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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 1): Autobiographische Schriften ; Briefwechsel ; Dichtungen ; Beischriften, Notizen und Gutachten ; Zeugnisse zum persönlichen Leben — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.29731#0050
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2., 3. BRIEF

kumen. Noch11 schelten sy es vnd sagen, es sey nlt
antigisch art, dorum sey es nit gut. Aber Sambel-
ling12 der hett mich vor vill czentillomen13 fast ser
globt. Er wolt geren ettwas von mir haben vnd jst
45 selber zw mir14 kumen vnd hat mich gepetten, jch
solt jm etwas machen, er wols wol czalen. Vnd
sagen mir dy lewt alle, wy es so ein frumer man
sey, daz jch jm gleich günstig pin. Er jst ser alt vnd
jst noch der pest jm gemoll. Vnd daz ding15, daz
so mir vor eilff joren so woll hatt gefallen, daz gefeit
mir jcz nüt16 mer. Vnd wen jchs nit selbs sech, so
hett jchs keim anderen gelawbt. Awch las jch ewch
wissen, daz vill pesser moler hy sind weder daws-
sen1' meister Jacob18 jst. Aber Anthoni Kolb19
55 schwer ein eyt, es lebte keim pessrer moler awff
erden den Jacob. Dy andern spotten sein, sprechen:
wer er gut, so belib er hy etc. Vnd hewtt hab jch
erst mein thafell20 an gefangen zw entwerten. Wan
mein hend sind so grindig21 gewest, daz jch nit er-
6° betten22 hab kunen. Aber jch habs vertreiben lossen.
Eiie mit sind gütig mit mir vnd czürnt nit so bald.
Seyt senftmutig als jch. Jr wölt nütt von mir leren23,
jch weis nit, wy es zw gett.

56. andern] über der Zeile. 61. mit mir] mit über der Zeile.

ANMER

1 versehe, hoffe.

2 sehr.

3 Pirckheimer war mit andern Ratsherrn vor der von
Anfang 1505 bis gegen Ende des Jahres in Nürnberg
grassierenden Pest nach Nördlingen geflüchtet gewesen.

4 Kastulus Fugger (gest. 1539) aus der Nürnberger Linie,
seit 1514 verheiratet mit Margareth Kaltenhauser;
Nürnberger Vertreter Jakob Fuggers und seiner Augs-
burger Brüder. Eine Porträtmedaille von ihm schnitt
1528 Matthes Gebel. Vgl. G. Habich, Die deutschen Me-
dailleure des 16. Jahrhunderts (Halle 1916), S. 83. Briefe
von ihm bei Th. Hampe, Mitteilungen aus dem Ger-
manischen National-Museum 1918/19, S. 36 ff. u. 77 ff.

5 Wälschen.

6 verständig, gelernt.

7 Dagegen.

8 Die meisten Herausgeber lesen „sinter“ (sind ihrer?).
Die Hs. hat jedoch eindeutig finter (findet er), was zu-
mindest keinen schlechteren Sinn gibt als „sinter“.

9 wüßte.

10 Kunstsachen; „in kirchen“, wo entweder Gemälde,
die Dürer mitgebracht hatte, hingen, oder seine Holz-
schnitte und Kupferstiche verkauf! wurden; „abmachen“:
imitari, effingere, kopieren, abbilden.

11 Nachher; noch dazu, außerdem (?).

12 Giovanni Bellini (ca. 1428-1516), Hauptmeister der

Lieber, jch wolt geren wissen, ob ewch keiner pul-
schaft gesthorben wer, ettwas schir peym waser24 65
oder etwas sölichs

awff das jr ein andre an der selben statt precht26.
Ggeben zw Venedich newn or in dy nacht27, am
Samstag noch Lichtmes jm 1506 jor. Sagent mein
dienst Steffen Pawmgartner28, her Elans Eiorstor- 70
fer29 und Folkamer30.

Albrecht Dürer.

UNGEN

Venezianer Schule vor Tizian; Schwager Mantegnas. Zu
Dürers Freundschaft mit Bellini vgl. auch die Erzäh-
lung des Joachim Camerarius, die dieser offenbar aus
Dürers eigenem Munde gehört hatte, auf S. 309 unserer
Ausgabe.

13 Gentiluomini, Edelleute.

14 Aufnahmen der Häuser, in denen Dürer in Venedig
wohnte, scheinen die Federzeichnungen in London, Bri-
tisches Museum Add. 5229, fol. 167% 172% i73a und
i74a wiederzugeben. Vgl. Taf. 14.

15 daz ding etc.] Ein oder mehrere Gemälde, die Dürer
auf seiner Italien-Reise 1495 gesehen hatte. Hampe
meint „die ganze italienische Malweise“. Vgl. Mittei-
lungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg
28 (1928), S. 22.

16 Kann sowohl „nicht“ wie „nichts (nihil)“ bedeuten
und der Nebensatz auch ausdrücken wollen: davon ge-
fällt mir jetzt nichts mehr.

17 als draußen; dawßen ist der Gegensatz von hinnen.

18 Jacopo de Barbari (ca. 1450-1515/16), Venezianer
Maler und Stecher, der seit mehreren Jahren in Deutsch-
land lebte. Erscheint 8. IV. 1500 in Nürnberg als kaiser-
licher „Contrafeter und Illuminist“; lenkte 1500/01
durch eine Denkschrift „De la ecelentia de pitura“ die
Aufmerksamkeit Friedrichs des Weisen auf sich und
arbeitete in den folgenden Jahren hauptsächlich für den

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