Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ritter, Stefan; Rummel, Philipp; Becker, Thomas; Ganschow, Thomas; Godbillon, Isabelle; Großmann, Sonja; Herb, Christiane; Kalogeroudi, Eleni; Meyr, Martina
Archäologische Untersuchungen zur Siedlungsgeschichte von Thugga: die Ausgrabungen südlich der Maison du Trifolium 2001-2003 — Thvgga, Band 3: Wiesbaden, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42449#0077
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Bestattungen

73

Bef. 239
Spätantikes Grab 7. — Taf. 28, 4; 42.
Beschreibung: W-O ausgerichtetes Steinplattengrab. L max.
l, 2 m, B max. 0,6 m; bestehend aus Deckplatten und Träger-
steinen aus weißem Kalkstein, Trägersteine max. 0,65 x 0,2
m, z. T mit Bearbeitungsspuren (sek. Verwendung?); abge-
deckt mit großer Platte. Es ist im Planum keine Baugrube zu
erkennen. Füllung aus mittelgraubraunem, schluffigem Sand,
vereinzelt durchsetzt mit Holzkohle und Kalksteinsplittern;
Grabgrubensohle durch 60 gebildet. - Grabsohle: 511, 45
m ü. LHN. Grabgrubengröße: 0,90 m. — W-O ausgerichte-
tes Kinderskelett mit leicht nach Süden abgekipptem Schädel,
wohl in gestreckter Rückenlage. Körperlänge: 0,48 m.
Anthropologie: Bei diesem Skelett muss ein sehr schlechter Er-
haltungszustand diagnostiziert werden. Neben der starken Ver-
witterung hat sich vor allem eine durch das Grab gewachsene
Wurzel eines Olivenbaumes negativ auf die Skeletterhaltung
ausgewirkt. Es fanden sich lediglich geringe Reste des Hirn-
schädels, des Brustkorbes (ca. 10 %), der Diaphysen beider
Humeri und des rechten Femur. Vom Milchgebiss haben sich
die teilentwickelten Kronen der Milchmolaren erhalten.
Alter: Infans I, ca. 9 Monate (aufgrund des Entwicklungsstadi-
ums der Zahnkronen ist auf dieses Alter zu schließen.)
Geschlecht: ?
Pathologie: -
Bef. 240
Spätantikes Grab 8. - Taf 28, 5; 42.
Beschreibung: W-O ausgerichtetes Steinplattengrab, dessen
westliches Ende nicht erreicht wurde. B max. 0,6 m; es waren
keine Abdeckplatten (mehr) vorhanden; die Höhe der Ver-
füllung betrug vor Abtragung der Grabverfüllung 511,88 m
ü. LHN; Trägersteine aus weißem Kalkstein (max. 0,5—0,15
m) wohl ursprünglich Mauersteine/-quader, ein Verkeilstein
(Mörtelbrocken) erkannt. Füllung aus mittelgraubraunem,
schluffigem Sand, durchsetzt mit wenig Kalkstein- und Mör-
telsplittern sowie Holzkohlepartikeln. - Grabsohle: 511, 64
m ü. LHN. Grabgrubengröße: > 1,00 m. - Reste eines W-O
ausgerichteten Kinderskelettes; Kopf in leicht gedrehter Lage,
insgesamt wohl gestreckte Rückenlage; Körperlänge: 0,68 m.
Anthropologie: Aus diesem Grab konnte ein schlecht erhal-
tenes, infantiles Individuum geborgen werden. Die schlechte
Erhaltung der Knochen wurde vor allem durch starke Ver-
witterung verursacht. Gefunden haben sich wenige Teile des
Hirnschädels, die rechte Clavicula sowie die Diaphysen beider
Humeri, beider Femora und der rechten Tibia. Vom Gebiss
sind einige Milchzähne (54, 65, 74, 75, 81) sowie die Kronen
der ersten Molaren erhalten.
Alter: Infans I, 4—5 Jahre (Die 6er des Dauergebisses sind zwar
als Kronen angelegt, jedoch noch nicht durch den Kiefer ge-
brochen.)
Geschlecht: ?
Pathologie: -
Funde: Im Halsbereich fanden sich 26 Perlen einer Halskette
(Kat. Q3).

