AN WILLIBALD PIRCKHEIMER
Dürer hat Pirckheimers Erscheinung in Holzschnitt als Caput physicum im Trilogium animae des Ludovicus
de Prussia (Nürnberg 1498) T. 151, in der Silberstiftzeichnung W. 268, der Kohlezeichnung W. 270 (beide
1503), auf der Marter der zehntausend Christen (1508) und im Kupferstich (T. 928) von 1524 festgehalten.
Ausgaben: Theatrum virtutis et honoris oder Tugend Büchlein, hrsg. v. [Hans Imhoff] (Nürnberg 1606);
B. Pirckheimeri Opera, hrsg. v. M. Goldast (Frankfurt 1610); M. M. Mayer, W. Pirkheimers Aufenthalt
zu Neunhof von ihm selbst geschildert (Nürnberg 1828); W. Pirckheimers Schweizerkrieg, hrsg. v. K. Rück
(München 1895), beigegeben die Autobiographie; W. Pirckheimers Briefwechsel, hrsg. v. E. Reicke, I
(München 1940).
Literatur: G. W. K. Lochner, Die Personen-Namen in A. Dürers Briefen aus Venedig (Nürnberg 1870);
R. Hagen, W. Pirkheimer in seinem Verhältnis zum Humanismus und zur Reformation, Mitteilungen des
Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 4 (1882), S. 61 ff.; O. Markwart, W. Pirckheimer als Geschichts-
schreiber (Basel 1886); F. Roth, W. Pirkheimer (Halle 1887); P. Drews, W. Pirkheimers Stellung zur
Reformation (Leipzig 1887); P. Kalkoff, Pirckheimers und Spenglers Lösung vom Bann (Progr. Breslau
1896); K. Giehlow, Die Hieroglyphenkunde des Humanismus in der Allegorie der Renaissance, bes. der
Ehrenpforte Kaiser Maximilians I., Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses
32 (1915); E. Rosenthal, Dürers Buchmalereien für Pirckheimers Bibliothek, Jahrbuch der Preußischen
Kunstsammlungen Beih. z. 49. Bd. (1929), S. 1 ff., 31. Bd. (1930), S. 175 ff-; Panofsky II Nr. 1712 ff.;
H. Rupprich, W. Pirckheimer und die erste Reise Dürers nach Italien (Wien 1930); E. Reicke, W. Pirckheimer
[Jena 1930]; über die Familie und Bibliothek: A. Reimann (t), Die älteren Pirckheimer, hrsg. v. H. Rupprich
(Leipzig 1944). Eine zureichende Monographie fehlt.
Nr. 1
DÜRER AN WILLIBALD PIRCKHEIMER IN NÜRNBERG
Venedig, 6. Jänner 1506.
Wünscht ein gutes neues Jahr. Perlen und Steine sind in Venedig nicht in der entsprechenden Güte und
Preislage zu bekommen. Man sagt, in Frankfurt seien sie besser und billiger. Die gewünschten Bücher
haben die Imhoff besorgt. Ist zur Entgegennahme weiterer Aufträge bereit. Bittet um Nachsicht wegen
seiner Schuld. Soll der deutschen Kolonie für 110 fl. bis Ostern ein Tafelbild malen. Hat Mutter und Frau
mit Geld und Einkünften versorgt.
Original in der Stadtbibliothek Nürnberg (Pirckh. 394, 1), 1 Bl. 30.3 X 22 cm. WZ: doppelliniger Anker
mit Widerhaken im Kreis, darüber eine von einem Stern gekrönte kleine Kugel. Braunes Siegel, schwer
erkennbar, aber wohl das bekannte Dürerwappen, eine geöffnete Tür in einem Rahmen, hier aber mit den
Buchstaben A T.
Dem erberen weisenn her Wilbolt Pirkamer, pürger
zw Nörnberg, meinem günstigenn herren.
Jtem ich wünsch ewch vill guter seliger newer jor
vnd all der eweren.
5 Mein willigen dinst zw vor, über her Pirkamer.
Vernemt mein gesuntheit, vill pessers beger jch
ewch von gott. Jtem als jr mir verczeichett1 hand,
etlich perlen vnd schtein zw kawffen, send2 jr wis-
Das Original ist nicht interpmgiert. 3 f. Diesen Wunsch hat Dürer
erst nachträglich an den oberen Rand der Textseite geschrieben.
sen, daz jch nix gutz oder seins geltz wert kan be-
kumen, es ist als von den Dewczschen awffgschnabt. 10
Dy awff der Riv3 vm gand4, dy wollen den albeg
4 gelt° doran gewinen, wan6 sy sind dy vntrewesten
lewd, dy do leben. Es bdarff sich keiner keins ge-
trewen dinstz zw jr keinem fersehen. Dorum ett-
lich ander gut gesellen haben geseit7, jch soll mich 15
vor jn hüten, sy bescheissen vich vnd lewtt, man
kawff zw Franckfürt pesser ding zw geringen gelt,
den zw Fenedich. Vnd der pücher halben, dy jch
4i
Dürer hat Pirckheimers Erscheinung in Holzschnitt als Caput physicum im Trilogium animae des Ludovicus
de Prussia (Nürnberg 1498) T. 151, in der Silberstiftzeichnung W. 268, der Kohlezeichnung W. 270 (beide
1503), auf der Marter der zehntausend Christen (1508) und im Kupferstich (T. 928) von 1524 festgehalten.
