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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0028
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( 26 )
ward sie von den Herzogen von Würtemberg ausgelöst. Achtzig Jahre später zerstör-
ten sie die französischen Kriegsheere zugleich mit der Stadt Oberkirch.
Eine halbe Stunde von dieser Stadt, das Renchthal aufwärts , wo die hohen
Berge so nahe zusammentreten, dafs nur ein schmaler Durchgang für den wilden
Strom bleibt, erheben sich auf dem wüsten Berge die Trümmer von Neuenstein.
Diese alte Veste, der Stein, ward vielleicht schon von den Römern zum Schirm
der wichtigen Strafse erbaut: er erhielt zum Unterschied von andern den Namen
Neuenstein. In den Kriegen zwischen der Pfalz und Baiern , an dem Ende des
fünfzehnten Jahrhunderts, ist die Burg zerstört worden. Es versuchten zwar die
Herren von Neuenstein, welche sie darauf als badisches Lehen besafsen, den Wieder-
aufbau , allein sie wurden von zahllosen Schwierigkeiten an der Ausführung ver-
hindert. Unten an dem Fufse des traurigen Berges wurde nun der Hubacker Hof
erbaut, der dem Schlosse, wie den Besitzern , seinen Namen gegeben hat. Die
unbedeutenden Trümmer locken nur selten Wanderer an , die Mühen zu über-
winden , welche mit dem Aufsteigen verbunden sind.
Jenseits Fürsteneck liegt auf hohem Rebberge die Burg Stauffenberg, deren alter-
thümliche Wohngebäude mit Gärten und Kirche noch jetzt erhalten sind. Das Haus
der Hohenstauffen hatte sich durch Treue an dem Kaiser Heinrich dem Vierten
diese Besitzungen erworben, über welche ein Reichstag 1088 entschieden hat. Otto
von Hohenstauffen, Bischof von Strafsburg, ist vermulhlich der Erbauer der Veste,
welche sich auf einen Zweig des edeln Stammes, die Ritter von Stauffenberg ver-
erbte. In dem dreizehnten Jahrhundert wurde die Burg zu einem Ganerbe, an
welchem die Owe (Aue), Beck, Hummel, Kolb, Stoll, Wiedergrün, und andere,
meist edle Bürgersgechlechter aus Strafsburg, Antheil besassen und den Namen
trugen. Die Streitigkeiten zwischen den Markgrafen und den Bischöfen entzweiten
zugleich die verbündeten Besitzer. Die Burg wurde auch iSiy von den Strafs-
burgern erobert, und schon zwölf Jahre später zum zweitenmal erstürmt und zer-
stört. Reinbold, vermuthlich ein Abkomme der eigentlichen Stauffenberger, hatte
nämlich die Parthei des Markgrafen ergriffen, und dem Ritter Albrecht von Aue,
der an dem Hofe des Bischofs lebte, die Oeffnung der Burg versagt. Doch verglich
sich der Ritter mit dem Bischof schon in dem folgenden Jahre, i33o , und der
Kirchenfürst, verbunden mit der Stadt, stellte sogleich wieder den Stauffen-
berg her.
Bekannt ist die Sage von dem Stauffenberger, der eine Wasserjungfrau gehei-
rathet hatte. Schon in früher Zeit hat sie ein schwäbischer Dichter mit der Fülle
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