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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Editor]
Schriftlicher Nachlaß (Band 1): Autobiographische Schriften ; Briefwechsel ; Dichtungen ; Beischriften, Notizen und Gutachten ; Zeugnisse zum persönlichen Leben — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.29731#0083
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AN KOPISTEN, VON KAISER MAXIMILIAN I., AN CHRISTOPH KRESS

Nr. 24

KAISER MAXIMILIAN I. AN DEN RAT DER STADT NÜRNBERG

Landau, 12. Dezember 1512.

Kaiser Maximilian I. ersucht die Stadt Nürnberg, Albrecht Dürer von allen städtischen Auflagen zu befreien.
Das Original ist verloren. Eine doppelte Abschrift des 18. Jhs. befindet sich im Staatsarchiv Nürnberg

(S. 1, L. 79, Nr. 15, Fasz. 1).

Drucke: Campe, S. 60; Thausing, S. 163; H. Petz,
Kaiserhauses 10 (1889), Reg. 5789.

Maximilian, von gottes gnaden erwählter römischer
kayser p. p.

Ersame, liebe getreue! Nachdem unser und des
reichs getreuer Albrecht Dürrer in den visirungen,
s die er uns zu unsern fürnemen gemacht, gutten vleis
fürkert und sich dabey erbotten hat, hinfüro der-
massen allwegen zu thun1, darob wir sonder ge-
fallen empfangen haben, auch dieweil derselb
Dürrer, als wir oftmals bericht seyn, in der kunst
10 der malerey für ander maister beruembt wirdt, sein
wir dadurch bewegt worden, jhn mit unsern genaden
jn Sonderheit zu fürdern, und begeren demnach an
euch mit ernstlichen vleis, jr wollet uns zu eeren ge-
dachten Dürrer bey euch aller gemainer statauf-
is legung, als ungelt, steuern und anders freyen2, jn an-
sehung unser gnad und seiner beruemten kunst, die
er bey euch billig geniesen soll, und uns sollich unser

1 Der Kaiser hatte sich im Jahre 1512 vom 3. bis 15. Fe-
bruar in Nürnberg aufgehalten und Dürer zur Mitarbeit
an seinen künstlerischen Plänen veranlaßt. Zunächst
scheint Dürer mit der Ehrenpforte und einem Fecht-

Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerh.

fürderung in keinen weg abslagen, wie sich dann
auch sollichs uns zu gefallen und derselben kunst bey
euch zu einer merung zu thun, wol zimbt. Des wir »0
uns zu euch ungezweifelt versehen wollen. Daran
thut jr unser mainung und sonder gut wolgevallen,
genediglich gegen euch und gemainer stat zu er-
kennen. - Geben in unser und des reichs stat Landau
am zwölften des monats Decembris anno etc. jm 25
1512, unsers reichs des Römischen jm sieben und
zwanzigsten jar. Ad mandatum domini

imperatoris propria.

Den ersamen unsern und des reichs lieben getreuen
burgermeister und rath der Stadt Nürnberg. 30

Herr Maximilian römischer kaiser begehrt Al-
brechten Dürrer, den künstlichen maler, hier losung,
Steuer und ungelt frey wohnen zu lassen.

A. post Thoma 1512.

buch befaßt worden zu sein, bald auch mit demTriumph-
wagen und dem Gebetbuch.

2 Der Rat war nicht geneigt, diesem Wunsch des Kaisers
zu willfahren. Dürer hat dann selbst auf die Befreiung
von der Stadtsteuer verzichtet. Vgl. Brief Nr. 53.

Nr. 25

DÜRER AN CHRISTOPH KRESS
Nürnberg, 30. Juli 1515 oder kurz davor.

Bittet, sich bei Stabius um die Angelegenheit des kaiserlichen Leibgedinges zu erkundigen und ihm darüber
Mitteilung zu machen. Falls Stabius nichts unternommen habe und es ihm zu schwer falle, Dürers Wunsch
durchzusetzen, möge Kreß nach den Angaben Kaspar Nützels und wie Dürer gebeten, mit dem Kaiser ver-
handeln. Dabei solle er Vorbringen, daß Dürer dem Herrscher drei Jahre gedient habe, dabei Einbuße an
Gut erlitt, und daß ohne seinen Fleiß das Werk nicht zu einem solchen Ende geführt worden wäre; für
diese Dienste bitte er den Kaiser um die 100 fl. Außer dem „Triumph“ habe er noch viele andere „Visie-
rungen“ gemacht. Wenn Stabius schon etwas erreicht habe, brauche Kreß nicht weiter zu unterhandeln.

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