Ausgaben: Theatrum virtutis et honoris oder Tugend Büchlein, hrsg. v. [Hans Imhoff] (Nürnberg 1606);
B. Pirckheimeri Opera, hrsg. v. M. Goldast (Frankfurt 1610); M. M. Mayer, W. Pirkheimers Aufenthalt
zu Neunhof von ihm selbst geschildert (Nürnberg 1828); W. Pirckheimers Schweizerkrieg, hrsg. v. K. Rück
(München 1895), beigegeben die Autobiographie; W. Pirckheimers Briefwechsel, hrsg. v. E. Reicke, I
(München 1940).
Literatur: G. W. K. Lochner, Die Personen-Namen in A. Dürers Briefen aus Venedig (Nürnberg 1870);
R. Hagen, W. Pirkheimer in seinem Verhältnis zum Humanismus und zur Reformation, Mitteilungen des
Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 4 (1882), S. 61 ff.; O. Markwart, W. Pirckheimer als Geschichts-
schreiber (Basel 1886); F. Roth, W. Pirkheimer (Halle 1887); P. Drews, W. Pirkheimers Stellung zur
Reformation (Leipzig 1887); P. Kalkoff, Pirckheimers und Spenglers Lösung vom Bann (Progr. Breslau
1896); K. Giehlow, Die Hieroglyphenkunde des Humanismus in der Allegorie der Renaissance, bes. der
Ehrenpforte Kaiser Maximilians I., Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses
32 (1915); E. Rosenthal, Dürers Buchmalereien für Pirckheimers Bibliothek, Jahrbuch der Preußischen
Kunstsammlungen Beih. z. 49. Bd. (1929), S. 1 ff., 31. Bd. (1930), S. 175 ff-; Panofsky II Nr. 1712 ff.;
H. Rupprich, W. Pirckheimer und die erste Reise Dürers nach Italien (Wien 1930); E. Reicke, W. Pirckheimer
[Jena 1930]; über die Familie und Bibliothek: A. Reimann (t), Die älteren Pirckheimer, hrsg. v. H. Rupprich
(Leipzig 1944). Eine zureichende Monographie fehlt.
Nr. 1
DÜRER AN WILLIBALD PIRCKHEIMER IN NÜRNBERG
Venedig, 6. Jänner 1506.
Wünscht ein gutes neues Jahr. Perlen und Steine sind in Venedig nicht in der entsprechenden Güte und
Preislage zu bekommen. Man sagt, in Frankfurt seien sie besser und billiger. Die gewünschten Bücher
haben die Imhoff besorgt. Ist zur Entgegennahme weiterer Aufträge bereit. Bittet um Nachsicht wegen
seiner Schuld. Soll der deutschen Kolonie für 110 fl. bis Ostern ein Tafelbild malen. Hat Mutter und Frau
mit Geld und Einkünften versorgt.
Original in der Stadtbibliothek Nürnberg (Pirckh. 394, 1), 1 Bl. 30.3 X 22 cm. WZ: doppelliniger Anker
mit Widerhaken im Kreis, darüber eine von einem Stern gekrönte kleine Kugel. Braunes Siegel, schwer
erkennbar, aber wohl das bekannte Dürerwappen, eine geöffnete Tür in einem Rahmen, hier aber mit den
Buchstaben A T.
Dem erberen weisenn her Wilbolt Pirkamer, pürger
zw Nörnberg, meinem günstigenn herren.
Jtem ich wünsch ewch vill guter seliger newer jor
vnd all der eweren.
5 Mein willigen dinst zw vor, über her Pirkamer.
Vernemt mein gesuntheit, vill pessers beger jch
ewch von gott. Jtem als jr mir verczeichett1 hand,
etlich perlen vnd schtein zw kawffen, send2 jr wis-
Das Original ist nicht interpmgiert. 3 f. Diesen Wunsch hat Dürer
erst nachträglich an den oberen Rand der Textseite geschrieben.
sen, daz jch nix gutz oder seins geltz wert kan be-
kumen, es ist als von den Dewczschen awffgschnabt. 10
Dy awff der Riv3 vm gand4, dy wollen den albeg
4 gelt° doran gewinen, wan6 sy sind dy vntrewesten
lewd, dy do leben. Es bdarff sich keiner keins ge-
trewen dinstz zw jr keinem fersehen. Dorum ett-
lich ander gut gesellen haben geseit7, jch soll mich 15
vor jn hüten, sy bescheissen vich vnd lewtt, man
kawff zw Franckfürt pesser ding zw geringen gelt,
den zw Fenedich. Vnd der pücher halben, dy jch
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