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dunkle Fickten treten an ihre Stelle. Doch ist überall noch rege und emsig das zahl-
reiche Volk mit seinem freien Wesen und seiner kräftigen Sprache. Bald trennt
sich die Strafse: rechts hinauf, gegen Hornberg, führt der Weg an der Gutach hin
über Donaueschingen nach der Schweiz; vorwärts an der Kinzig zieht sich die
Strafse fort nach Wolfach, einer freundlichen Stadt. Schon seit alten Zeiten drängt
sich hier ein gewerbsames Volk in den kleinen Seitenschluchten, wie in dem Haupt-
zweige des Thales. Auf den Bergspitzen erbauten die Edeln ihre Burgen : so das
alte Geschlecht der Herren von Wolfach, deren Veste über der Stadt sich erhob,
und die in dem eilften und zwölften Jahrhundert mehrmals in den Unruhen der
Zeit genannt worden. Mit der Tochter des letzten Wolfachers gieng der Besitz an
die Fürstenberger über. Das volkreiche Thal des wilden Schapbach beherrschte die
Veste Romberg, welche bis 1491 den Geroldseckern gehörte, und dann an Wolfgang
von Fürstenberg fiel. Alle diese Vesten, so wie der Valkenstein, oberhalb Wolfach,
sind beinahe völlig zerstört • selbst die Trümmer sind verschwunden, und dienten
zum Baue der zahlreichen Höfe auf den Bergen.
Gegen Schiltach hin wird das Thal so enge, dafs es ganz von dem Flufsbett aus-
gefüllt wird, und die Strafse sich auf die Höhen zieht. Jenseits derselben verflacht
es sich wieder und giebt dem gewerbreichen Städtchen Raum. Diese Schluchten
decken kahe Nebel, die der Wind aus den hohem Thälern hinab in die Tiefe treibt.
Düsterer scheinen die engen Strafsen und alterthümlichen Häuser des Städtchens, und
finster blicken die Trümmer der Burg durch die Regenschauer herab. Unten ziehen
unter dem Geläute der Glocken schwarzgekleidete Männer und Frauen hinter
einem Sarge her, vor ihnen die geordneten Reihen der Schulknaben mit weithin-
schallendem eintönigem Gesang. Neben den grünen Stäben, mit welchen frische Grab-
hügel bezeichnet sind, empfängt die Erde den ihr Heimgefallenen, und weinend
wanken nun die Traurenden zur nahen Kirche, wo ihnen der tröstende Glaube
ein schöneres Jenseits eröffnet.
Ueber die Herrschaft, an welcher auch die Geroldsecker Theil hatten, stritten in
dem vierzehnten Jahrhundert die Herzoge von Teck mit dem Herzog Konrad von
Urselingen. Zuletzt fiel sie ganz an/Eberhard von Wirtemberg. Auch diese Thäler
durchzogen die verheerenden Kriegerschaaren in dem grofsen Kampfe des sieben-
zehnten Jahrhunderts, und bald erschöpften die Schweden mit ihren überrheinischen
Verbündeten , bald die kaiserlichen Heere, raubend und plündernd diese armen Ge-
genden. In dem Jahre 1554 brannte das Städtchen Schiltach nieder. Die Schuld des
Unglücks mufste eine Zauberin büfsen; sie ward zu dem Feuertode verurtheilt.
dunkle Fickten treten an ihre Stelle. Doch ist überall noch rege und emsig das zahl-
reiche Volk mit seinem freien Wesen und seiner kräftigen Sprache. Bald trennt
sich die Strafse: rechts hinauf, gegen Hornberg, führt der Weg an der Gutach hin
über Donaueschingen nach der Schweiz; vorwärts an der Kinzig zieht sich die
Strafse fort nach Wolfach, einer freundlichen Stadt. Schon seit alten Zeiten drängt
sich hier ein gewerbsames Volk in den kleinen Seitenschluchten, wie in dem Haupt-
zweige des Thales. Auf den Bergspitzen erbauten die Edeln ihre Burgen : so das
alte Geschlecht der Herren von Wolfach, deren Veste über der Stadt sich erhob,
und die in dem eilften und zwölften Jahrhundert mehrmals in den Unruhen der
Zeit genannt worden. Mit der Tochter des letzten Wolfachers gieng der Besitz an
die Fürstenberger über. Das volkreiche Thal des wilden Schapbach beherrschte die
Veste Romberg, welche bis 1491 den Geroldseckern gehörte, und dann an Wolfgang
von Fürstenberg fiel. Alle diese Vesten, so wie der Valkenstein, oberhalb Wolfach,
sind beinahe völlig zerstört • selbst die Trümmer sind verschwunden, und dienten
zum Baue der zahlreichen Höfe auf den Bergen.
Gegen Schiltach hin wird das Thal so enge, dafs es ganz von dem Flufsbett aus-
gefüllt wird, und die Strafse sich auf die Höhen zieht. Jenseits derselben verflacht
es sich wieder und giebt dem gewerbreichen Städtchen Raum. Diese Schluchten
decken kahe Nebel, die der Wind aus den hohem Thälern hinab in die Tiefe treibt.
Düsterer scheinen die engen Strafsen und alterthümlichen Häuser des Städtchens, und
finster blicken die Trümmer der Burg durch die Regenschauer herab. Unten ziehen
unter dem Geläute der Glocken schwarzgekleidete Männer und Frauen hinter
einem Sarge her, vor ihnen die geordneten Reihen der Schulknaben mit weithin-
schallendem eintönigem Gesang. Neben den grünen Stäben, mit welchen frische Grab-
hügel bezeichnet sind, empfängt die Erde den ihr Heimgefallenen, und weinend
wanken nun die Traurenden zur nahen Kirche, wo ihnen der tröstende Glaube
ein schöneres Jenseits eröffnet.
Ueber die Herrschaft, an welcher auch die Geroldsecker Theil hatten, stritten in
dem vierzehnten Jahrhundert die Herzoge von Teck mit dem Herzog Konrad von
Urselingen. Zuletzt fiel sie ganz an/Eberhard von Wirtemberg. Auch diese Thäler
durchzogen die verheerenden Kriegerschaaren in dem grofsen Kampfe des sieben-
zehnten Jahrhunderts, und bald erschöpften die Schweden mit ihren überrheinischen
Verbündeten , bald die kaiserlichen Heere, raubend und plündernd diese armen Ge-
genden. In dem Jahre 1554 brannte das Städtchen Schiltach nieder. Die Schuld des
Unglücks mufste eine Zauberin büfsen; sie ward zu dem Feuertode verurtheilt.