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Etruskische Plastik.

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anatomische Einsicht der Griechen vermissen lassen.
Eine noch berühmtere Ausfuhrware waren die tyr-
senischen goldenen Trinkgefässe und Lampen, die wie
die korinthischen Bronzen zum Schmuck eines rei-
chen athenischen Hauses im 5. Jhdt. v. Ghr. gehörten.
(Athenaios I 28 b. und XV 700 c.).
Äusser den Statuen sind auch die etruskischen
bronzenen Waffen bisweilen hervorragende Arbeiten1),
wie der Prachthelm, den die Glyptothek besitzt (H.
229)1). Bewundern wir ferner ein Weihrauchgefäss
(H. 223), die beiden Kandelaber H. 225—26, die Gisten,
die besonders in der Nachbarstadt Praeneste an der
Grenze von Latium und Etrurien hoch entwickelt wur-
den (H. 241—42), und endlich die Spiegel. Man kennt
mehr als 2000 etruskische Bronzespiegel mit einge-
ritzten Figurenscenen, deren Motive überwiegend der
griechischen Mythologie entnommen sind, aber mit
zahlreichen Missverständnissen wiedergegeben sowie
mit etruskischen Inschriften versehen worden. Nur
wenige behandeln einheimische etruskische Sagen.
Wenn auch die Etrusker niemals wie die Griechen
ein selbständiges Kunstvolk wurden, haben sie doch
die technische Meisterschaft ihrer Vorbilder oft er-
reicht, und das allein ist aller Ehren wert.
*) In 205 v. Ghr. hilft Arretium (heute Arezzo) Scipio im
hannibalischen Kriege mit 3000 Schilden, 3000 Helmen und
50,000 anderen Waffen (Livius XXVIII 3$.
 
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