhalten
die Fahrkostcn vergütet. — Herr Hüll, welcher seither schon für die Re-
daktion zeichnete, wird als verantwortlicher Hauptredakteur auf-
gestellt, an welchen die Spartenrcdakteure das bei ihnen eingelaufene Ma-
terial mit begutachtenden Bemerkungen übersenden; über die definitive Auf-
nahme sämtlicher Artikel sowie die Reihenfolge der Aufnahme entscheidet
allein der verantwortliche Redakteur. Spartenredakteure sind: 1. für
Archäologie und Landeskunde: IN. Mehlis in Dürkheim; 2. für Geschichte :
vr. Schmitt in Edenkoben; 3. für Poesie: Johannes Hüll in Neu-
stadt; 4. für Belletristik: Lehrer H. Krebs in Neustadt.— Mehrere ein-
gelaufene Schriften werden den Spartenredaktcuren zur Recension übergeben.
— Die Korrekturabzüge werden nur auf ausdrücklichen Wunsch an
die Autoren versandt, da vielfach statt einfacher Korrekturen völlige Um-
änderungen des Textes vorgenommen wurden, wodurch die Herstellung des
Museums verteuert und verspätet wurde. — Die Abonnementsgel der
der Nichtpostabonnenten sind an Hrn. Lehrer H. Krebs in Neustadt zu senden; !
sie betragen für das Quartal 1 M. 10 Pfg., für den ganzen Jahrgang
4 M. 40 Pfg. Wir ersuchen die Abonnenten um Einsendung der noch
rückständigen Beträge.
Der Ausschuß.

Wiederholte Erklärung uud Kitte.
Undeutliche oder unleserliche Manuscripte können keine Berücksich-
tigung beanspruchen. Ebenso ist das nachträgliche Einschalten von Wörtern
und Sätzen in dem Korrektur-Abzuge zu vermeiden. Manuscripte, die nicht
vollständig uns oorlicgeu, können grundsätzlich nicht zum Abdrucke gelangen.
— Reklaum.uonen wegen nicht erhaltenen Nummern unseres Blattes wollen
"ef. an Ne Expedition, nicht aber an die Redaktion gerichtet werden-
Auf die verschiedenen Anfragen, gleichviel welcher Art, giebt die Re-
daktion nur im nächsten „Briefkasten" Auskunft, es sei denn, daß 10 Pfg.
ür direkte briefliche Mitteilung beigelegt werden. Eingelaufene Manuscripte
ofort zum Abdrucke zu bringen, ist des vorhandenen Materials wegen nur
elten möglich. Wir bitten deshalb um freundliche Nachsicht und Geduld.
— Jedem brieflichen Wunsche um Zusendung einer Nummer unseres
Blattes oder Rücksendung eines Schriftstückes ist das betreffende Porto
beizulegen.

in pfälzischer Schriftsteller,
cnes Hüll, Neustadt a. d. H.

Druck und Expediti

kerei Neustadt a. d. H.
 
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