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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 1): Autobiographische Schriften ; Briefwechsel ; Dichtungen ; Beischriften, Notizen und Gutachten ; Zeugnisse zum persönlichen Leben — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.29731#0054
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4., 5. BRIEF

Vnd pitt ewch, czürnd nit, daz jch ewch dy stein
nit all awff dis moll schick, wan jch habs nit künen
60 zw wegen pringen.

Dy gesellen sagen mir awch, jr solt den stein awff
ein newe folig12 legen lassen, so sech der stein noch
als gut13, wan der ring jst alt vnd dy foly verdor-
ben. Awch pit jch ewch, sprecht zw meiner muter,

ANMER

1 stetig, fortwährend.

2 verlohnt, bezahlt.

3 Ital. paragone, Vergleich, Probe.

4 Marcello, venetianische Silbermünze, geprägt unter
dem Dogen Nicolo Marcello 1473/74, im Werte einer
halben Lira (= 10, später 12 soldi Veneti). Vgl.

F. v. Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde (Berlin
1930), S. 368.

5 tetigten ... dorczischen] legten sich ins Mittel.

6 hyazinthenem Kreuzlein.

7 Demantbündlein, Diamant-Reifen, bandartiger Dia-
mantschmuck.

daz sy mir schreib vnd daz sy jr selbs gütlich thw
etc.

Hy mit last mich ewch befolhen sein. Geben czw
Venedich am anderen sundag jn der Fasten jm
1506 jor.

Grüst mir ewer gesind14. 70

Albrecht Dwrer.

UNGEN

8 Wieviel es kostet; wie im Preis.

9 Einen kleinen Amethyst.

10 Vgl. A. zu Brief Nr. 3. Andreas Kunhofer stand
wahrscheinlich im Genüsse eines der von Konrad Kun-
hofer 1445 für drei Studierende gestifteten Stipendiums.
Vgl. M. Weigel, Mitteilungen des Vereins für Geschichte
der Stadt Nürnberg 29 (1928), S. 251.

11 Padua.

12 Folie.

13 Noch einmal so gut.

14 Gemeint ist vermutlich das „hübsche“. Vgl. Brief
Nr. 8.

Nr. 5

DÜRER AN WILLIBALD PIRCKHEIMER IN NÜRNBERG

Venedig, 2. April 1506.

Hat einen Brief und den zurückgesandten Smaragdring erhalten und den Ring dem Verkäufer zurück-
gegeben. Über die zwei anderen Ringe. Hat inzwischen einen Saphirring gesandt. Feindliche Gesinnung
der venezianischen Maler; sie haben ihn genötigt, 4 fl. in ihre Innungskasse zu zahlen. Würde mehr ver-
dienen können, wenn er das Bild für die deutsche Kolonie nicht übernommen hätte; es macht viel Arbeit
und der Gewinn ist gering. Will nicht heimkehren, bevor er imstande ist, seine Schuld zu bezahlen und
darüber 100 fl. erübrigt hat. Die Mutter möge seinen Bruder Hans zu Wolgemut oder einem andern Maler
zur Arbeit geben. Er wollte den Bruder nach Venedig mitnehmen, doch die Mutter ließ es nicht zu; Pirck-
heimer möge auf den Buben einwirken. Die Mutter solle am Heiltumsfest Kunstware feil halten lassen.
Hat seiner vermutlich bis dahin heimkehrenden Frau ebenfalls alles geschrieben. Wird kaum vor Herbst
zurückreisen.

Original in der Stadtbibliothek Nürnberg (Pirckh. 394,4), 1 Bl. 29.9X22.1 cm. Ohne WZ. Braunes
Siegel.

Dem ersamen weisen her Wilbolt Pircamer zw
Nörnbergk, meinem liben günstigen heren.

Mein willing dinst zw vor, Über her! Jch hab am
pfinczdag vor dem Palmen dag1 ein priff von vch
5 entpfangen vnd den schmarall ring, vnd pin von
stund ann gangen zw dem, der mir sy gebn hatt.
Der will mir mein gelt dorfür geben, wie woll ers

Das Original ist nicht interpungiert.

nit geren thut. Doch het er gerett, dorum mus ers
halten. Vnd daz wist eigentlich, daz dy soylir2
dawssen schmarall kawffen vnd awff gwyn herein 10
füren. Aber dy gesellen haben mir gesagt, daz dy
anderen 2 ring3 einer 6 dugaten woll werd send.
Wan sy sprechen, sy send nett vnd sawber, daz sy

10. kawff; Rand beschädigt. 13. send] davor d und ein unleserlicher

Buchstabe ausradiert.

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