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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 1): Autobiographische Schriften ; Briefwechsel ; Dichtungen ; Beischriften, Notizen und Gutachten ; Zeugnisse zum persönlichen Leben — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.29731#0134
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DÜRERS DICHTUNGEN

Die Urschriften sind verschollen. Das Autograph eines Bruchstückes vom Text zum Flugblatt „Der Tod und
der Landsknecht“ befand sich zu Thausings Zeit (Dürer2, II, 1884, S. 87 A 1) im Besitz von H. Lempertz sen.
in Köln. Noch Ende des 18. Jahrhunderts waren mehrere alte Abschriften der Gedichte vorhanden. Heute
nur mehr zwei. Erhalten sind natürlich Exemplare der zu Dürers Lebzeiten erschienenen Einblattdrucke,
die in Verbindung mit Holzschnitten Gedichttexte enthalten.

Die eine alte Abschrift ist Eigentum des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg (Bg. 2233“) und um-
faßt 11 Blätter fol. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und gehörte zuletzt dem Germanisten Georg
Karl Frommann (1814-87) in Nürnberg. Das erste Blatt trägt die Überschrift „Albrechten Dürers deß
Weitberümbten Kunstreichen Malers zu Nürmberg gemachte Reimen von seinem aignen Concept abge-
schriben [Monogramm].“ Ch. G. v. Murr bemerkt in seiner Auswahl-Publikation im Journal zur Kunst-
geschichte und zur allgemeinen Litteratur 7 (1779), S. 99 in einer Fußnote zum Titel: „Es finden sich
Abschriften mit dieser Rubrik in verschiedenen hiesigen Kunstkabineten, z. B. im Praunischen, Ebnerischen,
Silberradischen etc.“. Ob die Frommannsche Handschrift mit einer der genannten identisch ist, läßt sich
nicht mit Sicherheit feststellen.

Außer dieser Abschrift im Germanischen Nationalmuseum enthält die Wolfenbüttler Hs. 98. 12. Th. 40.
Fol. i40bff. die Gedichte „Der Schulmeister“ und„Wer oren hab, der merck vnd hör“. Diese Handschrift
trägt den halb ausradierten Besitzvermerk Hans Imhoffs d. J. von 1521. Die Gedichte sind von Imhoffs
Hand geschrieben. Vgl. E. Reicke, W. Pirckheimers Briefwechsel I, S. 201 f.

Ein vereinzelter gereimter Zweizeiler von Dürers Hand findet sich auf einem Zettel in London, Britisches
Museum Add. 5229, fol. 55L

Die Angabe A. v. Eyes, Leben und Wirken A. Dürers2 (1869), S. 513 A 113 „Eine alte Abschrift der Dürer-
schen Verse befindet sich auch im germ. Museum“, beruht auf einem Irrtum oder meint die Frommannsche
Hs., deren Besitzer am Museum als Vorstand der Bibliothek und des Archivs und seit 1865 als zweiter
Direktor tätig war.

Drucke: Teilweise bei Chr. G. v. Murr, Journal zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Litteratur 7
(1799)5 99 ff.; Campe, S. 63 ff.; Thausing, S. 143 ff.; O. Kübler, Reime von A. Dürer. Programm Nr. 57
des Kgl. Wilhelmsgymnasiums Berlin XXIV (Berlin 1884); Heidrich, S. 198 ff. Vollständiger bei Lange-
Fuhse, S. 73 ff.

Jhesus Maria 1509.

Also spricht Albrecht Dürer, maler, der in seinen
kupferstichen das zaichen fürt:

1.

Ein ydliche seel, die do ewiglich soll leben, die
5 wir dt erquickt jnn Jhesu Christo, der da ist auß
zweyen substantzen inn einer person gott vnd
mensch, daz allein durch die gnad geglaubt, vnd

Infolge der mangelhaften Überlieferung erscheint eine gesicherte Text-
herstellung kaum möglich. Wir haben daher nur dort verbessert, wo die
Korrekturen sich ohne breitere Eingriffe ergaben.

A: Hs; M: Murr; C: Campe. der wirdt A. 5. Christi

A, Christ M.

durch natürlich vernunfft nimmermehr verstanden
würdt.

2.

Die ersten reimen, die jch macht inn obbemeltem 10
jar, der waren zwen, hett einer souil silben alß der
annder, vnd jch mainet, jch hetts wol troffen, alß
hernach steet:

Du aller enngel Spiegel vnnd erlöser der welldt,
Dein große marter sey für mein sünt ein widergelt, o

Den laß Wilibaldt Pirckamer1 vnd spotet mein vnd
sagt, kein reim sollt mehr dann 8 silben haben. Do
hub jch an vnd machet die nachfolgenden 18 reimen,
welche mit 8 silben.

19. welche] fehlt M.

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