17., 18. BRIEF
Nr. 17
DÜRER AN JAKOB HELLER IN FRANKFURT a. M.
Nürnberg, io. Juli 1509.
Erwidert auf einen Brief an Hans Imhoff, in dem Heller sich über die nicht erfolgte Ablieferung des Altar-
werkes beklagt. Begründet die Verzögerung. Ist bereit das Bild zu behalten; würde dafür um 100 fl. mehr
einnehmen. Stellt Heller die bei Imhoff behobenen 100 fl. wieder zur Verfügung.
Lieber herr Jacob Heller! Aus euerm schreiben,
Hanssen Im Hoff1 2 gethan, han ich euern vnwillen
darumb, das ich euch die taffel bishero nit geschickht
hab, vernommen. Das mir doch leid ist, dan ich
s euch bei guter Wahrheit zuschreiben mag-2, das ich
für vnd für streng an der taffel gearbeitt, auch
sonst kein andere arbeit vnder handen gehabt hab.
Vnd mag sein, ich hette sie vor längsten außge-
macht, wo ich dauon hätte eillen wollen. Hab aber
10 vermeint, euch mit genomen fleiß gefallen vnd mir
ain rumb zu erlangen. Jst es nun anderst gerathen,
das ist mir laidt. Vnd alß ihr ferners schreibt, wo
ihr mir die taffel nit verdingt hettet, sols nimmer
geschechen, das ich auch die taffel behalten möge.
r5 Darauff gib ich euch diese antwort: wo ich dieser
taffel schaden solt leiden, damit ich euer freund-
schaffl; behalte, wolte ich das thun; den dieweilen
6. gearbeitet C Co. 7. sonsten L F. 10. großem fleiß L F.
11. anders C Co.
1 Vgl. A. zu Brief Nr. 14.
2 kann.
4 In mich drängt.
4 Zu mhd. ver-wisen swv. tr. falsch weisen, aber auch
euch die sach gereuen vnd ihr in mich hetzt3, die
taffel zu behalten, das nimb ich an, wil auch solches
gehrn thun. Den ich darumb 100 fl. mehr waiß 20
zugenießen dan ihr mir darumb geben hetts. Den
ich wolte furbas hin nit vierhundert gülden nem-
ben, wider aine der gemeß zu machen. Hab darauf
die hundert gülden, so ich erst vom Hannß Im Hoff
empfangen, alßbald widergeben. Aber er hats ohne 25
euer verwisen4 nit wider nemben wollen. Demnach
mögt ihr denselben oder der euch gefeit schreiben,
die 100 fl. zu empfachen, wil ichs ihme also balden
entrichten. Solt also dieser taffel halb keinen scha-
den oder reuen haben. Mir ist euer guter will viel 30
lieber dan die taffel. Damit alle zeit was euch lieb
ist, darinnen euer williger diener. Datum Nürm-
berg am Erichtag [vor] Margarethae5 1509.
Albertus Dürer.
18. setzt LF. 33. vor\ fehlt CCo.
hinweisen, zuweisen; ver-wis stm. Anweisung. Lange-
Fuhses Konjektur „Vorwissen“ ist unrichtig.
5 Vor oder nach Margarethae. Ein Wort ist ausgefallen.
Nr. 18
DÜRER AN JAKOB HELLER IN FRANKFURT a. M.
Nürnberg, 24. Juli 1509.
Erwidert auf einen Brief. Konnte Hellers Schreiben nicht anders verstehen denn als Absage der Verein-
barung. Auf Zureden Hans Imhoffs, weil Heller das Bild nun einmal bestellt habe, und weil er selber das
Werk gerne in Frankfurt wisse, habe er den Preis mit 200 statt 300 fl. angesetzt. Hätte er ihm ein Bild für
130 fl. gemalt, wäre er in einem halben Jahr damit fertig gewesen. Hat länger als ein Jahr daran gearbeitet
und für 25 fl. Ultramarin vermalt; der Preis, den Heller bezahlt, bedeute Eins gewinnen und Drei ver-
zehren. Ist bereit das Werk für 200 fl. zu liefern; nimmt es aber bei Nichtgefallen auch gerne zurück, weil
er weiß, anderswo um mindestens 100 fl. mehr dafür zu bekommen. Heller möge Hans Imhoff seine Ent-
scheidung bekanntgeben.
