ETRUSKISCHE PLASTIK.
Nicht allein auf architektonische Terrakottaskulp-
turen beschränkte sich die Kunst der Etrusker; selbst
ihre Tempelstatuen waren oft aus diesem Material ge-
arbeitet. Auch hierin ahmten die Römer ihre etruski-
schen Vorbilder nach. Auf dem Kapitol standen
mehrere »tuskische Arbeiten«, und die Kultstatue des
Jupitertempels war aus Terrakotta und bekam an Fest-
tagen das Gesicht mit Mennigfarbe aufgefrischt, ein
Gebrauch, den ein Blick auf die reiche Bemalung der
etruskischen Terrakottaplastik verständlich macht.
(Vgl. z. B. H. 186). Die »Auffrischung« der alten Fi-
gur zu überwachen, war die wichtigste Aufgabe des rö-
mischen Censors hei seinem Amtsantritt1). Später fand
man solche alten Terrakotten vom etruskischen Typus
allzu primitiv und steif und verglich sie gern mit
ägyptischen Skulpturen2).
Auch die Gräber hatten oft reichen Skulpturen-
schmuck, von den Steintüren an (H. 195—96) bis zu
den Wandflächen, und die Aschenkisten und Aschen-
altäre waren häufig mit Reliefs verziert, die ganz wie
die Wandbilder der Gräber das Leichenbegängnis und
die Leichenprozession mit Flötenspiel, Tanz und Gelage
Wiedergaben. Besonders in Chiusi finden sich zahl-
reiche Aschenkisten und -altäre mit archaischen Re-
6 Plutarch: Aetia Romana 98.
2) Strabon XV, 806 a. Quintilian XII 10, 7.
Nicht allein auf architektonische Terrakottaskulp-
turen beschränkte sich die Kunst der Etrusker; selbst
ihre Tempelstatuen waren oft aus diesem Material ge-
arbeitet. Auch hierin ahmten die Römer ihre etruski-
schen Vorbilder nach. Auf dem Kapitol standen
mehrere »tuskische Arbeiten«, und die Kultstatue des
Jupitertempels war aus Terrakotta und bekam an Fest-
tagen das Gesicht mit Mennigfarbe aufgefrischt, ein
Gebrauch, den ein Blick auf die reiche Bemalung der
etruskischen Terrakottaplastik verständlich macht.
(Vgl. z. B. H. 186). Die »Auffrischung« der alten Fi-
gur zu überwachen, war die wichtigste Aufgabe des rö-
mischen Censors hei seinem Amtsantritt1). Später fand
man solche alten Terrakotten vom etruskischen Typus
allzu primitiv und steif und verglich sie gern mit
ägyptischen Skulpturen2).
Auch die Gräber hatten oft reichen Skulpturen-
schmuck, von den Steintüren an (H. 195—96) bis zu
den Wandflächen, und die Aschenkisten und Aschen-
altäre waren häufig mit Reliefs verziert, die ganz wie
die Wandbilder der Gräber das Leichenbegängnis und
die Leichenprozession mit Flötenspiel, Tanz und Gelage
Wiedergaben. Besonders in Chiusi finden sich zahl-
reiche Aschenkisten und -altäre mit archaischen Re-
6 Plutarch: Aetia Romana 98.
2) Strabon XV, 806 a. Quintilian XII 10, 7.