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Das Helbig Museum.
liefs in den Gräbern; man kennt sie aber auch aus
Orvieto und Perugia. Ihr Material ist Stinkkalk (pietra
fetida) oder Travertin. Während die Aschenkisten H.
197—200 in den Gräbern gestanden haben, zeigt die
stark angegriffene Oberfläche der merkwürdigen Grab-
altäre, die unten aus einer würfelförmigen Basis mit
Reliefs, oben aus einer Bekrönung von der .Form einer
Kugel oder eines Pinienzapfens bestehen, dass dieselben
in der freien Luft, also auf den Gräbern aufgestellt
waren. Am richtigsten würde man sie also als Grab-
mäler bezeichnen (H. 201—206)x).
Ein besonderes Merkmal dieser Monumente ist, dass
man dieselben durchgehends durch seitliches Ansägen
beschädigt findet. Da auch die angesägten Flächen
sehr alte Zeichen von Verwitterung zeigen, kann von
moderner Zerstörung nicht gesprochen werden. Zuwei-
len ist eine Seite geradezu wie durch einen Meiseihieb
gespalten. Der deutsche Aegyptologe von Bissing hält
deswegen diese Monumente für Kenotaphe, Schein-
gräber, die bei der feierlichen Bestattung verwendet
worden sind und dann in beschädigtem Zustand auf
den Gräbern zurückgelassen wurden. Doch liegt es
näher auzunehmen, dass irgend ein Aberglaube die
teilweise Beschädigung jener Denkmäler gebot, wie
auch die Grabbeigaben oft Spuren bewusster Zerstö-
rung zeigen oder ganz zerbrochen wurden, auf dass
sie niemand später wieder benutzt.
Die Bekrönung dieser Grabmäler durch einen
Pinienzapfen oder eine Steinkugel findet man über-
all in Etrurien, doch besonders in Orvieto und Vulci,
Grabsteine ^ohne Bildschmuck, die bloss aus einer
*) F. v. Stryk: Studien über die etrukischen Kammergräber,
S. 113 und 116 ff.
Das Helbig Museum.
liefs in den Gräbern; man kennt sie aber auch aus
Orvieto und Perugia. Ihr Material ist Stinkkalk (pietra
fetida) oder Travertin. Während die Aschenkisten H.
197—200 in den Gräbern gestanden haben, zeigt die
stark angegriffene Oberfläche der merkwürdigen Grab-
altäre, die unten aus einer würfelförmigen Basis mit
Reliefs, oben aus einer Bekrönung von der .Form einer
Kugel oder eines Pinienzapfens bestehen, dass dieselben
in der freien Luft, also auf den Gräbern aufgestellt
waren. Am richtigsten würde man sie also als Grab-
mäler bezeichnen (H. 201—206)x).
Ein besonderes Merkmal dieser Monumente ist, dass
man dieselben durchgehends durch seitliches Ansägen
beschädigt findet. Da auch die angesägten Flächen
sehr alte Zeichen von Verwitterung zeigen, kann von
moderner Zerstörung nicht gesprochen werden. Zuwei-
len ist eine Seite geradezu wie durch einen Meiseihieb
gespalten. Der deutsche Aegyptologe von Bissing hält
deswegen diese Monumente für Kenotaphe, Schein-
gräber, die bei der feierlichen Bestattung verwendet
worden sind und dann in beschädigtem Zustand auf
den Gräbern zurückgelassen wurden. Doch liegt es
näher auzunehmen, dass irgend ein Aberglaube die
teilweise Beschädigung jener Denkmäler gebot, wie
auch die Grabbeigaben oft Spuren bewusster Zerstö-
rung zeigen oder ganz zerbrochen wurden, auf dass
sie niemand später wieder benutzt.
Die Bekrönung dieser Grabmäler durch einen
Pinienzapfen oder eine Steinkugel findet man über-
all in Etrurien, doch besonders in Orvieto und Vulci,
Grabsteine ^ohne Bildschmuck, die bloss aus einer
*) F. v. Stryk: Studien über die etrukischen Kammergräber,
S. 113 und 116 ff.