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Rooses, Max
Geschichte der Malerschule Antwerpens: von Q. Massijs bis zu den letzten Ausläufern der Schule P. P. Rubens — München, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.20661#0483
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De Quertenraont. Moons. Breydel. Broers. van Falens. v. d. Boffche. Horemans. Verbeeck. 449

Compofition hinfichtlich der Anordnung wie der Bewegung gut ift und einige
Gruppen kraftvoll hervortreten. Der gröfste Theil des Gemäldes hat die graue
Färbung, welche man damals hoch in Ehren zu halten begann, aber die
Befehlshaber find in vollen Tönen, die linke Seite des Himmels ift in warmen
Tinten gehalten.

Karel VAN Falens (1683—1733) liefs fich in Paris nieder und malte
an Wouwermans fich anlehnend fehr hiibfche Jagdftiickchen. Wie fein Meifter,
dem er öfters ganz nahe kömmt, weifs er feine Pferdchen geschickt zu zeichnen
und zu malen, feine Naturanfichten glücklich anzuordnen und fo Bildchen her-
vorzubringen, die gefällig componirt, mit leichter Hand gemalt, in Form und
Ton lebendig und fo wirklich anmuthig find.

Die Familie Bredaei lieferte in der zweiten Hälfte des 17. und im
18. Jahrhundert eine lange Reihe von Malern. Nach jenen, welche wir bereits
in einem früheren Capitel namhaft gemacht, kommen noch: Pieter van
Bredael der Jüngere, Meifter feit 1720/21, und Jan Frans van Bredael, der
Sohn des Alexander, Meifter feit 1725/26, und wie fein Oheim Jan Pieter ein
ausgezeichneter Nachfolger des Wouwermans.

Von den Genremalern des 18. Jahrhunderts ift der Zeit und Bedeutung
nach in erfter Linie zu nennen Balthazar van den Bossche (1681—1715).
Das Antwerpen’fche Mufeum befitzt von ihm (Nr. 379) eine * Inauguration des
Hauptmannes der „Jungen Armbruft“«, ein Bild, das nicht fehr hell in der
Farbe, aber natürlich in der Haltung und bemerkenswert!! fein in der Licht-
führung ift mit etwas Transparentem, was dem Werke Eleganz und Vor-
nehmheit giebt.

Von Jan Josef Horemans (1682 —1759) befitzt dasfelbe Mufeum
(Nr. 200) ein ähnliches Gemälde: die »Inftallation des Abtes von St. Michael
als erblichen Patron der Antwerpener Fechtergilde« ein Bild, das zwar düfterer
im Ton, aber noch ziemlich lebendig in den Figürchen wie in der Farbe ift.
Die von diefem Maler bewahrten Stücke find zahlreich und alle tragen den
unverkennbaren Stempel des Verfallsjahrhunderts. Die fchwerfälligen Figuren
feiner gravitätifchen Compofitionen laffen fofort an die Zopfzeit denken, in
welcher er lebte; feine Bauernftiicke aber find dufter im Ton und meiftens
ebenfo grob in der Auffaffung wie Ausführung.

Die Antwerpen’fchen Liggeren kennen noch einen Pieter Horemans,
der 1716/17 bei Jan Josef vermuthlich feinem Oheim lernte. Er begab fich
nach München, wo er Hofmaler des Churfürften wurde und mit Hinterlaffung
zahlreicher meift kleiner Furftenbildniffe (Sammlung des clementinifchen Fidei-
commiffes in Schleifsheim) 1776 ftarb. Das Mufeum zu Braunfchweig (Nr. 628)
befitzt von ihm eine »Frau mit zwei Kindern«, ein Stückchen, welches fehr
fein gemacht, zwar einigermafsen grau aber gut in der Lichtführung und
Compofition ift, und weit über den Werken Jan Josef’s fteht. Ein paar Söhne
des Jan Jofef Horemans wurden ebenfalls Maler, nemlich Jan Josef ll., geboren
1715, und FRANS Karel, geboren 1716. Von keinem diefer beiden ift
Befonderes zu melden.

In derfelben zopfigen Art, aber in noch matterem Tone wie Jan Jofef
Horemans malte FRANCISCUS Xaverius Henricus VERBEECK (1686—1755),
von welchem das Antwerpen’fche Mufeum (Nr. 487) einen »Befuch des Haupt-
mannes und erblichen Patrons in der Fechtergilde« befitzt.

Von HENDRIK Goovaerts (1669—1720) hängt im Antwerpen’fchen
Mufeum (Nr. 178) ein Stück, welches die »„Junge Armbruft“, das Bildnifs ihres

Max Rooses, Gefchichte der Antwerpen’fchen Malerfchule. 29
 
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