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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 6.1885

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Nr. 3-4
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Wiedemann, Alfred: Die saitischen Monumente des Vatikans
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https://doi.org/10.11588/diglit.12264#0126
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Die saitischen Monumente des Vatikans.

vertreten, nâmlich die sogenannte saitische Période voni Aiifauge der 26ten bis zum Aus-
gange der 31ten Dynastie. Fiir die Kenntniss gerade dieser Zeit, welche durch ihre arcliai-
sirenden Bestrebungen in Kunst, Schrift, Sprache und politischen Einrichtungen eine so merk-
wtirdige Rolle in der gesammten âgyptischen Gesckichte spielt, bietet das vatikanische Muséum
ein reiches und werthvolles Material dar. Unter diesen Umstânden habe ich es fiir ntitzlich
gehalten, bei eineni langeren Aufentlialte im October 1877 in Rom dièse Denkmaler und ibre
Inscbrifteu moglichst vollstaudig zu copiren und in Papier abzudriicken. Die wicbtigeren
dieser Texte, welclie fiir die Sprache und das Titchvesen der Epoclie von Bedeutung zu sein
scheinen, mëchte icb hier weitern Kreisen zuganglich machen, iusoweit dieselben nicbt; wie
z. B. die bertihmte naopbore Statue des Hor-ut'a-suten-net, durch andenveitige Publicationeu
bereits Gemeingut der Wissenschaft geworden sind. Wir betracbten dabei am Besten die
Monumente nach Classen geordnet und fïïgen den Texten nur wenige erliiuternde Be-
merkungen bei.

A. Sakkophage.

1. Untertbeil eines sehr schon gearbeitetou Steinsarkopbages. Die Inschrift in zwei

Vertikalkolumnen von trefflich eingeschnittenen Hieroglyphen befindet sich auf der Unter-

seite desselben (vgl. Piehl im Rec. de trav. rel., II, p. 30V

« Es spricht Haba hinter Dir : Es steht Dein gottlicher Brader hinter Dir, er steht. Nicht
vernichtet er Deinen Schutz. Bescbtitzt ist Dein Name unter den Menschen, es gelangt Dein
Name unter die Gotter. Nicbt wirst Du vernichtet, nicht wirst Du geschiidigt, ewiglich, Osiris,
Vorsteher der Tempel, Vorsteher der Priester der Sechet, Psammetich, Seliger. »

Die Gottheit Haba, welclie hier auftritt, scheint sonst im âgyptischen Panthéon keine
grossere Rolle gespielt zu haben. Es ist bekannt, dass das einfache i ^—d im Allgemeinen
den Schutzgott eiues Ortes in der Gestalt einer Schlange bezeichnet (Buugsch, Wôrterb., p. 929)
und speciell zur Benennung der heiligen Schlange von Denderah diente [Bev. Arch., N. S., XIV,
p. 303 ). Von demselben Staminé wird der Name der Gottin -| n (j o (j gebildet, welche im
Siiden das Ilimnielsfirmament stutzte (Mariette, Denderah II, pl. 55 a) und genau ebenso
heisst auch die sechste Tagesstunde. Endlich bezeichnete man mit beiden Namensformen
verschiedene Gottheiten, wie Osiris und dessen Form Neferhetep, Chnum und auch den Konig
selbst (v. Bergmaxx, Sarkophag des Panehemisis, p. 6). Die reduplicirte Form scheint sich
sonst kaum zu tinden und lasst sich daher nur in hypothetischer Weise erklâren. Vermuthlich
dient sie, da das folgende Verbalsufhx -/ zeigt, dass unter ihr ein Gott verstanden werden
muss, als ein Beiname des Osiris, welcher den Titel «gottlicher Brader» des Todten als
dessen Leidensgefalirte fiihren wiirde. Eben dièses masculine Suffix verbietet es, an einen
Beinamen der Nephthys, welche sonst meist den Titel ] il triigt, zu denken.
 
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