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GEDANKEN ZUR KIRCI LENBAUKUNST

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eigenen Empfindens nie versiegt, dass das
Ideal in dem Schaffen aus lebendiger Gegen-
wart heraus liegt.
Wahr ist, wer sein Herz offen in der Hand
trägt, und auch wir wollen das unsere, mag
es schon arm und gering sein, nicht verdecken
durch falschen Schein. Unsere Zeit ist doch
auch nicht aller Gaben bar; sie zeigt wieder
hoffnungsvolle Ansätze zur Abkehr vom
Materiellen, zur Verinnerlichung; auch unsere
Kirchenbaukunst wird wieder Blüten und Früchte
tragen, wenn sie aus einem erschöpften wieder
in fruchtbares Erdreich verpflanzt ist. Geben
wir darum unseren gottbegnadeten Künstlern
Gelegenheit, unser religiöses Empfinden in die
grosse Sprache der Architektur zu übertragen;
sie werden uns gewiss durch den Zustand des
Suchens und Tastens zu einer selbständigen
künstlerischen Ausdrucksweise hindurchführen.
Voll tiefer, aufrichtiger Bewunderung schauen


FRIEDRICH WIRNHIER Jesus und die Samariterin
Schulwandbild. Farbige Lithographie

wir auf zu den herrlichen alten Domen, die die
lieblichsten Kunstwerke in sich beherbergen.

wonnen und nur sparsam verwandt, so dass
sie keinem Zweckgedanken widersprachen, die

ganze Bautechnik wurde verbessert, teilweise

Sie sind geschaffen von hochgestimmten Seelen,

die emporwuchsen aus einem tiefreligiösen,

neu entdeckt, Eisen- und Betonbau boten

geistig noch nicht zerrissenen Volke,
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frische Anregungen. Sollten wir der Kirchen-
baukunst diese Errungenschaften vorenthalten
dürfen ? Ist sie auch durch die Rücksicht-
nahme auf die Liturgie etwas beschränkt, so
bleiben ihr doch noch Möglichkeiten genug
zu Versuchen, die Raumdisposition, die Akustik,
die Beleuchtung den Errungenschaften und
Bedürfnissen einer neuen Zeit entsprechend
immer vollkommener zu gestalten, die Schwierig-
keiten zu beheben, die sich aus dem Doppel-
charakter der katholischen Kirchen — zugleich
Anbetungs- und Predigtkirchen — ergeben.
Was das Baumaterial angeht, so ist die
Verwendung von Haustein doch nicht, wie es
mancherorts scheinen möchte, allein kirchlich.
Die zu neuer Blüte erweckte Ziegeltechnik
oder das wieder so beliebt gewordene Spritz-
putzverfahren bieten allein oder in Verbindung
mit Steinschmuck viele Möglichkeiten würdiger
äusserer Ausstattung. Zumal dort, wo diese
Techniken seit altersher für den Profanbau
gebräuchlich und deshalb auch billiger sind.
Wenn die Kirche mit Gartenanlagen umgeben
werden soll, so ist der Architekt die berufene
 
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