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vollzieht sich unter engem Anschluß an das echt deutsche Wort „Kasteist"). Statt
„Arche Noahs" schreibt Luther noch „Kasten Noahs". Nnn verstand man früher
unter einem „Kasten" nicht nur einen Holzbehälter oder eine Kiste/ sondern auch
ein aus Holz erbautes geringeres Wohnhaus oder ein Kornhaus/ vgl. mhd. lrorn-
irasts, nmisenirasts u. s. w., cs könnte daher Archenweiler Kastenweiler, d. h.
das kleinere/ aus Holz erbaute Weiler oder Haus) den Gegensatz zu dem oben
behandelten Steinweiler bilden.
Noch eine andere Erklärung ist möglich. „Arche" bezeichnet nämlich auch einen
künstlich aus Holz hergestellten Wasserbehälter/ ein holzeingefaßtes/ kastenähnliches
Gerinne an Mühlen und Teichen zum Ablasseu des Wassers oder zum Fischfang
eingerichtet?). Eine solche Arche mag bei der uralten Mühle des Dörfchens Weyher-
angelegt gewesen sein und ihm den Beinamen gegeben haben.
15) Drusweilev/ 300 Einw.
In der Bulle des Papstes Alexander III. vom Jahr 1179/ wodurch die Be-
sitzungen und Rechte des Klosters Weißenburg „8ud nposloliee Zsäis tntelu st
protsolions^ gestellt wurden/ wird auch ein Ort Trnnni8rvilr6 anfgeführt/ wo das
Kloster die Kirche und den Zehnten besaß. In den bestätigenden Bullen der Päpste
Celestin III. und Jnnocenz III. aus den Jahren 1193 und 1215 wird der Ort
Brnn8rvilr6 genannt. Unmittelbar vorher ist von Klingen die Rede/ unmittelbar
darauf wird Billigheim genannt^. Darnach wird dieses Trnn8vvilre in der Nach-
barschaft dieser beiden Orte zu suchen sein. Aus der Fassung der unten angeführten
Stelle können wir schließen/ daß OlinZa und Trunnis^ilre zusammengehört haben.
Da nun Klingen früher eine Filiale von Drusweiler war und erst im Jahre 1279
davon getrennt und zur eigenen Plebanie erhoben wurdeH, so muß es als un-
zweifelhaft gelten/ daß unter Mmnü^viirs oder Mnn^viirs das heutige Drus-
weiler zu verstehen ist. Spätere Formen sind: Musevilvo oder Vru8würe, Drus-
weiller/ Druschweiler/ Drußweiler re.
Gewöhnlich bringt man diesen Ortsnamen mit dem römischen Feldherrn
Drusus in Verbindung/ der/ von Augustus mit großen Streitkräften nach Ger-
manien entsandt/ bis zur Elbe vordrang und die Rheingrenze durch eine beträchtliche
Zahl Kastelle befestigte. August Becker^) sagt: „Drusweiler soll das Dimm villu
der Römer/ ein Landhaus des Drusus, sein, das sich dieser bei dem Etappenort
Vnbernas monlnnns erbaute." Lehm an lO) spricht von dem Tode des Drusus und
fährt dann fort: „Allein noch lebt sein Andenken in dem pfälzischen Orte Drus-
weiler bei Bergzabern und in dem Orte DrusenheimJ im unteren Elsaß fort."
Die gleiche Ansicht wird von vielen andern Schriftstellern ausgesprochen. Sie findet
ihre gründliche Widerlegung schon in den Lantverhältnissen dieses Ortsnamens.
Wäre diese Ableitung richtig, so hätte das lange u in „von8U8" im Deutschen zu ü
') In Hessen bezeichnet „Arche" oder „Arte" einen großen aufgeschichteten Haufen, zumal
Holz, auch Stroh. Bgl. Vilmar, Idiotikon S. 16 und Pfister S. 8. Diese ausfallende Bedeutung
erklärt sich meiner Ansicht nach sehr einfach. Mhd. Kasten bedeutet „aufschichten" von Holz und
Getreide- das Hauptwort Kaste bedeutet „Haufe von Holz" ?c., vgl. stexer I, 1528, und diese
Bedeutung wurde auf das aus der Fremde eingeführte Wort „Arche" übertragen.
2) S. Grimm, Deutsches Wörterbuch I, 545. Schmeller I, 103. Vilmar S. 16.
3) Zeuß, Drad. poss. W12. S. 321: curtim in clinZa cum ommkus suis appenclensiis
et ecclesiam trunnesxvilre cum 6ecima. curtim in builenkeim cum suis appenclenciis
et ipsam ecclesiam cum clecima.
st Frey a. a. O. I, 413 und 415.
°) Die Pfalz und die Pfälzer S. 493.
Bavaria IV, 2, S. 577.
Schöpflin sagt von Drusenheim oder Trusen heim: ldlomen a Druse, pul unum
ex puinouaAinta castellis suis acl Dlrenum eo in loco posuerit, ortum essm multi s persuasum.