7°
Nr. 17
DÜRER AN JAKOB HELLER IN FRANKFURT a. M.
Nürnberg, io. Juli 1509.
Erwidert auf einen Brief an Hans Imhoff, in dem Heller sich über die nicht erfolgte Ablieferung des Altar-
werkes beklagt. Begründet die Verzögerung. Ist bereit das Bild zu behalten; würde dafür um 100 fl. mehr
einnehmen. Stellt Heller die bei Imhoff behobenen 100 fl. wieder zur Verfügung.
Lieber herr Jacob Heller! Aus euerm schreiben,
Hanssen Im Hoff1 2 gethan, han ich euern vnwillen
darumb, das ich euch die taffel bishero nit geschickht
hab, vernommen. Das mir doch leid ist, dan ich
s euch bei guter Wahrheit zuschreiben mag-2, das ich
für vnd für streng an der taffel gearbeitt, auch
sonst kein andere arbeit vnder handen gehabt hab.
Vnd mag sein, ich hette sie vor längsten außge-
macht, wo ich dauon hätte eillen wollen. Hab aber
10 vermeint, euch mit genomen fleiß gefallen vnd mir
ain rumb zu erlangen. Jst es nun anderst gerathen,
das ist mir laidt. Vnd alß ihr ferners schreibt, wo
ihr mir die taffel nit verdingt hettet, sols nimmer
geschechen, das ich auch die taffel behalten möge.
r5 Darauff gib ich euch diese antwort: wo ich dieser
taffel schaden solt leiden, damit ich euer freund-
schaffl; behalte, wolte ich das thun; den dieweilen
6. gearbeitet C Co. 7. sonsten L F. 10. großem fleiß L F.
11. anders C Co.
1 Vgl. A. zu Brief Nr. 14.
2 kann.
4 In mich drängt.
4 Zu mhd. ver-wisen swv. tr. falsch weisen, aber auch
euch die sach gereuen vnd ihr in mich hetzt3, die
taffel zu behalten, das nimb ich an, wil auch solches
gehrn thun. Den ich darumb 100 fl. mehr waiß 20
zugenießen dan ihr mir darumb geben hetts. Den
ich wolte furbas hin nit vierhundert gülden nem-
ben, wider aine der gemeß zu machen. Hab darauf
die hundert gülden, so ich erst vom Hannß Im Hoff
empfangen, alßbald widergeben. Aber er hats ohne 25
euer verwisen4 nit wider nemben wollen. Demnach
mögt ihr denselben oder der euch gefeit schreiben,
die 100 fl. zu empfachen, wil ichs ihme also balden
entrichten. Solt also dieser taffel halb keinen scha-
den oder reuen haben. Mir ist euer guter will viel 30
lieber dan die taffel. Damit alle zeit was euch lieb
ist, darinnen euer williger diener. Datum Nürm-
berg am Erichtag [vor] Margarethae5 1509.
Albertus Dürer.
18. setzt LF. 33. vor\ fehlt CCo.
hinweisen, zuweisen; ver-wis stm. Anweisung. Lange-
Fuhses Konjektur „Vorwissen“ ist unrichtig.
5 Vor oder nach Margarethae. Ein Wort ist ausgefallen.
Nr. 18
DÜRER AN JAKOB HELLER IN FRANKFURT a. M.
Nürnberg, 24. Juli 1509.
Erwidert auf einen Brief. Konnte Hellers Schreiben nicht anders verstehen denn als Absage der Verein-
barung. Auf Zureden Hans Imhoffs, weil Heller das Bild nun einmal bestellt habe, und weil er selber das
Werk gerne in Frankfurt wisse, habe er den Preis mit 200 statt 300 fl. angesetzt. Hätte er ihm ein Bild für
130 fl. gemalt, wäre er in einem halben Jahr damit fertig gewesen. Hat länger als ein Jahr daran gearbeitet
und für 25 fl. Ultramarin vermalt; der Preis, den Heller bezahlt, bedeute Eins gewinnen und Drei ver-
zehren. Ist bereit das Werk für 200 fl. zu liefern; nimmt es aber bei Nichtgefallen auch gerne zurück, weil
er weiß, anderswo um mindestens 100 fl. mehr dafür zu bekommen. Heller möge Hans Imhoff seine Ent-
scheidung bekanntgeben.
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