Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 2.1885

DOI Heft:
Nr. 12 (15. Dezember 1885)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29787#0089
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

i Mark vierteljährlich; unter Kreuzband'oder ins Haus
geliefert: I Mark 10 Pfg.

Monatsschrift

Anzeigen: die viergcspaltene Zeile oder deren Raum
io Pfg. — Der Abdruck auZ dein Inhalt des „Museums"
ist, wenn nicht ausdrücklich untersagt, nur bei genauer


heimatliche

Äitemtur und Kunst, Geschichte und


12. Neustadt a/L)art, H5. Dezember. 188-).

Inhalt: Christnacht, Gedicht von W. M. — Ein folgenreicher Scherz, Erzählung von Theodor Winkler. — König Friedrich Wilhelm II. von Preußen
ans der Harteuburg, von Karl Emich, Graf zu Leiningeu-Weftcrburg. — Historischer Verein. — Archäologisches, von Or. C. Mehlis. —- Statistisches. -
Erklärung, von Dr, Schmitt. — Litteratur, von C. IN. — Pfälzischer Schriftstellerverein. — Briefkasten.

Auf die stille Erde fenkct
Sick; die Christnacht groß hernieder,
Und ich geh', verhüllt im Mantel
Durch die Straßen auf und nieder.
An des Vaterhauses Freuden
Denk' ich, während heim ich kehre;
Träumend zieht es durch die Seele:
Wenn ich doch ein Kind noch wäre!
K.

Km folgenreicher Scherz.
Nach historischen Thatsachen von Theodor ÄnUMr.
Es war au einem heißen Sommertage des Jahres 1665,
als ans der Straße von Lyon nach Paris eine ziemlich um-
fängliche und schwerfällige Postkutsche sich dahinbewegte. War
es schon an sich kein Vergnügen, in dem alten, wackligen Gefährt
herumgerüttelt und geschüttelt zn werden, so kant die Schwüle
des heißen Sommertages noch hinzu, um den eng aneinander
gedrückten Insassen des Wagens die ganze Tortur einer da-
maligen Postrcise fühlbar zu machen. Aber das war noch nicht
alles: inmitten der schwitzenden und pustenden Reisegesellschaft
saß ein dicker Pächter ans der Provence, welcher nicht allein
infolge seiner gesegnete!: Leibesfülle den doppelten Platz einnahm,
sondern auch noch außer einem Hund einen großen Korb Käse

O wie jauchzen rings die Kinder
Dort im Glanz der Hellen Kerzen!
lind der Eltern Blicke lenchten,
Jubelvoll sind alle Herzen! —
Tolle Wünsche! — Sind es Thränen,
Die mir ans dein Äug' gebrochen? —
Ach, ein Kind bin ich geworden,
Wie ich leis den Wnnsch gesprochen.
Ä. ist.
bei sich hatte, welcher redlich bemüht war, sich den Geruchs-
nerven der Mitfahrenden in beständiger Erinnerung zu halten
Als daher der Wagen vor einem Wirtshause an der Land-
straße eine Weile hielt, entsprang ein jeder hoch anfatmend der
leidigen Atmosphäre des Wagenkastens, um draußen frische Luft
zn schöpfen. Zwei Herren, die sich bis dahin voll stummer Er-
gebenheit in ihr Schicksal gegenüber gesessen hatten, fanden jetzt
auf einmal die Sprache wieder.
„Parblen!" rief der eine, ein Mann in den dreißigen, „ist
das eine Hitze !"
„llnd eine appetitliche Reisegesellschaft!" spottete der andere,
der nm zehn Jahre jünger sein mochte.
„Sie nehmen mir das Wort ans dem Munde, mein Herr!"
bestätigte der erste verständnisinnig. „Sie meinen doch das
unförmliche Mastexemplar von einem Menschen, das da an


Kerzenreiche Weihuachtsbäume
Seh' ich iu den Zimmern stehen,
llnd au einem lichten Fenster,
Kanu ich nicht vorübergeheu.
 
Annotationen