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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 2.1885

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Nr. 11 (15. November 1885)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29787#0088
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Das ist in Kürze die chronologische Auseinanderfolge der Ereignisse
nach dem Programm von Krieg.
5. Gymnasium Zweibrücken. Jo h,n Dry den. als Dramatiker in
seinen Beziehungen zu Lluclslslns ck,^ Leacksr^sts Romandichtung.
Von Aloys Tüch ert, k. Stndgenlehr er.
König Karl II. von England, der während seiner Verbannung in
Frankreich lebte, hatte an französischer Litteratur Geschmack ge-
funden und versuchte nach seiner Rückkehr das französische Drama in Eng-
land einzubürgern. John Dry den, sonst ein gnter englischer Patriot, war
einer jener englischen Dichter, welcher (nach dem Vorgänge I) n vsuuuts)
französische Romane in englische Dramen nmdichtete. Tüchert
weist dies an 3 Stücken Dryden's, dieses „Hauptvertreters des
ernsten Dramas", nach, deren Inhalt 3 französischen Romanen von
Lluckslsius äs Leuclsr^ entnommen ist. Die Titel der Dramen (bezw.
der Romane) sind: I. Leerst Imvs, on Riis lllaiclsn t^assn, verfaßt 1667
tetaillöns ou is Oinmä O^ru.8 ; 2. Rlls Oonkgusst ob Orniraäa (1669—70)
(Xlirmllicls). 3. iilarria§6-g,-1a-LIoäs, 1672 anfgeführt (Oislls). Die Helden
in diesen Dramen sind übermenschlich und führen überschwengliche, fast un-
sinnige Reden; auch find die Charaktere schon fertig, während Shakes-
peare sie sich entwickeln läßt. Das französische Drama, welches in jener
Zeit durch die Meisterwerke Racine's zur höchsten Blüte gelangte, gewann
immer mehr Freunde unter den englischen Dichtern, und während der
Herzog Marlborough aus dem Festlande die glänzendsten Siege über
Ludwig XIV. erfocht, siegte auf englischem Boden die französische
Tragödie und gelangte nach dem Utrechter Frieden (1713) auf lange
Zeit zur Herrschaft in England.
6. Lateinschule Frankenthal. 8«x. ?ro psi-ti sls§mrnm libimm
primum s o mm sn t ari 1s Arummutiois inotimxit Ist I. Ililäsn-
drunck.
Der Verfasser liefert zum Sprachgebrauch des Properz einen
Beitrag, indem er zu dem ersteu von den fünf Büchern des Dichters gram-
matische Bemerkungen macht.
7. Lateinschule Kirchheimbolandeu. lieber deu landschaftlichen
Siuu der römis chen Dichter der Augustrischeu Zeit. I. Von
F. Binder, k. Subrektor.
Die politischen Verhältnisse Noms wie Griechenlands entwickeln sich
allmählich derart, daß die Wirklichkeit dem Ideale nicht mehr entspricht.
Die sozialen Verhältnisse werden immer komplizierter und verscheuchen viele
aus dem Gewirre der Stadt in die Stille des Landlebens. Das Gemüt
sucht Befriedigung in der Natur und der Geist wird empfänglicher für die
Schönheiten derselben, man stellt nun Betrachtungen an und achtet auf alles
in der Natur mehr wie früher. Eine Umwandlung der Natnr-
anfchauung vollzieht sich, das Verständnis vertieft sich, die Auffassung
wird künstlerischer. An die Eklogen Vergils knüpft Binder seine Nach-
weise. Der Wald fesselt den Dichter, doch auch das Wasser, die Quellen,
seltener die Flüsse, besonders aber das Meer erfreut das Dichterherz,
Berg und Hügel bilden den Hintergrund der Landschaft, Thäler werden
selten geschildert; für die Blumen hat Vergil ein feines Auge; die Natur
erscheint oft beseelt. Ueberall zeigt sich hellenischer Einfluß
8. Lehrerbildungsanstalt Spewr. Gebotene Mäßigung in
Geltendmachung d es ei g e n en St a nd p u nk t es. Von Ur. Kittel,
k. Seinina rinspektor.
Goldene Worte sind es, die Seminarinspektor Kittel den ans-
tretenden Zöglingen zur Erwägung und Beachtung mit auf
den Weg gibt und die auch von gar vielen anderen beherzigt werden sollten.
Denn wenn jeder nur seinen Standpunkt gelten lassen will und gegen fremde
Ansichten unduldsam ist, dann kann unmöglich irgend etwas in der Welt zu
stände kommen; alles muß sich in Atome auflösen, während großes Werk
nur durch Einigkeit gedeiht. — Halten wir unsere Nebenmenschen, die aus
einem anderen Standpunkt als wir stehen, deswegen für dumm oder un-
moralisch, wie das leider so häufig geschieht, so liegt hierin einerseits ein
bedauerlicher Mangel an Gerechtigkeit und Billigkeit, an Ein-
sicht und Klugheit, anderseits ein betrübendes Neb ermaß in Wür-
digung und Wertschätzung unserer selbst: es ist Lieblosigkeit. Kurz-
sichtigkeit und Selbstverliebheit in häßlichem Vereine. — Besonders unsere
Presse, die sogenannte Tageslittcratur, beweist, daß die gebotene Mäßigung
in Geltendmachung des eigenen Standpunktes selbst von Personen außer
acht gelassen wird, die in der Reihe der Gebildeten mit obenan stehen
wollen oder wenigstens sollen. Solche Preßcntartnng gibt es bei uns

