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wußten, bestritt andererseits jede Zufälligkeit,15
ohne doch einen Inhalt formulieren zu können,
der das Bild als Mitteilung verständlich machen
würde. Dem Vorwurf, seine Werke seien laby-
rinthisch, entbehrten jeder strukturellen Ord-
nung, Harmonie und Technik, schleuderte er
allerdings ein unwiderrufliches »No chaos damn
it!« (Kein Chaos, verflucht!) entgegen.16 Die
Klage eines Kritikers, seine Bilder hätten weder
Anfang noch Ende, eignete er sich als eine posi-
tive Charakterisierung seiner Kunst an.17 Ästhe-
tische Ordnung ist also in seinem Sinne mit Un-
ordnung notwendig verknüpft, das eine nicht
vom anderen trennbar. Die Bedeutung des Bil-
des müssen wir in jenem dialektischen Zusam-
menhang suchen.

Die Ordnung der Unordnung

Oben und Unten sind im Düsseldorfer Bild
keine festen Größen mehr, die unmittelbar aus
der Betrachtung gewonnen werden könnten.
Erst mit der Signierung, die hier rückseitig er-
folgte, bestimmte Pollock die endgültige Aus-
richtung des Bildes und bekundete, daß es voll-
endet sei. Durch das nachträgliche Aufspannen
der Leinwand wurden die Farbspuren an den
äußersten Kanten des Bildes abgeschnitten. Fo-
tos aus Pollocks Atelier zeigen (Abb. 7), daß
Farbspritzer oft über die Leinwand hinaus den
Fußboden declcten und die Grenze zwischen
Bild und >Nicht-Bild< in diesem Stadium noch
nicht scharf gezogen war. Damit widersprach
Pollock dem idealistischen Verständnis des
Kunstwerks als einer in sich abgeschlossenen,
gleichsam hermetischen Ordnung. Das traditio-
nelle Problem des adäquaten Rahmens, mit dem
landläufigen Begriff der Malerei als Pinselmale-

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