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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 2.1885

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Nr. 8 (15. August 1885)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29787#0057
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Das „Pfälzische Museum" erscheint monatlich einmal.
Abonnementspreis: Durch die Post ohne Trägerlohn
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geliefert: 1 Mark 10 Pfg.

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Anzeigen: die viergespaltene Zeile oder deren Raum
10 Pfg. — Der Abdruck aus dem Inhalt des „Museums"
ist, wenn nicht ausdrücklich untersagt, nur bei genauer

für heimatliche Littemtur und Kunst, Geschichte und Volkskunde.

Nr. 8.

Neustadt a/^art, (5. August.


1885.

Inhalt: Die Verlassene, Gedicht von H. — Des Schulmeisters'Töchterlein, Erzählung von I. Cordius (Fortsetzung). — Die Heiligen-Geist-
Gesellschaft, von Ur. I. Schloßstein. — Lebenslängliche Gefangenhaltnng Herzog Caspars von Zweibrücken, von L. Molitor. — Beiträge zu einem
Pfälzer Idiotikon, von vr. xllil. C. W. Faber. — Archäologisches, von I>r. C. Mehlis. — Allerlei. — Wiederholte Erklärung. — Briefkasten.

So grün der Berg, so steinig der Pfad!
Mit wem erfreu' ich mich?
Ich freute mich mit dem Vater gern,
Doch hab' ja keinen ich.
Der Vater war eine grüne Eich',
Und stand am Meere, weh!
Es schwoll das Meer, und nahm mir ihn,
Du mein Gott in der Höh!

Die Verlassene.
Aus dem Slowakischen.
So grün der Berg, so steinig der Pfad!
Mit wem erfreu' ich mich?
Ich freute mich mit der Mutter gern
Doch hab' ja keine ich
Die Mutter ein Himmelsgärtlein war,
Und stand am Meere, weh!
Es schwoll das Meer, und nahm mir sie,
Du mein Gott in der Höh!

So grün der Berg, so steinig der Pfad!
Mit wem erfreu' ich mich?
Ich freute mich mit dem Bruder gern,
Doch hab' ja keinen ich.
Der Bruder ein grüner Ahorn war,
Und stand am Meere, weh!
Es schwoll das Meer, und nahm mir ihn,
Du mein Gott in der Höh!

So grün der Berg, so steinig der Pfad!
Mit wem erfreu' ich mich?
Ich freute mich mit der Schwester gern,
Doch hab' ja keine ich.
Die Schwester war eine grüne Birk',
Und stand am Meere, weh!
Es schwoll das Meer, und nahm mir sie,
Du mein Gott in der Höh!

So grün der Berg, so steinig der Pfad!
Mit wem erfreu' ich mich?
Ich freute mich mit dem Liebsten gern,
Doch hab' ja keinen ich.
Der Liebste verzögerte zu lang
Und stand am Meere, weh!
Es schwoll das Meer, und nahm mir ihn,
Du mein Gott in der Höh!

Des Schulmeisters Töchterlein.
Erzählung von I. Lordius.
Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)
Nach dem Unterrichte begab er sich zum Oberschultheißen.
Dieser war ein würdiger alter Herr, welcher sich dnrch seine
Freundlichkeit und durch sein humanes Benehmen gegen alle der
größten Beliebtheit erfreute. Derselbe empfiug auch uusern Schul-

meister freundlich und lud ihu zum Sitzen ein, so daß sein Ver-
halten änßerst wohlthuend abstach gegen das Benehmen des Ge-
meindedieuers.
„Ihr könnt es Euch wohl deuten, warum ich Euch habe
hierher bitten lassen, Herr Röhn," begann der Oberschultheiß.
„Halb und halb kann ich den Anlaß wohl erraten," er-
widerte der Schulmeister. Doch ich muß Euch bitten, Herr
Oberschultheiß, mich des Näheren noch zu informieren."
 
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