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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 2.1885

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Nr. 10 (15. Oktober 1885)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29787#0073
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Nr. 10


Emil Walther.

Chemnitz.


er






anzeigen: die viergespaltenc Zeile oder deren Raum
ry Pfg. — Der Abdruck auZ dem Inhalt des „Museums"
ist, wenn nicht ausdrücklich untersagt, nur bei genauer

Litteratur und Kunst,

Neustadt a/lsart, jö. Oktober.

„Ich will Ihm die Antwort sofort geben," begann
nochmals, „und zwar mit diesem Stocke!" und dabei schwang
er drohend seinen Stock über dem Haupte des juugeu Mannes.
Mit einem lauten Aufschrei siel Lisbeth ihrem Vater in die
Arme, um den Schlag abzuwehren. Karl risz sie zurück: „Hier-

t. Mark vierteljährlich; unter Kreuzbaud oder ins Haus
geliefert: i Mark iv Pfg.
für Herma

Verrauscht, verklungen bald die schone Zeit ist,
Die ernstem Jugendstreben froh geweiht ist; —
Die goldne Schulzeit, die voll Lust und Plage,
Voll Scherz und Schmerz, voll Harm und Seligkeit ist; —
Die Zeit, da Seel' nnd Sinn für die Gefühle
Treuinniger Freundschaft offen stets und weit ist; —-
Die Zeit, da gegen herbe Lebensstürme
Noch ahnungslos die Seele und gefeit ist,
Weil noch verschlossen hinter'm Traum der Jugend
Der Znkunft Rätsel und ihr Weh und Leid ist.

her komm', hier ist Dem Platz! Verlaß jeueu Rabenvater!"
ries er. Sodann trat er einige Schritte vor, dicht vor den
Schulmeister hin; sein Gesicht hatte sich mit tödtlichcr Blässe
bedeckt, es zuckte in demselben der nur mühsam untervrückte
inuere Grimm, seine Hände ballten sich, er mußte au sich halten,
um sich an dem alten Maune nicht thätlich zu vergreisen.
„Herr Nohn," rief er, „wäret Ihr nicht der Vater jenes
Mädchens hier, welches für mich der Inbegriff des höchsten
Erdenglückes ist, fürwahr, ich würde Euch Niederschlagen, zer-
malmen um dieser Drohung willen!"

Inhalt: Albumblatt, Gedicht vou Emil Walther. — Des Schulmeisters Töchterlein, Erzählung von I. Cordius (Fortsetzung). — Der Frauen-
kultus des Mittelalters, von L. Cron. — Archäologisches, von IM. C. Mehlis. — Ein Fund in Altdorf bei Edenkoben, von IM. Schmitt. — AllcAei. —
Epigramme. — Briefkasten. — An unsere verehrt. Mitarbeiter, Vereinsmitglieder nnd Freunde.

Des Schulmeisters Töchterlein.
Erzählung von st. Cordius.
Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)

Alb um blatt.
Eine GHase le.
O sorge Du, wenn einst der Kindheit Märchen
Vorbeigerauscht im raschen Flug der Zeit ist,
Daß Dir das Bild der holden Jugendtage
Dann nicht verblasse, daß es eingerciht ist
In jenen Kranz der blüh'nden Lebensbilder,
Dem heiligste Erinnerung stets bereit ist- —
Wenn trüb der Sinn nnd nnmntvoll die Seele
Und müde von des Lebens Widerstreit ist,
Bleibt Dir's ein Zauberguell voll milder Heilkraft,
Daraus die Seele schöpft, bis sie befreit ist
Von Unmut. Goldig webt ein Sonnenschimmer
Um die Erinnerung sich, — und wieder weit ist
Das Herz wie einst, und weltvergessen jauchzt es:
O, wie so schön, so schön die Jugendzeit ist!
 
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