zur Unehre unserer in gar mancher Beziehung hochstehenden Zeit und ist
in besonderem Grade dort anwidernd, wo man noch dazu von Vernunft
und Humanität, von Gläubigkeit und Frömmigkeit reden will;
solche Leute können recht gescheit und unterrichtet fein, aber wahrhaft
humane, gute und religiöse Menschen sind es keine. Erfreulich ist nur, daß
man ansängt, diesen traurigen Stand der Dinge als ein Mal der Schande
zu erkennen und zu verurteilen. — Gebotene Mäßigung in Geltendmachung
des eigenen Standpunktes ist aber ganz besonders in der Darstellung
geschichtlicher Stoffe notwendig, sonst ist die Behandlung der Geschichte
eine tendenziöse. Ein großer Historiker sagt: „Der Geschichtsforscher
hat die ganze und volle Wahrh eit, die erwünschte wie die unerwünschte,
darzustellen." Der Lehrer hat auf Idealität des Stoffes zu sehen und
soll beim Unterricht nicht mit Ausführlichkeit über das Sitteuverderbnis
gewisser Zeiten, Völker und Personen sich ergehen, er soll nicht hinabsteigen
in den Sumpf menschlicher Entartung, sondern die Schüler hinaufführen
auf die lichten Höhen sittlicher Reinheit und Größe. — Eine Schule
welche nicht v er hind ert, daß die Jugend auf die Angehörigen einer
anderen Nation, einer anderen Konfession, eines anderen Standes
mit Geringschätzung herabblickt, wolle man ja doch keine Werkstätte der
Humanität nennen, sie ist eine Pflanzstätte des armseligsten Separatis-
mus und Partikularismus.
9. Lehrerbildungsanstalt Kaiserslautern. Zum Andenken an
Professor Nr. Karl Volkmar Stoy. Von Nr. Andreä, kgU
S e m in a r in s p ek tor.
Der Verfasser schildert Stoy's Persönlichkeit, dessen Wesen, Denken,
Religiosität, Ansichten über Schulwesen und dessen Leistungen als Schrift-
steller; derselbe war kein Bücherfabrikant und schrieb nicht eilig, sondern
nur wenn er von einer Idee gepackt schreiben mußte. Geschrieben hat er
unter anderem eine „En cy klo p ä di e der Pädagogik", eine „Haus-
pädagogik", welche Andreä besonders rühmt, sodann über „die Idee
der Volksschule" (in der allgem. Schulzeitung 1873), über „Organi-
sation des Lehrerseminars", „lieber Haus- uud Schulpolizei",
über „Pessimismus — Optimismus, e ue Neujahrsbetrachtuug" (in
der allgem. Schnlzeitung 1880), ans welchen Schriften Andreä eine kleine
Auslese (7 Abschnitte» veranstaltet, durch welche wir die Ansichten Stoy's
etwas näher kennen lernen.
Edenkoben. _ l)n. KchmU.

G i ntadüng
Zur
ordentlichen Generalversammlung
des Vereins pfälzischer Schriftsteller
auf Samstag, 12. Dezember, Nachmittags 2 Ztchr,
bei Kielhöfer in Neustadt.
Tagesordnung:
1. Wahl des Ausschusses,
2. Beschlußfassung über den Fortbestand des Museums.
Alle Mitglieder sind dringend eingeladen, der Versammlung
beizuwohnen.

Briefkasten.
Herrn St. in S. Sie waren zu einer solchen Erwiderung berechtigt.
Wer sich in unserer Pfalz ein Freund und Förderer der Litteratur nennt
und doch die Erzeugnisse heimischer Dichter und Schriftsteller mit Gleich-
gültigkeit behandelt, ignoriert, oder nicht einmal kennt, der bekundet wenig
Interesse und Rücksicht für den geistigen Aufschwung seiner Heimat.
K. U. u. L. B- in Str. Bis jetzt ist das Gewünschte noch nicht her-
gestellt worden, wird aber am Ende des Jahres erscheinen.
Graf von L. in K. besten Dank! Erscheint in Nr. 12. Münze liegt
im Münzschrank.
A. H. Gottschick-Witters Buchhandlung in Neustadt a/H, sucht
möglichst gut erhalten:
1 Keik's Sagen der Bfatz.


Herausgegeben und verlegt vom Verein pfälzischer Schriftsteller.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Hüll, Llr. N. Neustadt a. d. H.

Druck uud Expedition: Aktiendruckerei Neustadt a. d. H.
 
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