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in der „Revue Historique Ardennaise 1908“ erstatteten Bericlit über die Auf-
findung mit Abbildung hier wiedergeben zu dürfen. Die Uebersetzung ist
möglichst wortgetreu, einiges ist weggelassen, Zusätze sind durch [] Klammern
gekennzeichnet.
„Bei Anlage der Nebenbahnlinie von Asfeld [an der Aisne] nachWa-
signy fanden im August 1907 die Erdarbeiter, die einen breiten Durch-
stich an der „la Poterie“ genannten Stelle ausführten, im Bezirk „Plomb-
Fontaine (Fontana plumbea)“ einige Meter von den Gärten von F r aillicourt
im Boden Topfscherben, die Reste von alten Grabstätten sein mussten.
Ein wenig weiter stiessen sie auf die Ruinen einer unterirdischen Grabkammer,
aus schwarzen Wacken erbaut, an denen die Gegend reich ist. Sie mochte 2 m lang,
3 m breit und 1 m tief gewesen sein. Sie war eingestürzt und mit schwarzem, ziemlich
feuchtem Boden gefüllt, weil aus einer benachbarten Quelle, die sich in die Malaquise
ergiesst, Wasser eingesickert war.
Die Arbeiter, in der Meinung einen alten Keller vor sich zu haben, räumten alles
ohne besondere Vorsicht aus. Die schwarze Erde wurde auf die Waggons geladen und
wenig weiter davon ausgeschüttet, während die Wacken ausgesondert wurden. Während
dieser Arbeit wurden mehrere Gefässe und zahlreiche Scherben von verschiedenen Per-
sonen aufgesammelt. Das, was wir noch davon gesehen haben, war folgendes:
1) Mehrere Krüge verschiedener Grösse, niedrig und bauchig, mit runder Mündung
ohne Ausguss, verziert mit 4 vorspringenden Bändern.
2) Die Reste einer grossen Platte aus weissem Ton mit schwarzem Ueberzug und
dem Stempe! IOIV///// [doch wohl ein s. g. belgischer Teller],
3) Bruchstücke von grossen Amphoren und Platten aus rotem Ton.
4) Eine merkwürdige Ampulla aus Glas, verziert mit weiss und rot gemalten Fäden
die in Spiralen den Bauch umwinden. Sie war bei der Auffindung unversehrt, hermetisch
verschlossen und noch mit einer Flüssigkeit gefüllt, die aber nicht analysiert werden
konnte, da das sehr dünnwandige Fläschchen gleich nach der Auffindung zerbrach [viel-
Ieicht eine der s. g. Schminkkugeln],
5) Einige durchbohrte Glasperlen von verschiedener Farbe, die sicher von einem
Halsband herrühren. Es wurden keine aufgehoben.
6) Eine Platte aus Metall, dessen Legierung schwer zu bestimmen ist. Sie muss
ursprünglich hellgelb gewesen sein, etwa wie Bronze, aber durch das lange Lagern im
feuchten Boden ist sie mit einer schönen, schwärzlichen Patina überzogen. Die Form
der Platte ist oval, ihr grösster Durchmesser beträgt 22, ihr kleinster 18 cm. In der
Mitte ist sie 1V2 mm, am Rand 2 mm stark. Die eine auffallend gut polierte Seite ist
leicht konvex, glänzt stark und wirft die Gegenstände fast eben so gut wie ein moderner
Spiegel zurück. Es ist auch ein antiker Spiegel von einer Grösse, wie sie unsere Museen
noch nicht besitzen. Er muss einen Holzrahmen gehabt haben, von dem aber keine
Spur erhalten ist. Die Arbeiter hatten den Spiegel noch fast vollständig gefunden, aber
sogleich zerschlagen und unter sich geteilt und nur mit Mühe konnten wir ein Fragment
davon für das Museum in Reims bekommen.
7) Vier römische Mittelerze, eins darunter von Trajan, in sehr schlechtem Erhal-
tungszustand, ein Kleinerz. ebenso verwischt.
8) Mehrere Bronzeringe von 3 cm Durchmesser mit dicker, grüner Patina bedeckt.
Es wurde auch von einer Art von Bronzeohrringen erzählt, die aber verloren sind, ebenso
von anderen unbestimmten und stark verwitterten Bronzegegenständen.
Wenige Tage später trafen andere Arbeiter nicht weit von da auf einen
kleinen Terrakotta-Sarkophag aus einem Stück, am Kopfende abgerundet und
nur 1 m lang und 40 cm hoch. Die Ränder und die Seiten waren mit Leisten
verziert, die aber sogleich abbröckelten, als er ans Tageslicht kam. Er hat noch
seinen Deckel, der gleichfalls aus gebranntem Ton bestand ; dieser trug Kratzen,
hervorgerufen durch den Pflug, der ihn oft gestreift haben wird.
Diese interessante Grabstätte war wahrscheinlich die eines Kindes. Sie
enthielt nur Erde und am Fussende des Sarges zusammengeschobene Knochen.
Rings herum waren die Glas- und Tongefässe aufgestellt, von denen zu be-
richten ist:
1) Mehrere Henkelkrüge von derselben Art wie die des ersten Grabes,
2) Der Boden eines roten Tongefässes mit dem Stempel ////VI, wahr-
scheinlich IOVI, [belgische Ware oder Sigillata],
in der „Revue Historique Ardennaise 1908“ erstatteten Bericlit über die Auf-
findung mit Abbildung hier wiedergeben zu dürfen. Die Uebersetzung ist
möglichst wortgetreu, einiges ist weggelassen, Zusätze sind durch [] Klammern
gekennzeichnet.
