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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 15.1898

DOI issue:
Nr. 2 (1.Februar 1898)
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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pfaelzisches_museum1898/0031
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Herxheimweyher- dazu kommen noch zwei eingegangene Dörfer: Weiler oder
Weyher (bei Pleisweiler) und Archenweiler oder Archenweyher (bei Steinweiler).
Bei den meisten dieser 22 Ortsnamen erscheint „Weiler" als zweiter Bestand-
teil einer Zusammensetzung- nur ganz wenige heißen schlechtweg „Weiler" oder
„Weyher". Mit diesen letzteren werde ich die Besprechung beginnen- die Reihen-
folge der übrigen wird durch die Bedeutung des ersten Bestandteils der Zusammen-
setzung bestimmt werden.
Ich behandle zunächst die einzelnen Weilerorte/ indem ich kurze Mitteilungen
über das erstmalige geschichtliche Auftreten und über ihre älteren Namensformen
mache- daran wird sich jedesmal eine sprachliche Erklärung des ersten Bestandteils,
sosern ein solcher oorhanden ist, anschließcn. Nachdem so hinreichend Stoff für die
Erörterung der schwebenden Fragen geboten ist, sollen die allgemeinen Gesichtspunkte
aufgestellt und die Folgerungen gezogen werden.
1) Weyher (bei Rhodt)/ 700 Einw.
Die älteste Erwähnung dieses Weilers findet sich in einer Urkunde des Klosters
Lorsch oder Lauresheim (lat. Uauri8Üamurn) vom Jahre 777/ in der ein gewisser
Alrad und dessen Gemahlin Secundina dem Klofier einen Hof (man8U8) in
^Vilsrs schenkten.i) In Frehers Ori^ins8 Palatinos wird ^Vilsrs unter den
alten Ortschaften des Speiergaues nufgeführt/ die zu Karls des Großen Zeit schon
vorhanden waren?) Das Dorf gab frühzeitig einem Rittergefchlecht den Namen-
schon im Jahre 1194 erscheint ein Nal'cpmräu8 cis Miirs; andere Ritter von Volles
oder ^Vxler sind in Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts erwähnt I) im
15. und 16. Jahrhundert lautet der Name „Weiler". In welcher Zeit die Form
„Weyher" die vorherrschende geworden ist/ konnte ich nicht ermitteln. Auf einer
im städtischen Museum zu Landau befindlichen Karte vom Jahre 1702 steht
bereits „WeyerZ".
2) Weiler oder Weyhers (bei Niederhorbach).
Dieses Dorf, das zwischen Oberhofen und Niederhorbach lag/ bildete mit
Pleisweiler und Oberhofen eine Gemeinde- es lag jedoch nicht/ wie Pleisweiler,
auf knrpfälzischem/ sondern aus zweibrückischem Gebiet. Es wird ini Jahre 1313
als ^VUrs erwähnt- unter demselben Namen erscheint es in der Stiftsurkunde
über die Frühmesserei zu U. L. F. in Pleisweiler vom Jahre 1483 als zum
Patronate mit Pleisweiler und Oberhofen berechtigt. Das Dorf bestand noch zur
Zeit des Landauer Vertrags vom Jahre 1612. Nach Frey soll es im Jahre 1622
eingeäschert worden sein. August Becker, der die Gräuel des dreißigjährigen
Krieges in dieser Gegend in seiner Novelle „die Pestjungfer" dichterisch behandelt
hat, sagt in seinem bekannten Werke „Die Pfalz und die Pfälzer" S. 494: „Da-
mals (1622) wurde das Dorf Weiher oder Weiler zwischen Niederhorbach und
Oberhosen abgebrannt und erstand nicht wieder. Neber seine Gassen geht jetzt der
Pflug, aber es lebt noch heute im Gedächtuis der Leute."
3) Weyhers (bei Herxheim)/ 350 Einw.
Dieses Dorf, das amtlich Herxheimweyher", von der Herxheimer Bevölkerung
aber einfach „Weyher" genannt wird, und das mit Herxheim früher zu dem fürst-
9 Bgl. Di-. Schmitt, Geschichte der Stadt Edenkoben in der Pfalz, Edenkoben 1887,
1. Teil S. 76.
0 Bgl. Schmitt a. a. O. S. 78.
b) Bgl. Michael Frey, Versuch einer geogr.-hist.-statist. Beschreibung des k. bayer. Rhein-
kreises. Speyer 1836, I. Teil S. 284 und Schmitt a. a. O. S. 91 Anm. 7.
st I^es envirous cis ImnUuu. ?a.r bl. cie l'er, LeoAimpve cie su IVlcheste LutUoIique et
6e NonseiZ. le Ouupvin (S. Heusers Katalog I) st 12).
0 Bgl. Heintz, Verschollene Pfälzische Ortsnamen, in den Mitteilungen des historischen Ver-
eins der Pfalz V. 1875 S. 115 und Frey a. a. O. I- S. 434.
H Vgl. Frey a. a. O. I, 174, 180, 507, 508.
 
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