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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 2.1885

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Nr. 10 (15. Oktober 1885)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29787#0080
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brechen.'"') In Gruben fing er das gewaltige Tier und mit Steiublöcken
und Steiuwaffen tötete er es.*-') Durch die zweite Eiszeit"** ***)) giug dieses
Tier in unserer Gegend zu Grunde, wie auch das wollfellige Rhinozeros
(R,b.1üoesr03 tieborrowilivm), das Flußpferd, der Höhlenlöwe (ksli8 8foslas3,),
Tiger, Panther und Leoparden, die Höhlenhyäne (ü^asna 8xolg,6g.) , der
Höhlenbär (ursus opalnsim), der Riesenhirsch Hemva8 nasAaesroZ), das
Elen oder der Elch (eervu.8 nloeo) u. a. ch) Die Wasser des Nheinsees
strömten über die Fundstelle dahin und erst nach Jahrtausenden grub sich
der Strom sein jetziges Bette.
Edenkoben. vr. Dtzmitt.
Nachtrag: Die Museen zu Dürkheim und Speyer beherbergen viele
Mammuthreste von Neustadt, Germersheim, Speyer, Ludwigshafen, so daß
die Anwesenheit dieses Dickhäuters schm vor diesem Funde für die
Pfalz konstatiert war.
on. C. Mehlis.

Allerlei.
Amadeus VIII. von Savoyen, ein so glücklicher Regent, daß er der
Salomo feiner Zeit genannt wurde, erlebte ohne Zweifel den merkwürdigsten
Standeswechsel, den je ein gekröntes Haupt erfuhr. Von 1391 bis 1116
regierte Amadeus als Graf, im Jahre 1116 wurde er vom Kaiser Sigis-
mund zum Herzoge erhoben, 1131 legte er die Regierung nieder, ging nach
Ripallia ins Kloster, ließ sich einen langen Bart wachsen und stiftete noch
in demselben Jahre den Orden des heiligen Mauritius. Als im Jahre
1139 das Concilium zu Basel den Papst Engen IV. absetztc, wählte das-
selbe Amadeus VIII. an dessen Stelle, welcher den Namen Felix V. annahm.
1119 dankte Felix V. wieder ab, als Nikolaus V. zum Papste erwählt
worden war, und begnügte sich mit einer Cardinalstelle. Er starb endlich
1151, nachdem er kurz vor seinem Tode wieder ins Kloster znrückgekehrt
war. Er war sonach 25 Jahre Graf, 18 Jahre Herzog, 5 Jahre Kloster-
bruder, 10 Jahre Papst und 2 Jahre Cardinal gewesen.
In der Mitte des 11. Jahrhunderts kam die Herrschaft Soran durch
Vermählung au die Schlesische Familie von Bieberstein. Einer derselben,
Johann II. von Bieberstein, diente Kaiser Karl IV. als Feldherr in einer
Fehde siegreich gegen Magdeburg, und verlangte von dieser Stadt, wenn er
des Kaisers Gnade ihr wieder znwenden sollte, nebst einer tüchtigen Summe
Geldes, daß man zu seinem Gedächtnisse mitten auf dem Markte einen
roten Hirsch aufhänge, und daß man jährlich ein Fuder Salz, von 6 jungen
Weißen Pferden gezogen, auf's Schloß nach Soran liefern, daß aber hier
der Fuhrmann seinen, nach Vorschrift gleichfalls weißen Kittel ausziehe,
nebst der Peitsche ans den Salzwagen lege und dann gegen ein Trinkgeld
zu Fuße nach Hause wandere. — Diese sonderbare Lieferung dauerte von
1376 bis 1512, wo man sie mit Geld lösete, als Soran dem Hanse Sachsen
zufiel.
Z. - F.

Kprg r a m w e.
i.
Der alte Schuh war arg geflickt,
Jedoch der neue Schuh — der drückt.
Entflohen ist die gold'ne Zeit,
Wo jeder thnn könnt', was ihn freut;
Ach, wär' nur unsre Zeit so gut,
Daß jeden freute, was er thut!
s. P. K.
*) S. Mehlis, der Rhein und der Strom der Kultur in Kelten- und Römerzeit. Berlin,
Habel 1876, S. 13.
**) S. Hellwald, der vorgeschichtliche Mensch, z. Ausl. Leipzig, Spamer 1880, S- 336.
***) S. Hellmald a. a. O. S. 23 ff.

