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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 17.1900

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Nr. 4 (1. April 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30533#0059
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55

III. Das Gericht erläßt Befehle und Vorschriften:
1. Wer bauen will, der fall einem Amtmann das Holz heischen, seine Not-
durft und nicht mehr, das soll der Amtmann nicht versagen, und darum würde
dein Amtmann ein Viertel Weins und den Förstern sechzehn Heller (zuteil),-
2. Wenn es auch Eicheln und Buchecker in den Wäldern gibt, so mag jeder-
mann in des Reichs Lande seine Schweine, die er in seinem Haus gezogen hat,
in den Wald treiben drei Tag lang, daraus muß man geben von jeglichem Schwein
dreizehn Heller, wenn man sie aber schlachtet oder verkauft nur 3 „alte" Heller,-
(Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefaßt, mit Ausnahme dieses einzigen,
wo die Burgmannen für dreizehn Heller stimmten gegen die Bürger, Förster und
Amtleute, welche bloß drei Heller schon im ersten Falle wollten.)
3. So dick, d. h. so oft, 3) ein Kaiser oder Römischer König zu Lautern
kommt, so ist ihm schuldig jegliches Haus iu des Reichs Lande ein Viernzel^) Haber
und einen Hahn, ferner mag er auch Rindfleisch heischen nach Belieben, und wann
er von dannen ziehet, so soll man das Rindfleisch setzen gemeinschaftlich in des
Reichs Land auf allermänniglich.
IV. Das Gericht bestimmt ein Erbschaftsrecht bei Männern, welche sich zum
zweitenmal verheiraten, in folgender höchst eigentümlichen Weise: Wenn ein Mann
eine andere eheliche Hausfrau nimmt nach der erster» Tod und der Mann stirbt
vor der zweiten Frau, so ist dem Reich verfallen zwei Drittel des Gutes was der
Mann hinterlassen hat, und ein Drittel der Fran.
V. Das Gericht begrenzt den Umfang der Gerichtsbarkeit des Reichs uni
Lautern herum, wobei von jetzt noch üblichen Namen Vorkommen: Krottelbach,
Wiesenthalen (Wiesenthalerhof), Lauterecken, Falkensteiu, Beilstein und Kirkelbach.
Alle diese hier geordneten und in Rubriken gebrachten Beschlüsse sind in deni
betreffenden „Brief" bunt durcheinander gewürfelt. Zu Gericht saß Gra f Fri e d ri ch
zu Lein in gen auf Geheiß des Pfalz grafen Ludwig, der auch daselbst
gegenwärtig war. „Gefragt" d. h. als Beisitzer mit Stimme zugezogen wurden
die vier Glieder des Reichs, die zu Lautern gehörig sind, nämlich Burgmannen,
Burger, Forster und Anitleut. Die Burgmannen als die vornehmsten werden
mit Namen aufgeführt als Graf Friedrich von Beldentz, Johann Herr zu Hoen-
berg (Hohenberg), Herr Johann von Löwenstein der jüngere Ritter, Simont
Mamhemmere, Heß von Randeck, Johann von Löwenstein, Johann von Stein,
Friedrich von Monforth, Gvltze von Molhekran (?), Carlenbußen von Wartenberg,
Demmert Schneeburg, Hans Hornccke von Wienheim, Konrad von Lutzberg,
Hennen (d. i. Johann) von Breideuborn,^) Simon von Brcidenborn/) Johann
Hubriß, Cvuzen Kuchen von Dannenfels, Friedrich von Flerschheim (Flörsheim),
Brenner von Lewenstein, Wilhelm Hornecke, Peter von Gauersheim, Ecke von
Lautern, Hainan Steinheußer, Albrecht Keßelbring und Heinrich Schreiber von
Lautern. Unter diesen genossen Johann Herr zn Hohenberg und Johann von
Löwenstein Ritter den Vorzug, daß sie außer dem Richter Graf von Leiningen
noch ihr eigen Jnsiegel an den „Brief" hängen durften. Dr. W. Medicus.
b) Bgl. dos noch gebräuchliche „deckmol" - oftmals.
Bicrnzcl 12 Viertel 3 Scheffel in Bayern 6,66 Hektoliter.
E-> Bgl. Brcidenborn und die Breideuboruer von H. Hahn. Scparatabdruck ans Heft XXII
der „Mitteilungen des historischen Vereins der Pfalz" 1898, wo S. 21 Hennen und Simon von
Brcidenborn anfgczählt sind.

Aus den Kaiserslautern.
XXIII.
E r b s ch a fts sa ch e der Familie Rettig.
Wurde wegen des Hru. Hellermann zn Meisenheim und Hrn. Gienaud zu
Wiuuweiler auf der Schmelz ob ihrer aus der Rettigischen Verlaffenschnft verbracht
 
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