^1s. ill. I.
vollzieht sich unter engem Anschluß an das echt deutsche Wort „Kasteist"). Statt
„Arche Noahs" schreibt Luther noch „Kasten Noahs". Nnn verstand man früher
unter einem „Kasten" nicht nur einen Holzbehälter oder eine Kiste/ sondern auch
ein aus Holz erbautes geringeres Wohnhaus oder ein Kornhaus/ vgl. mhd. lrorn-
irasts, nmisenirasts u. s. w., cs könnte daher Archenweiler Kastenweiler, d. h.
das kleinere/ aus Holz erbaute Weiler oder Haus) den Gegensatz zu dem oben
behandelten Steinweiler bilden.
Noch eine andere Erklärung ist möglich. „Arche" bezeichnet nämlich auch einen
künstlich aus Holz hergestellten Wasserbehälter/ ein holzeingefaßtes/ kastenähnliches
Gerinne an Mühlen und Teichen zum Ablasseu des Wassers oder zum Fischfang
eingerichtet?). Eine solche Arche mag bei der uralten Mühle des Dörfchens Weyher-
angelegt gewesen sein und ihm den Beinamen gegeben haben.
15) Drusweilev/ 300 Einw.
In der Bulle des Papstes Alexander III. vom Jahr 1179/ wodurch die Be-
sitzungen und Rechte des Klosters Weißenburg „8ud nposloliee Zsäis tntelu st
protsolions^ gestellt wurden/ wird auch ein Ort Trnnni8rvilr6 anfgeführt/ wo das
Kloster die Kirche und den Zehnten besaß. In den bestätigenden Bullen der Päpste
Celestin III. und Jnnocenz III. aus den Jahren 1193 und 1215 wird der Ort
Brnn8rvilr6 genannt. Unmittelbar vorher ist von Klingen die Rede/ unmittelbar
darauf wird Billigheim genannt^. Darnach wird dieses Trnn8vvilre in der Nach-
barschaft dieser beiden Orte zu suchen sein. Aus der Fassung der unten angeführten
Stelle können wir schließen/ daß OlinZa und Trunnis^ilre zusammengehört haben.
Da nun Klingen früher eine Filiale von Drusweiler war und erst im Jahre 1279
davon getrennt und zur eigenen Plebanie erhoben wurdeH, so muß es als un-
zweifelhaft gelten/ daß unter Mmnü^viirs oder Mnn^viirs das heutige Drus-
weiler zu verstehen ist. Spätere Formen sind: Musevilvo oder Vru8würe, Drus-
weiller/ Druschweiler/ Drußweiler re.
Gewöhnlich bringt man diesen Ortsnamen mit dem römischen Feldherrn
Drusus in Verbindung/ der/ von Augustus mit großen Streitkräften nach Ger-
manien entsandt/ bis zur Elbe vordrang und die Rheingrenze durch eine beträchtliche
Zahl Kastelle befestigte. August Becker^) sagt: „Drusweiler soll das Dimm villu
der Römer/ ein Landhaus des Drusus, sein, das sich dieser bei dem Etappenort
Vnbernas monlnnns erbaute." Lehm an lO) spricht von dem Tode des Drusus und
fährt dann fort: „Allein noch lebt sein Andenken in dem pfälzischen Orte Drus-
weiler bei Bergzabern und in dem Orte DrusenheimJ im unteren Elsaß fort."
Die gleiche Ansicht wird von vielen andern Schriftstellern ausgesprochen. Sie findet
ihre gründliche Widerlegung schon in den Lantverhältnissen dieses Ortsnamens.
Wäre diese Ableitung richtig, so hätte das lange u in „von8U8" im Deutschen zu ü
') In Hessen bezeichnet „Arche" oder „Arte" einen großen aufgeschichteten Haufen, zumal
Holz, auch Stroh. Bgl. Vilmar, Idiotikon S. 16 und Pfister S. 8. Diese ausfallende Bedeutung
erklärt sich meiner Ansicht nach sehr einfach. Mhd. Kasten bedeutet „aufschichten" von Holz und
Getreide- das Hauptwort Kaste bedeutet „Haufe von Holz" ?c., vgl. stexer I, 1528, und diese
Bedeutung wurde auf das aus der Fremde eingeführte Wort „Arche" übertragen.
2) S. Grimm, Deutsches Wörterbuch I, 545. Schmeller I, 103. Vilmar S. 16.
3) Zeuß, Drad. poss. W12. S. 321: curtim in clinZa cum ommkus suis appenclensiis
et ecclesiam trunnesxvilre cum 6ecima. curtim in builenkeim cum suis appenclenciis
et ipsam ecclesiam cum clecima.
st Frey a. a. O. I, 413 und 415.
°) Die Pfalz und die Pfälzer S. 493.
Bavaria IV, 2, S. 577.
Schöpflin sagt von Drusenheim oder Trusen heim: ldlomen a Druse, pul unum
ex puinouaAinta castellis suis acl Dlrenum eo in loco posuerit, ortum essm multi s persuasum.
^1s. ill. I.