II.
Wer um des scheinbar Bessern willen
Verläßt sein altes gutes Ziel,
Hat der ein Recht, sich zu beklagen
Neber des Glückes treulos Spiel?

Sobald ein Halm viel Körner trägt,
Belagern ihn die Gimpel;
Und wenn ein Mann im Hirn was hegt,
So Plagen ihn die Simpel!

O, Witzler, Ziehe dein Gesicht
Nur in gelehrte — Falten —
Du kannst, was aus den Augen spricht,
Mir nicht verborgen halten!

So Manche thnn mit dem gar groß,
Was sie gelesen haben;
— Bettler sind es, arm und bloß,
Die prunken mit fremden Gaben.

Das Menschenherz, das Menschenherz
Ist kein so wohlverschloss'ner Schrein:
Ost schaut man unter Spiel und Scherz
Bis auf den tiefsten Grund hinein.
k. V. A. Sri;.

ZZ r i e fk a st e n.

Herrn Th. K. in O. Schönen Dank! Soll Verwendung finden.
Herrn V. W- in D. auch Herrn I. Sch. in B. Die schon von uns
abgelehntcn Beiträge für das Museum waren großenteils Gedichte, die
durch ihre Geistesarmut, ihren Mangel an Genauigkeit und einer Ver-
besserung unfähig keine Aufnahme beanspruchen durften. Gute Arbeiten,
sowohl poetische wie geschichtliche n. s. w. sind stets willkommen, und es soll
uns große Freude verursachen, wenn sich der Kreis unserer Mitarbeiter
mehr und mehr erweitert. Wir sind dankbar selbst für die kleinsten Notizen,
sofern sie nur ein Interesse für das Allgemeine bekunden. Senden Sie
daher getrost Ihre Manuskripte ein, und seien Sie einer wohlgemeinten
und diskreter: Beurteilung gewärtig. Spartenredakteure sind : für Archäologie
und Landeskunde: vr. Mehlis in Dürkheim; für Geschichte: IU-. Schmitt
in Edenkoben; für Poesie: Johannes Hüll, Aü. U. in Neustadt; für
Belletristik: Lehrer H. Krebs in Neustadt.

An unsere verehrlrchen Mitarbeiter, Aereinsmitglieder
und Areunde.
Unter dem Titel „Poetische Blumenlese", eine Sammlung pfälzischen
Denkens und Dichtens aus neuerer Zeit, gedenkt Herr I. Schreyer, Lehrer-
in Rexingen im Elsaß, Mitglied unseres Vereines, ein Jahrbuch mit voran-
gehendem Kalendarium nebst Geschichtsnotizen heranszngebcn. Wir kommen
seinem Wunsche um Veröffentlichung des zeitgemäßen Vorhabens mit Ver-
gnügen nach, und richten in seinem Namen die Bitte au alle unsere Freunde
und Mitarbeiter, Herrn Schreyer durch Einsendung kleinerer und größerer
poetischen Beiträge zu unterstützen, nm so mehr, als der Reinertrag des
Unternehmens unserer Vereinskasse zufließen soll. Fast in allen Provinzen
des deutschen Vaterlandes erfreuen sich solche Jahrbücher einheimischer
Kräfte einer regen Unterstützung seitens des Publikums, und die Pfalz darf
nicht Zurückbleiben, wo es gilt, pfälzischem Denken und Dichten Aner-
kennung zu verschaffen. Die betreffenden Beiträge wollen gef. mit einer-
kurzen Biographie und Angabe etwaiger früher ersch'.enenen Werke des
Autors im Laufe dieses Monats noch eingesendet werden, da am 1. November
notwendigerweise der Abschluß erfolgt.
Die MMion.

t) S. Hellwald a. a. O. S. 22 ff. und S. 338 f. und Mehlis, Studien zur ältesten
Geschichte der Rheinlands. IV. Abt. Leipzig, Duncker und Humblot, 1879, S. 6 ff.

Heransgegcben und verlegt vom Verein pfälzischer Schriftsteller.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Hüll, Zlr. U. Neustadt a. d. H-

Druck und Expedition: Aktiendrnckerei Neustadt a. d. H.
 
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