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Kobe, Rainer: Eine Deutung des Danziger Deckengemäldes von Isaac von den Blocke im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.28102#0040
Rainer Kobe
Abb. 12. Isaac von den Blocke,
Deckengemalde, Feld 7
aber zerlumpt und nackt, um Versóhnung bemiiht bei ihrem fróhlichen Ern-
tefest, bittet er um Trost fur seinen Magen, fleht kniefallig um Gnade und wird
mit Tritten abgewiesen. Von keinem bedauert, wird er unter bitterem Hohn
davongejagt”28. In dem auf der Grafik vermerkten Salomon-Spruch, Prov. 20.
[4] heibt es: Der Faule muss „in der Ernte betteln und nichts kriegen”.
Von den Blocke malte keinen erfreuten Empfang, sondern die Abweisung
des MiiBiggangers vom Tisch derjenigen, die gearbeitet haben.
Das Gemalde Feld 7 (Abb. 12 und VIII) mit einem Samann in antikisie-
render Kleidung und vor ihm am Boden zahlreiche eifrige Ameisen hat keine
eindeutige Text- oder Bildvorlage. Die Ameisen waren schon bei Asop und
in den Spriichen Salomons Sinnbild fur den FleiB: „Gehe hin zur Ameise, du
Fauler; siehe ihre Weise an und lerne. Ob sie wohl keinen [...] Herrn hat, be-
reitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte”29.
In der Eiteratur und Emblematik des 16. und 17. Jahrhunderts war die Amei-
se das Gegenbild zum MiiBigganger30, so im Holzschnitt Nyt fursehen by Zyt
aus Sebastian Brants Narrenschiff von 149431. Im dazu gehorigen Text wieś
28 Junius, Poematum liberprimus..., BI. 185, 3. Vers 4.
29 Prov 6. 6-8.
30 Textbeispiele zu Salomons Spriichen (Prov 6) und der Ameise in: Ordnung, Fleifi..., S. 40,
52f, 58, 61, 103 sowie eine Reihe von Emblemata in: Arthur Henkel u. Albrecht Schone, Emble-
matu. Handbuch der Sinnbildkunst des 16. und 17. Jahrhunderts, Stuttgart 1967, Sp. 929-932.
31 Sebastian Brant, Das Narrenschiff, Faksimile der Erstausgabe Basel 1494 mit dem Nach-
wort von Franz Schultz (Strafiburg 1912), Dieter Wuttke (Hg.), Baden-Baden 1994, S. 180.
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Abb. 12. Isaac von den Blocke,
Deckengemalde, Feld 7
aber zerlumpt und nackt, um Versóhnung bemiiht bei ihrem fróhlichen Ern-
tefest, bittet er um Trost fur seinen Magen, fleht kniefallig um Gnade und wird
mit Tritten abgewiesen. Von keinem bedauert, wird er unter bitterem Hohn
davongejagt”28. In dem auf der Grafik vermerkten Salomon-Spruch, Prov. 20.
[4] heibt es: Der Faule muss „in der Ernte betteln und nichts kriegen”.
Von den Blocke malte keinen erfreuten Empfang, sondern die Abweisung
des MiiBiggangers vom Tisch derjenigen, die gearbeitet haben.
Das Gemalde Feld 7 (Abb. 12 und VIII) mit einem Samann in antikisie-
render Kleidung und vor ihm am Boden zahlreiche eifrige Ameisen hat keine
eindeutige Text- oder Bildvorlage. Die Ameisen waren schon bei Asop und
in den Spriichen Salomons Sinnbild fur den FleiB: „Gehe hin zur Ameise, du
Fauler; siehe ihre Weise an und lerne. Ob sie wohl keinen [...] Herrn hat, be-
reitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte”29.
In der Eiteratur und Emblematik des 16. und 17. Jahrhunderts war die Amei-
se das Gegenbild zum MiiBigganger30, so im Holzschnitt Nyt fursehen by Zyt
aus Sebastian Brants Narrenschiff von 149431. Im dazu gehorigen Text wieś
28 Junius, Poematum liberprimus..., BI. 185, 3. Vers 4.
29 Prov 6. 6-8.
30 Textbeispiele zu Salomons Spriichen (Prov 6) und der Ameise in: Ordnung, Fleifi..., S. 40,
52f, 58, 61, 103 sowie eine Reihe von Emblemata in: Arthur Henkel u. Albrecht Schone, Emble-
matu. Handbuch der Sinnbildkunst des 16. und 17. Jahrhunderts, Stuttgart 1967, Sp. 929-932.
31 Sebastian Brant, Das Narrenschiff, Faksimile der Erstausgabe Basel 1494 mit dem Nach-
wort von Franz Schultz (Strafiburg 1912), Dieter Wuttke (Hg.), Baden-Baden 1994, S. 180.
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