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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 2.1885

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Nr. 12 (15. Dezember 1885)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29787#0096
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die meisten Haus und Hof verlassen, und ihre Zahl wäre noch
größer geworden, wenn sich für diese Besitztümer die ent-
sprechenden Käufer gefunden hätten. Die politischen Wirren
in Amerika selbst brachten in der Folge einige Abkühlung.
Doch bald kamen auch die Kämpfe bei uns; in den Jahren
1866—1870 dürfte schon die Militärpflicht viele fortgetricben
haben; nach 1870 bildeten die Reichslande einen neuen An-
ziehungspunkt, der für einige Zeit Amerika in den Hintergrund
drängte. Was das Alter der Ausgewanderten betrifft, dürfte
die Klaffe von 10—40 Jahren das Gros gebildet haben.
Jedenfalls war es körperlich nicht der schwächste Teil, der für
sich, beziehungsweise seine Angehörigen, in der Ferne eine neue
Heimat zu gründen versuchte. Die hohe Geburtsziffer der
deutschen Kolonieen in Amerika ist bekannt; die Folgen der
Auswanderung dürfte daher auch nach dieser Richtung sich dem
Mutterlande bald sehr fühlbar machen.
G r k t ä r il n g.
Um Mißverständnissen zu begegnen, erkläre ich hiemit mit
Bezug auf meinen Artikel in Nr. 10 „Ein Fund in Altdorf",
daß ich unter „unserer Gegend" die Gegend von Edenkoben,
bezw. die des oberen Hartgebirges (welche an prähisto-
rischen Gegenständen bisher nur eine geringe Ausbeute lieferte)
verstanden wissen wollte. Aus den beigefügten Citaten geht zur
Genüge hervor, daß mir das Vorhandensein von Mammuth-
resten aus anderen Gegenden oder Teilen der Pfalz be-
kannt war.
Edenkoben. vr. Schmitt.

L i t t e r a t u r.
Die Direktion des pfälzischen Gewerbemuseum s
zu Kaiserslautern hat soeben ihren hübsch ansgestatteten Jahres-
bericht für das Jahr 1884 versendet. An der Anstalt wirken
außer dem Direktor (Rektor Spatz) ein Konservator (lN. Schön-
feld), ein Sekretär und Buchhalter, drei Architekten, ein Ciseleur,
ein Zeichner, ein Ingenieur, sodann mehrere Vorarbeiter und
Arbeiter. Die Ausmalung der vorderen Räume des Hauptbaues
wird bis Sommer 1886 vollendet sein, und wird dann an
Farbenpracht feines Gleichen in den Museen Deutschlands suchen.
Die dazu nötigen Beträge (an 40,000 Mark) hat der bekannte
Wohlthäter der Pfalz, Hilg ard-Villar d, gespendet. Als
Förderer des Ganzen hat sich auch in diesem Jahre wiederum
Herr Regierungspräsident v. Braun bewiesen, und zwar durch
Zuwendung von Kreisznschüffen in einer Höhe von fast
10,000 Mark, durch Unterstützung von jungen Gewerbetreibenden
zum Besuche der Lehrwerkstätten am Gewerbemnseum, ferner
durch Ueberweisnng instruktiver Sammlungsgegenstände (worunter
auch Altertümer von Nürnberg waren). Auf diese Weise hofft
die Leitung des Museums, das angestrebte Ziel zu erreichen,
ein Institut fest zu gründen, welches Publikum und Gewerbs-
marin so belebt, daß ersteres in seinem Heim die Kunst mit
sinnigem Auge verlangt, letzterer seine Produkte mit kunst-
gewandter Hand schafft. — Die Sammlungen umfaßten Ende
1884 2160 Jnventarnnmmern im Werte von 140,412 Mark

und zwar wurden dieselben durch Ankauf uud Schenkungen sowie
durch ein Depositum stattlich vermehrt. Auch der Besuch des
Museums von nah und fern war ein recht erfreulicher. —
Ebenso erhielt die Vorbildersammlung und die Bibliothek einen
zweckentsprechenden Zuwachs. Rechenschaft wird ferner gegeben
über das Auskunftsbureau für gewerbliche Angelegenheiten, die
Sammlung von Patentschriften, den Versuch einer permanenten
Ausstellung, ferner die Wirksamkeit der verschiedenen Ateliers
und des Fachunterrichtes. Aus Mangel an Beamtenpersonal
konnten Vorträge leider nicht in wünschenswerter Ausdehnung
gehalten werden. Ohne Zweifel wird der Ausbau dieser im
wesentlichen vom jetzigen Regierungspräsidenten geschaffenen groß-
artigen Kreisanstalt noch manche schwere Opfer kosten, aber mit
der Zeit auch das ticsgesunkeue Kuustgewerbe am Mittelrhein
in die entsprechende Leistungsfähigkeit versetzen. — Die Ein-
nahmen des Museums im Jahre 1885 betragen 34,823 Mark,
und die Ausgaben sind um etwa 6000 Mark niedriger angesetzt,
als für 1884. Das Mitgliederverzeichais zeigt einen bedeutenden
Zugang für 1885, sodaß sich auch hieraus auf eine stetig
wachsende Teilnahme für dieses Institut in der Pfalz schließen
läßt. Mögen Gemeinden, Kreis und Staat dieser Anstalt für
Hebung der Kunst und der Industrie in der Rheinpfalz auch
fürderhin ihr angemessenes Wohlwollen angedeihen lassen, und
das Pfälzer Gewerbe wird mit der Zeit den Rang wieder ein-
nehmen, den ihm Centren wie Speyer und Landau im Mittel-
alter verschafft haben. E. M.

T'fäl'zii'cher Schriststellerverein.

Samstag den 12. Dezember fand in Neustadt a/H. eine Versammlung
der pfälzischen Schriftsteller statt. Da nach ausgestellter Abrechnung das
„Pfälzische Museum" für 1885 einen erfreulichen Reingewinn erzielt hat,
so beschließt die Versammlung einstimmig, auch für die Folge das Vereins-
organ sorterschcinen zu lassen. Wir ersuchen unsere Freunde, durch
literarische Beiträge und Abonnements das „Museum" zu unterstützen. —
Die vorgenommene Neuwahl ergab folgendes Resultat: 1. Vorstand
vr. Schmitt, 2. Vorstand Vr. Leyser, Schriftführer H. Krebs, Rechner
M. Volkmar, Beisitzer Johannes Hüll und vr. Mehlis. Die Redaktion
führt auch ferner Herr Hüll.

ZZrrefk a st e n.

Herrn vr. S. Leider war die heutige Nummer schon gesetzt; über
das Weitere mündlich.
Herrn Pf. D. Einsendung dankend erhalten, briefliche Benach-
richtigung folgt.

Als eiu sehr Paffeudes Weihnachtsgeschenk empfehleu sich
die im Verlage vou Karl Reißuer in Leipzig erschienenen
Dichtungen
eines pfälzischen Poeten
von
Mannes Mil.
Preis in feinstem Goldschuittband, 480 Seiten, 5 Mark.
Gegen Einsendung des Betrages besorgt der Verfasser (Neustadt
au der Hardt) das Werk fraueo.

Herausgegcben und verlegt vom Verein pfälzischer Schriftsteller.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Hüll, 2le. II. Neustadt a. d. H.

Druck und Expedition : Nktiendrnckerei Neustadt a. d. H.
 
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