„Bei Anlage der Nebenbahnlinie von Asfeld [an der Aisne] nachWa-
signy fanden im August 1907 die Erdarbeiter, die einen breiten Durch-
stich an der „la Poterie“ genannten Stelle ausführten, im Bezirk „Plomb-
Fontaine (Fontana plumbea)“ einige Meter von den Gärten von F r aillicourt
im Boden Topfscherben, die Reste von alten Grabstätten sein mussten.
Ein wenig weiter stiessen sie auf die Ruinen einer unterirdischen Grabkammer,
aus schwarzen Wacken erbaut, an denen die Gegend reich ist. Sie mochte 2 m lang,
3 m breit und 1 m tief gewesen sein. Sie war eingestürzt und mit schwarzem, ziemlich
feuchtem Boden gefüllt, weil aus einer benachbarten Quelle, die sich in die Malaquise
ergiesst, Wasser eingesickert war.
Die Arbeiter, in der Meinung einen alten Keller vor sich zu haben, räumten alles
ohne besondere Vorsicht aus. Die schwarze Erde wurde auf die Waggons geladen und
wenig weiter davon ausgeschüttet, während die Wacken ausgesondert wurden. Während
dieser Arbeit wurden mehrere Gefässe und zahlreiche Scherben von verschiedenen Per-
sonen aufgesammelt. Das, was wir noch davon gesehen haben, war folgendes:
1) Mehrere Krüge verschiedener Grösse, niedrig und bauchig, mit runder Mündung
ohne Ausguss, verziert mit 4 vorspringenden Bändern.
2) Die Reste einer grossen Platte aus weissem Ton mit schwarzem Ueberzug und
dem Stempe! IOIV///// [doch wohl ein s. g. belgischer Teller],
3) Bruchstücke von grossen Amphoren und Platten aus rotem Ton.
4) Eine merkwürdige Ampulla aus Glas, verziert mit weiss und rot gemalten Fäden
die in Spiralen den Bauch umwinden. Sie war bei der Auffindung unversehrt, hermetisch
verschlossen und noch mit einer Flüssigkeit gefüllt, die aber nicht analysiert werden
konnte, da das sehr dünnwandige Fläschchen gleich nach der Auffindung zerbrach [viel-
Ieicht eine der s. g. Schminkkugeln],
5) Einige durchbohrte Glasperlen von verschiedener Farbe, die sicher von einem
Halsband herrühren. Es wurden keine aufgehoben.
6) Eine Platte aus Metall, dessen Legierung schwer zu bestimmen ist. Sie muss
ursprünglich hellgelb gewesen sein, etwa wie Bronze, aber durch das lange Lagern im
feuchten Boden ist sie mit einer schönen, schwärzlichen Patina überzogen. Die Form
der Platte ist oval, ihr grösster Durchmesser beträgt 22, ihr kleinster 18 cm. In der
Mitte ist sie 1V2 mm, am Rand 2 mm stark. Die eine auffallend gut polierte Seite ist
leicht konvex, glänzt stark und wirft die Gegenstände fast eben so gut wie ein moderner
Spiegel zurück. Es ist auch ein antiker Spiegel von einer Grösse, wie sie unsere Museen
noch nicht besitzen. Er muss einen Holzrahmen gehabt haben, von dem aber keine
Spur erhalten ist. Die Arbeiter hatten den Spiegel noch fast vollständig gefunden, aber
sogleich zerschlagen und unter sich geteilt und nur mit Mühe konnten wir ein Fragment
davon für das Museum in Reims bekommen.
7) Vier römische Mittelerze, eins darunter von Trajan, in sehr schlechtem Erhal-
tungszustand, ein Kleinerz. ebenso verwischt.
8) Mehrere Bronzeringe von 3 cm Durchmesser mit dicker, grüner Patina bedeckt.
Es wurde auch von einer Art von Bronzeohrringen erzählt, die aber verloren sind, ebenso
von anderen unbestimmten und stark verwitterten Bronzegegenständen.
Wenige Tage später trafen andere Arbeiter nicht weit von da auf einen
kleinen Terrakotta-Sarkophag aus einem Stück, am Kopfende abgerundet und
nur 1 m lang und 40 cm hoch. Die Ränder und die Seiten waren mit Leisten
verziert, die aber sogleich abbröckelten, als er ans Tageslicht kam. Er hat noch
seinen Deckel, der gleichfalls aus gebranntem Ton bestand ; dieser trug Kratzen,
hervorgerufen durch den Pflug, der ihn oft gestreift haben wird.
Diese interessante Grabstätte war wahrscheinlich die eines Kindes. Sie
enthielt nur Erde und am Fussende des Sarges zusammengeschobene Knochen.
Rings herum waren die Glas- und Tongefässe aufgestellt, von denen zu be-
richten ist:
1) Mehrere Henkelkrüge von derselben Art wie die des ersten Grabes,
2) Der Boden eines roten Tongefässes mit dem Stempel ////VI, wahr-
scheinlich IOVI, [belgische Ware oder Sigillata],