Bef. 241
Spätantikes Grab 9. - Taf. 42; Beil. 1.
Beschreibung: W-O ausgerichtetes Steinplattengrab, dessen
Ausdehnung im W nicht erfasst werden konnte. B mindestens
0,5 m. Erkannt werden konnten eine Abdeckplatte aus weißem
Kalkstein, ein südl. Trägerstein aus gleichem Material, sowie
mehrere Verkeilsteine. Das Grab wurde aus grabungstechni-
schen Gründen nicht mehr geöffnet. — Grabsohle: 511, 40 m
ü. LHN. Grabgrubengröße: > 65 cm.
Anthropologie: Aus den genannten Gründen lag kein Skelett
zur anthropologischen Bearbeitung vor. Die Größe der Grab-
grube lässt jedoch vermuten, dass es sich um ein Kind der Al-
tersstufe Infans I (0-6 Jahre) handelt.
Bef. 242
Spätantikes Grab 10. - Taf. 42; Beil. 1.
Beschreibung: Annähernd W-O ausgerichtetes Steinplatten-
grab; westl. Abschluss nicht aufgedeckt. L daher unbekannt,
B max. 0,55 m. Bei diesem Grab waren keine Abdeckplatten
vorhanden; Trägersteine aus weißem Kalkstein, z.T. in sekun-
därer Verwendung (Scharrierspuren), dazwischen wenig klei-
nere Kalksteine, die wahrscheinlich als Verkeilsteine fungier-
ten; eine Baugrube konnte im Planum nicht erkannt werden.
Eine Trägerplatte antik abgebrochen. — Grabsohle: 511, 36 m
ü. LHN. Grabgrubengröße: >78 cm. — W-O ausgerichtetes
Skelett eines wohl annähernd erwachsenen Individuums, von
dem im Grabausschnitt nur die unteren Extremitäten aufge-
deckt werden konnten. Die Knochen der unteren Extremität
liegen sehr eng zusammen, sodass möglicherweise von einer
engen Wicklung der Beine bei der Bestattung ausgegangen
werden kann. Körperlänge: > 0,64 m
Anthropologie: Vom diesem Grab wurde lediglich der östl. Teil
geöffnet und dokumentiert. Die Knochen wurden in situ so-
weit möglich untersucht und im Grab belassen. Im freigelegten
Teil des Grabes fanden sich die unteren Extremitäten des In-
dividuums, von dem sich vor allem die Diaphysen der Lang-
knochen nachweisen ließen. Ergänzend konnten noch wenige
Knochen des rechten Fußskelettes nachgewiesen werden.
Alter: 15—20 (Die Epiphysenfugen von Femur distal und Tibia
proximal und distal sind noch nicht verschlossen. An der lin-
ken Tibia konnte die Länge der Diaphyse mit 309 mm in situ
gemessen werden).
Geschlecht: männlich ? (Die große Länge der Tibia-Diaphyse
in dieser Altersklasse könnte eher für ein männliches Individu-
um sprechen.
Pathologie: —.
Die prähistorischen Gräber I und II
Bef. 284
Prähistorisches Grab I. — Taf. 7, 1.2; 42; Beil. 1.
Beschreibung: Im Planum ist keine Grabgrube erkennbar. Das
Individuum liegt zwischen großen (max. 66-42 cm), eckigen
bis leicht verrundeten Kalksteinen, eingebettet in dunkel-
graubraunem bis schwarzem Lehm 247. Auch die Verfüllung
besteht aus diesem Lehm und großen eckigen Kalksteinen,
welche den Erhaltungszustand des Skelettes stark beeinträch-
tigt haben. Auch wenn die Bestattung stark durch die dar-
 
Annotationen