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Der Pionier — Band 4.1911/​1912

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9. Heft, Juni 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.56250#0075
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NEUE WEGE ZUR TROCKENLEGUNG ALTER UND NEUER GEBÄUDE

71

Aufstellung wenig Transportmittel' und
geringe Kosten verursacht, die'betreffen-
den Gebäulichkeiten mit leichtem Hand-
betrieb durchzusägen und tröckenzulegen.
Die Schwierigkeit, ältere Gebäude,
welche nicht gegen Grundfeuchtigkeit
isoliert worden sind, nachträglich in
wirksamer und gefahrloser Weise gegen
aufsteigende Erdfeuchtigkeit zu isolieren,
hat schon die verschiedenartigsten Ver-
hütungsverfahren hervorgebracht, mehr
oder weniger gekünstelt in ihrer Art,
aber auch mehr oder weniger brauchbar
und wirksam.
Das einfachste, wirksamste und radi-
kalste Mittel ist und bleibt immer die
Horizontalisolierung, wie sie heute bei
Neubauten als das erprobteste Mittel
ohne Ausnahme angewendet wird; und
die praktisch durch kein anderes Ver-
fahren ersetzt werden kann.
Die Horizontalisolierung besteht nun
bekanntlich darin, dass man zunächst über
Kellersohle und wenn man besonders
gut isolieren will, auch noch über
Terrainhöhe eine zweite Isolierungs-
schicht einlegt, bestehend entweder in
einer ziemlich dicken, besandeten Asphalt-
platte oder in einer sogenannten Blei-
platte, die in Asphaltfilz eingebettet, das
wirksamste und dauerhafteste Mittel ist, weil
diese durch die Asphaltumhüllung geschützte
Bleiplatte nie morsch oder brüchig werden
kann, wie gewöhnliche Asphaltpappe unter
dem Einfluss der Erdfeuchtigkeit oder des
Grundwassers.
Dieses Verfahren nun in praktischer Weise
bei bereits bestehenden älteren, nicht isolierten
Gebäuden in Anwendung zu bringen, hat zu
der Erfindung von Apparaten geführt, die
geeignet sind, die bestehenden feuchten Mauern
horizontal zu durchsägen. Zu diesem Zwecke
hat man bei schwachen Mauern bisher eine
einfache Handmauersäge verwendet. Die
Notwendigkeit aber, auch starke Mauern
durchsägen zu können, führte nun zu der Er-
findung von Lageapparaten, die unter An-
wendung der Schwungräder und geeigneter


Abb. 8 — Samtkascl
Fünfteilige Blattfelder, darin Granatmotive. Italien, 15. Jahrh.
Text S. 68
Übersetzungen teils durch Manneskraft, teils
durch motorische Kraft in Betrieb gesetzt
werden, je nachdem die Stärke des Mauer-
werkes es erforderlich macht. Der Säge-
apparat von genanntem E. Seubert besitzt
den Vorteil, dass er entweder als einfacher
Handbetriebsapparat oder auch als motorisch
betriebener Sägeapparat in Tätigkeit gesetzt
werden kann. Mit dem Handbetriebsapparat
sind bereits Mauern bis zu 1,5 m Stärke durch-
sägt worden, wozu nur eine Zweimanneskraft er-
forderlich war. Der Apparat ist handlich, leicht
verschickbar und kann vermittels Kuppelung mit
einem Benzinmotor vom 3 PS in kürzester
Zeit auch mit motorischer Kraft in Betrieb
gesetzt werden. Dieser Apparat reicht bei
den meisten vorkommenden Gebäudeisolie-
rungen vollkommen aus.
 
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