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Der Pionier — Band 4.1911/​1912

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11. Heft, August 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.56250#0085
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Monatsblätter für christliche Kunst, praktische Kunstfragen und kirchliches Kunsthandwerk
IV. Jahrgang, 11. Heft, August 1912
Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, München. — Preis des Jahrgangs inkl. Frankozusfellung M3.—

NEUE WEGE ZUR TROCKEN-
LEGUNG ALTER UND NEUER
GEBÄUDE
Von Hugo Steffen, Architekt, München
(Schluss)
orstehende Verfahren gehören dazu, haupt-
sächlich alte Gebäude trocken zu legen.
Um neuzuerrichtende Bauten vor später einzutre-
tender Nässe, Fäulnis, Schwamm usw. zu schüt-
zen, haben die Wunnerschen Bitumenwerke,
Unna i. W., ein Verfahren erfunden, das Beach-
tung verdient, und welches seit kurzem erfolg-
reich bei einer Reihe von Gebäuden durch
Staats- und Kommunalbehörden angewendet
wurde. Es ist das Ceresit-Isolierverfahren.
Der Zusatz von Ceresit zu gewöhnlichem
Zementmörtel erzielt vollkommen trockene
Keller, auch bei höchstem Grundwasserstand,
absoluten Schutz gegen Schlagregendurch-
feuchtung der Wände und Hausschwamm und
schliesst als Horizontalisolierung jedes Auf-
steigen der Erdfeuchtigkeit aus.
Ceresit, ein hellfarbiger butterweicher Brei,
lässt sich mit io—12 Teilen Wasser zu einer
milchigen Flüssigkeit verrühren. Mit dieser
Milch wird, anstatt mit gewöhnlichem An
mengewasser, das trockene Zementsandge
misch zu einem plastischen Mörtelbrei an-
gemengt. Beim Abbinden des Mörtels nehmen
die durch den ganzen Mörtel gleichmässig
verteilten Ceresitpartikelchen wasserabstehende

Kraft an und machen den Mörtel vollkommen
wasserundurchlässig.
Als Grundlage zur Kalkulation diene: Auf
1 Sack (50 kg = 35 Liter) Zement und
3 Sack (100 Liter) Sand sind zirka 21/2 kg
Ceresit erforderlich. Pro cbm nassen Mörtels
werden zirka 25 kg Ceresit benötigt. Der
Ceresit-Isolierungsmörtel wird aufgetragen und
behandelt wie jeder normale Zementmörtel. Es
seien im folgenden die häufigst vorkommenden
Dichtungsarten ausführlich beschrieben: Grund-
wasserdichtung. Es sind bestimmte Vor-
bedingungen vor Einbringung des Isolierputzes
zu erfüllen: Die Sohle des Bauwerkes muss
genügend stark hergestellt sein, dass sie von
dem Wasserdruck nicht gehoben werden kann.
Das beste Material hierfür ist der Kies- bzw.
Schotterbeton, doch genügt bei wenigem
Wasserandrang auch eine Ziegelschicht (Ab-
bildung a), eventuell etwas kontragewölbeartig
ausgebildet, oder mehrere Ziegelflachschichten
(Abbildung b) mit sich überdeckenden Fugen.
Die Ziegelsteine sind in Zementmörtel bzw.
Ceresitmörtel zu vermauern und vorher tüchtig
nass zu machen. Die Stärke der Sohle richtet
sich nach der Höhe des Wasserstandes und
nach der Grösse der Wände. Man beginnt
nun mit der Dichtung der Wände.
Bei mittlerem Wasserdruck genügt ein 21/2
bis 3 cm starker Putz. Die Flächen sind
vorher gründlich vom Schmutz zu reinigen,
eventuell vorhandener alter Putz zu entfernen,
 
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