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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 6.1885

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Nr. 1-2
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Krall, Jakob: Ueber einige demotische Gruppen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12264#0086
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UEBEE EINIGE DEMOTISCHE GrBUPPEN.

pliischen abgeleitet anzusehen. Gegen dièse aucli von mir fruker getheilte Ansichf

sprechen doch manche schwerwiegende Griinde. Man darf fragen, wie es demi kommt, dass
gerade in zusammengesetzten Gruppen, in denen an eine Ersetzung des hieroglyphischen 1 °

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durch ein anderes sinnverwandtes demotisches Wort niclit gedacht werden kann, 1 nicht
durch das oben angeftihrte Zeichen, sondern durch ein davon grundverschiedenes, durcb
|4— (b) wiëdergegeben wird, welches wir auch allein oft vorfmden, vgl. Chamois IV 34.
So vor allem in I 'A vgl. Brugsch, Rhind's zwei bilingue Papyri, Nr. 241 (I 5.

C3 ' MMW LIA D • ^ t I AAAAAA I T

Ajj.5vpat7îvîr;p vgl. Brugsch, Demot. Griech. JEigennamen J g Rosette, Chamois.
Das Zeichen, welches wir in den demotischen Schreibungen der oben angefithrten hiero-
glyphischen Gruppen vorfinden, wird man von dem hieratischen Zeichen fur 1 Q abzuleiten

t AAAAV. r

geneigt sein. Fiir die Zusammenstellung dièses demotischen Zeichens mit dem bierogl.
spricht auch der Umstand, dass das mit demselben graphisch ahnliche, wenn auch phonetisc
verschiedene Zeichen i: im Demotischen durch dasselbe Zeichen (b) vertreten wird.

Ergibt sich sonach, dass das Zeichen (b) das hieroglyj)hische I vertntt, so ist es

T A/WWV

klar, dass man den Ursprung des Zeichens (a) anderswo zu suchen bat. Es kommt uns
hiebei sehr zu statten, dass man die Geschichte dieser Zeichen nahezu bis in die Entstehungszeit
der demotischen Schrift verfolgeu kann. Eine Eeihe von Photographien von demotischen Con-
tracten aus der Zeit der ersten Psametik, deren Mittheilung ich Herrn Dr. E. v. Bergmann
verdanke, gibt in dem einfachen Protokolle, wie es diesen alten demotischen Urkunden eigen-
thiimlich ist, vor dem Nainen Psametik das Zeichen j ^-t-, Daneben erscbeint im Korper der
Urkunde die Gruppe , in welcher man unschwer den Ahnen des Zeichens (a) erkennt.
Nicht blos graphisch sind dièse Gruppen verschieden, sie siud es auch durch den Umstand,
dass die erste nur von dem Determinativ die andere ausserdem von drei Zeiclien begleitet
wird, welche von dem hieroglyphischen T" | M abzuleiten sind. Die erste Gruppe verschwindet
aus den Urkunden der spiiteren Zeit ; gewiss seit Amasis ist die zweite Gruppe die allein tibliche.

Dièse Gruppe ist eine Ligatur, deren Bestandtheile der Contract aus der Zeit Psametik I.
noch getrennt gibt. Wir haben dieselbeu tes zu lesen. Es liegt nahe an das koptische a-<uie :
Dtocic : ac&eic zu denkcu, welches uns (vgl. Stern, Koptische Grammatik, §. 27) auf ein altes
ts oder 8-8 fiihrt.

Auch hier hat es sich gezeigt, dass viel seltener als man gewiihnlich annimmt die
demotischen Grupjien von den hieratischen Silbenzeichen abgeleitet sind, dass vielmehr redit
oft, wie wir an einer anderen Stelle bereits bemerkt haben (Studien zur Geschichte des alten
Aegyptem, II, 13), auf demotischem Boden gewachsene Ligaturen vorliegen. So ist, um nur
auf ein weiteres Beispiel aufmerksam zu machen, die demotische Gruppe, die Chonsu zu lesen
ist, graphisch kaum anders als T zu erklaren. Vielleicht liegt hier eine Abkiirzung der
, Neplwtes des Gottes Chonsu vor.

II.

Zu meinen Bémerkungen in dieser Zeitsehrift ttber den wichtigen Papyrus Nr. 31
unserer agyptischen Sammlung habe ich zwei kleine Nachtrâgë zu machen. Beide betreffen
Gruppen, deren Bedeutung ich in meiner Uebersetzung ganz zweifelhaft gelassen batte.

Die Gruppe, welche am Anfangc von Zeile III, 13 (53) steht, finden wir in identischer
Schreibung im Papyrus Rhind zu wiederholten Malen (IV, 3; VI, 1 du wurdest gesalbt
 
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