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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 2.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29787#0097
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Trotz alledem dürfte unser Urteil über die ritterliche Poesie
günstiger ausfallen, wenn sie eine Zeit erlebt hätte, in der alle
Beteiligten in reiner, dichterischer Begeisterung sich ihr gewidmet
hätten, und wenn sie eine eigene Zeit des Verfalles zu der
zeichnen hätte. Sie wäre dann gewiß nicht die erste schöne Idee
gewesen, welche menschlicher Schwachheit zum Opfer gefallen
wäre. Aber sie entbehrt leider selbst einer derart gestalteten
Geschichte. Ein zartes, sonnenklarer Luft bedürfendes Pflänzchen,
wie sie es immer bleiben wird, war die Liebesdichtung nun ein-
mal in den Sauerboden des verfallenden, ersterbenden Ritter-
tums verpflanzt und mußte darin notwendig zugrunde gehen.
Diese Folge blieb denn auch nicht aus. Der poetische Geschmack
der Höfe war iu der Irre des fremdländischen Treibens mehr
und mehr gesunken, und schließlich war er dahin gekommen,
daß es ihm schlechterdings unmöglich war, seine alte Gewohn-
heit der Verachtung des Volkstümlichen, „Dörfischen" weiter zn
pflegen; denn in seiner Darstellungsweise wetteiferte er an Un-
gefchlachtheit mit den bäuerischen Dichtungen, und diese hatten
ihm überdies noch den Vorzug voraus, auf der sicheren Grund-
lage nationaler Anschauungen nnd Ueberlieferungen zu basieren.
So ist es denn nicht Zu verwundern, wenn die fahrenden Sänger
so häufig klagen, daß nicht nur der karge Rudolf von Habs-
burg, sondern auch schon vor ihm die doch so sangliebenden
Stausentaiser sie nicht mehr wie vordem, sondern arm, wie sie
gekommen, hätten von ihren Höfen ziehen lassen.
Sechs Jahrhunderte sind seitdem verflossen. Mehr als
doppelt, ja dreifach so lange ist es her, daß die volkstümlichen
Dichtungen der Nibelungen u. a. aus den ältesten germanischen
Mythen und Sagen aufzukeimen begannen. Sie leben noch heute
im Bewußtsein unserer Nation. Deutschland weiß also sehr
wohl zu erhalten, was als deutsche Art ihm lieb und teuer
ist. Die ungleich jüngeren Werke der Minnesänger aber sind
bis aus die Schöpf
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blieben, daß man
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Hochachtung vor d
binden, weil eben
die unwerten aber
blieben sind.

Zwischen den beiden Bächen, an welchen Altdorf und
Weiler liegen, zieht sich von Westen nach Osten ein niedriger Höhen-
rücken, welcher sich gegen den Zusammenfluß beider Bäche hin verliert.
Die oberste Erdschichte der Höhe besteht aus gewöhnlichem Ackerboden
von der Dicke eines halben Meters, hieraus folgt eine 3N Meter dicke
Lettenschichte, nnd unter dieser, also in der Tiefe von ungefähr 4 Metern
befindet sich eine Sandschichte (D i luv ialbo d en). Die Bewohner
Altdorfs holen sich dort ihren Sand, und haben sie ihr Bedürfnis gedeckt,
so werfen sie die Gruben wieder zu. Lehrer Horstmaun in Altdorf
erzählte mir, daß ihm 3 Fälle bekannt wurden, wo die Bewohner in solchen
Sandgruben Knochen fanden, aber sofort aus Furcht die Gruben wieder
zuwarfen. So abergläubische Leute gibt es noch bei uns! Im März dieses
Jahres nun fand der Backsteinbrennereibesitzer Michael Geitinger in Alt-
dorf beim Graben nach Sand den Stoßzahn eines Mammut Hs in der
Länge von Ist» bis 2 Meter; leider ließ sich derselbe nicht unversehrt
herausnehmen, sondern zerbröckelte, sowie mau ihn angriff; der feuchte
Boden hatte das harte Elfenbein, das Jahrtausende hier gelegen, vollständig
mit Wasser durchtränkt, so daß es sich leicht abblätterte, aber prächtig weiß
hat sich das Innere des Zahnes erhalten- In einer Entfernung von zwei
Metern lag ein großer, einen halben Meter langer Knochen, das Stück eines
Schienbeines, welches Wohl demselben Tiere gehört hat. Außerdem fand
man noch eine ganze Menge von Backenzähnen des Mammnths; leider
wurden die meisten verschleudert, wie das bei Funden der Fall zu sein
pflegt, bei welchen keine Sachverständigen zugegen sind. Mit diesem Fund
ist konstatiert, daß auch in unserer Gegend das Mammnth (ewxllns
arckiguuo mvs xriiMAknius) in der Diluvialzeit lebte und der Mensch den
Kampf mit diesem Ungeheuer zu bestehen hatte, von welchem er übrigens
lernte Süßwasserquellen zu finden und die eisige Decke der Flüsse zn durch-

Kin Jund in Altdorf öei Edenkoben.

Menschenhand daselbst zusammengetragene Steine und sodann
unter einer großen viereckigen Steinplatte die Reste eines mensch-
lichen Schädels von 6—7 imn Dicke. Zugleich lag ein mit
10 wohlerhaltenen Zähnen versehener Unterkiefer bei, dessen
Kinnbildung ein schönes Profil zeigte. Unter einer zweiten
Steinplatte sand sich ein zweiter Schädel, jedoch nur in seinen
oberen Teilen erhalten und von gleicher Stärke; dagegen lag
an der Stelle des Wirbels ein glatter, gut erhaltener Halsring
von Bronze, 20 am im Durchmesser habend, nnd unter demselben
eine kleine thönerne Kugel, wie sie beim Schmuck der Vorzeit
häufig Vorkommen. — Dieser Fund ist von Wichtigkeit für die
Vorgeschichte unserer Gegend, denn es geht daraus hervor, daß
das Höhenplateau, auf welchem sich der heutige Schießplatz,
sowie die Waldungen der sogenannten „Wolfsschlucht" befinden,
schon in den frühesten Zeiten bevölkert war; der aufgefundene
Halsschmuck deutet nämlich ans die Bronzezeit hin, also auf
eine Epoche, welche fast 3000 Jahre hinter uns liegt. Diese
lange Zeit dürfte auch den Umstand erklären, daß von den
menschlichen Ueberresten nur solche Teile noch unverwest vor-
gefunden wurden, welche durch ihre härtere Knochenbildung im-
stande sind, äußeren Einwirkungen länger widerstehen zu können. Es
ist dies übrigens der erste prähistorische Fund in der Nähe der
Stadt Zweibrücken. — Bemerkt sei zu diesem Berichte unseres
verehrlichen Vereinsmitgliedes, Oberlandesgerichtsrat Molitor
von Zweibrücken, daß auch nordöstlich und südöstlich von Zwei-
brücken Grabhügel mit entsprechenden Bronzen (Halsringe,
Messer, Reise w.) bekannt sind. Zur Bronzezeit, in welcher
aber nicht notwendig die Kelten unser Westrich bewohnt haben
müssen, waren die Höhen der Westpsalz bereits ziemlich stark
bevölkert nnd schon zum Teil kultiviert. (Vergl. Mehlis:
Archäologische Karte der Pfalz und der Nachbargebiete.)
 
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