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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 3.1910

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Nr. 1 (Jan. u. Febr)
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Kramer, ...: Giessen: Fränkisches Grab auf dem Exerzierplatz
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https://doi.org/10.11588/diglit.24880#0017

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stellungen wie beim Dominospiel z. B. fünf. Nach Abtragen einer 40 cm
starken Sandschicht wurde als Boden der Steinkiste eine Steinpackung ange--
troffen. Das Steinlager bestand aus gleichmässig geschichteten, etwa kopfo
grossen Basaltsteinen. Nach Wegräumung dieser 80 cm tiefen Packung wurde
eine fast vollständig vergangene Bestattung frei gelegt. Die Leiche lag
von W —O, Füsse nach O. In dem feuchten Sand hob sich die rechte Wand
der ehemaligen Totenkiste in der Form eines Pfahles deutlich ab Im nord-
westlichen Teil lagen wieder zerstreute Perlen (Abb. 3,m) von gleicher
Materie wie bei der ersten Bestattung. 3,15m von der Erdoberfläche, 30 cm von
der südlichen und 1,20 m von der westlichen Wand der Steinkiste entfernt, standen
mehrere Tongefässe, auf Steinen und mit Steinen bedeckt und zwar:

I. Fussschale (Abb. 3,c) auffallend schwer, anfänglich von grüner
Färbung. die nach längerem Verbleiben in der Luft sich auf grau abtönte.
Aussen- und Innenseite ist rauh und scheint das Gefäss als Reibschale viel-
leicht für kosmetische Zwecke s. Z. gedient zu haben. Höhe des Gefässes
5 cm, Breite der Schale 8,5 cm.

2 Schale (Abb. 3,s) mit eingewölbtem Standring von 8 cm Durchmesser,
Höhe 9 cm, innerer Mündungsdurchmesser 18 cm. Aeussere Verzierung am
Rande, bestehend in Wellenlinien in Form einer langgezogenen arabischen drei.

3. Kumpen (Abb. 3,a) mit glänzend schwarzer Färbung, schmalem
Standring, weitem Bauch, abgesetztem oben steil ansteigendem Oberstück
und mässig umgebogenem Rande. Höhe 12 cm, innerer Mündungsdurchmesser
23 cm. Die äussere Verzierung auf dem unteren Teil des Oberstücks besteht aus
einer Zickzacklinie, die mit einem Rundstab ausgestochen ist. Unmittelbar

Abb. 3. Fränkisches Grab, aus Giessen.

darüber befinden sich vier Reihen viereckiger Verzierungen, die in gewissen
Abständen durch gleiche senkrechte Ornamente von zwei Reihen unterbrochen
werden. Unterhalb des Randes sind mit einem stumpfen Werkzeug rundliche
Vertiefungen gebildet, denen auf der Innenseite des Randes eine Erhöhung
entspricht.

4. Urne (Abb. 3,b) mit schüsselförmigem Unterteil und cylinderförmigem
Oberteil, glänzend schwarz, hart gebrannt. Der Unterteil mit Fuss zeigt keinerlei
 
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