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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Editor]
Schriftlicher Nachlaß (Band 1): Autobiographische Schriften ; Briefwechsel ; Dichtungen ; Beischriften, Notizen und Gutachten ; Zeugnisse zum persönlichen Leben — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.29731#0078
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19., 20. BRIEF

Nr. 19

DÜRER AN JAKOB HELLER IN FRANKFURT a. M.

Nürnberg, 26. August 1509.

Schickt auf Hellers Zuschrift das entsprechend verpackte Altarwerk durch Hans Imhoff nach Frankfurt.
Dieser hat die restlichen hundert fl. ausgezahlt. Rechtfertigt nochmals den Preis; Grund, warum er Heller
die entsprechende Bezahlung nicht selbst überlassen habe. Betont die sorgfältige künstlerische und tech-
nische Ausführung; Anleitungen zur Pflege. Hat ein Angebot Jörg Tausys, ihm für 400 fl. ein ähnlich
großes und schönes Marienbild zu malen, abgewiesen. „Gmaine gmäll“ wolle er einen Haufen in einem Jahr
machen, das „fleisig kleiblen“ geht nicht so rasch vonstatten. Will sich wieder dem weit einträglicheren
Kupferstich zuwenden. Hat zum Hauptbild auf eigene Kosten einen neuen Rahmen anfertigen lassen,
weil der Schreiner den alten zu grob gemacht hatte. Ratschläge für die Aufstellung. Will das Bildwerk in
einem der nächsten drei Jahre nochmals selbst überfirnissen. Gruß an den Maler Martin Heß. Bitte um

ein Trinkgeld für die Frau.

Mein willig dienst zuvor, lieber herr Jacob Heller!
Auf euer negst1 zuschreiben schickh ich euch die
taffel wol eingemacht vnd nach nottorft versehen.
Hab sie Hanßen Im Hoff2 vberantwort, der hat
5 mir noch hundert gülden geben. Vnd glaubt mir bey
meiner treu, das ich dannach mein aigen geldt damit
einbüße, ohne das das ich auch mein zeut, die ich
darin vfgewandt, versaumbt hob. Man hat mir auch
dreyhundert gülden hier zu Nürmberg darumb
10 geben wollen. Dieselben 100 fl. hetten mir auch wol
gethan, wen ich sie euch nit zu gefallen vnd dienst
geschickht hette. Den euer freundschafft zu behalten
achte ich höher den 100 fl. Jch hab auch lieber diese
taffel zu Franckfortt den an keinem andern ort in
i5 gantz Teitschland. Vnd ob ihr vermaint, ich thue
vnbillich, das ich euch die bezahlung nit frey in
euern willen gesetzt habe, ist darumb geschehen, das
ihr durch Hanß Im Hoff habt geschrieben, das ich
die taffel solang behalten möge alß ich wolle. Son-
20 sten hette ichs gehrn in euch gestehet, ob ich gleich
noch großem schaden gelitten hette. Ich bin aber in
der hoffnung zu euch, ob ich euch etwas versprochen
hette zu machen vmb 10 fl. vnd mich costet dassel-
bige 20 fl., jhr werdet selbst meines Schadens nit
25 begehren. Also bitte ich euch, seit beniegig3, das ich
die 100 fl. minder von euch nimb, den ich dafür
hette mögen haben. Vnd ich sag euch, das man sie
gleichsamb mit gewalt von mir hat haben wollen.
Den ich hab sie mit grosem fleiß gemahlt, alß ihr

6. dannoch LF.

sehen werdt. Ist auch mit den besten färben ge- 30
macht, alß ich sie hab mögen bekhommen. Sie ist
mit guter ultramarin vnder-vber-und ausgemalt,
etwa 5 oder 6 mahl. Vnd da sie schon außgemacht
war, hab ich sie darnach noch zwifach vbermalt, vf
das sie lange zeut wehre. Ich waiß, daß ihr sie 35
sauber halt, das sie 500 jahr sauber vnd frisch sein
wirdt. Den sie ist nit gemacht als man sonst pflegt
zu machen. Darumb last sie sauber halten, das man
sie nit berühre oder Weihwasser4 darauf werfe0. Ich
waiß, sie wird nit geschendt6, es sey den, das es mir 40
zu laidt geschehe. Vnd ich halt dauor, sie werde
euch Wohlgefallen. Mich soll auch niemandt ver-
mögen, ain taffel mit so viel arbeit mehr zu machen.
Herr Jörg Tausy7 hat sich von jhme selbst erbotten,
in der maß, fleiß vnd groß dieser taffel ein Maria 45
bildt zu machen, in ainer landschafft. Dauon wolle
er mir geben 400 fl. Das hab ich ihme glatt abge-
schlagen, den ich mieste zu ainem bettler darob wer-
den. Den gmaine gmäll will ich ain jahr ain hauffen
machen, das niemandt glaubte, das möglich were, 5o
das ain man thun möchte. An solchen mag man et-
was gewinnen. Aber das fleisig kleiblen8 gehet nit
von statten. Darumb will ich meines Stechens auß
warten9. Vnd hette ichs bißhero gethan, so wollte
ich vf den heitigen tag 1000 fl. reicher sein. Wist 55
auch, daß ich vf mein aigen costen zum mittlern
blatt ain neue leisten hab lassen machen, die mich
mehr den 6 fl. kost. Vnd hab die alten dauon ge-

32. guten altramerin C Co. ; aufgemalt C Co. 35. da jhr LF
37. nicht C Co. 51E An bis gewinnen fehlt C Co.
 
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