Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Pionier — Band 4.1911/​1912

DOI Heft:
4. Heft, Januar 1912
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.56250#0029
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Monatsblätter für christliche Kunst, praktische Kunstfragen und kirchliches Kunsthandwerk
IV. Jahrgang, 4. Heft, Januar 1912
Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, München. — Preis des Jahrgangs inkl. Frankozustellung M3.—

ÜBER KIRCHENFUSSBÖDEN
Von Hugo Steffen, Architekt, München
(Schluss)
Im Vorangegangenen ist ein Überblick über
die gesamten Arten der Fussböden von den
ältesten bis zu jenen in modernster technischer
Vollendung veranschaulicht worden, doch immer
wieder tauchen Verbesserungen und Neuheiten
von Baumaterialien dieses Gebietes auf, die sich,
wenn zweckmässig, rasend schnell verbreiten
und deshalb Beachtung verdienen; denn un-
aufhörlich ist der erfinderische Geist in der Ver-
vollkommnung namentlich der Decken und
Fussböden tätig, um durch geeignete Ver-
besserungen die Geräusche der Über- und
Unterwohner zu dämpfen bzw. ganz zu be-
seitigen und die höchste Vervollkommenheit
eines warmen Fussbodens, namentlich bei
öffentlichen Gebäuden, zu erzielen. Dahin gehört
bei Linoleumböden eine geeignete warme Unter-
lage, ferner die Verbesserung des Holzstein-
bodens.
Es ist auch eine dringende Notwendigkeit
in den von Menschen überfüllten Städten und
Häusern mit dem veralteten Dielenfussboden
zu brechen, dessen Fugen erfahrungsgemäss
die Brutstätten infektiöser Mikroorganismen
sind. In unserem Zeitalter der Hygiene hat
man denn auch angefangen, nicht nur allein
zweckentsprechende Böden in Monumental-
bauten und herrschaftlichen Häusern einzu-

führen, sondern auch in den Wohnungen des
Mittel- und Arbeiterstandes; wenn sich letzteres
auch wegen der erhöhten Kosten und der
Schnelligkeit, mit welcher solche Miethäuser
hergestellt werden, nur langsam Bahn bricht.
Das Behagliche bei unserem langanhaltenden
Winter ist ja gerade ein warmer Fussboden,
und so hat man sich befleissigt, dem Linoleum
eine sog. Korkunterlage zu geben, die hohe
Beachtung verdient und deshalb auch rasch
Einführung gefunden hat.
Die „Estrikor-Fussbodenbeläge“ sind fuss-
warme, schalldämpfende und fugenlose Unter-
lagen unter Linoleum. Sie sind Steinhart und
doch elastisch und angenehm begehbar, ver-
hüten jede lästige Staubentwicklung, bieten
absoluten Schutz gegen das Einnisten von Un-
geziefer und können auf beliebigen Untergrund
verlegt werden. Neben anderen Firmen hat
namentlich die von Rheinhold & Co., Hannover-
Nürnberg, ein vorzügliches Material dieser
Gattung auf den Markt gebracht, dessen Aus-
führung entweder in Verbindung mit einfach
imprägnierten oder Goudron-Korksteinplatten
(Abb. S. 26), die gleichzeitig einen vollkom.
menen Schutz gegen aufsteigende Nässe bilden
oder unter Fortlassung der Korksteinplatten in
Form eines Korkschrotbetons geschieht. Die
erste Ausführungsart empfiehlt sich besonders
da, wo bodennasse Räume 'n Frage kommen,
wohingegen die billigere zweite Ausführungs-
art für alle übrigen Räume zu empfehlen ist.
 
Annotationen