Poulsen, Frederik; Helbig Museet: Das Helbig Museum der NY Carlsberg Glyptothek: Beschreibung der Etruskischen Sammlung (Kopenhagen: Nielsen & Lydiche (Axel Simmelklær), 1927)

ETRUSKISCHE SKULPTUR.

ARCHAISCHER STIL.
T e m p e 1 s k u 1 p t u r e n.
Der etruskische Tempel und sein Schmuck ist teils
aus Beschreibungen des alten Architekten Vitruvius,
der zur Zeit des Kaisers Augustus lebte, teils durch
Funde aus Etrurien selber bekannt.
Ein Templum bedeutet eigentlich jeden abgegrenz-
ten Platz (»abgeschnitten«, griechisch = ich
schneide), wo man Vorzeichen, Auspicien empfan-
gen kann. Der ganze Himmel ist ein Templum, in
Regionen eingeteilt; und auf der Erde war das Tem-
plum ein eingezäunter Platz> das Wirkungsfeld der
Auguren und völlig verschieden von dem, was wir
einen Tempel nennen: der Götterwohnung.
In Rom waren Tempel vom alten etruskischen
Typus, nach denen Vitruvius seine Schilderung im
vierten Buch seines architektonischen Werkes her-
nehmen konnte, so vor allem der Jupitertempel, der
Herkulestempel, der Cerestempel am Circus Maximus,
und ein Tempel, den der Dictator A. Postumius 493
v. Chr. gebaut hatte.
Der etruskische Tempelbau (Aedes sacra), dessen
Säulenstil: der toscanische, eine Umbildung der dori-
schen Säule ist und bei den Römern sehr beliebt war
(vgl. Springer-Wolters: Kunstgeschichte S. 448), ist

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