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ZUR EINFÜHRUNG
Die nachstehenden Ausführungen sind im
wesentlichen eine kritische Bauphilosophie und
enthalten Ruskins architektonisches Glaubens-
bekenntnis. Glaubensbekenntnisse beruhen auf
persönlicher Empfindung und wollen als solche
nachempfunden werden.
Ruskin ist bis jetzt in Deutschland nur durch
auszugsweise Übertragungen bekannt. Zu einer
erschöpfenden Kenntnis seiner Persönlichkeit
schien dem Verleger eine ungekürzte Ausgabe,
ausgestattet im Geist seiner Kunstauffassung
geboten, und dieser Band bildet den Anfang
einer in Vorbereitung befindlichen Auswahl
seiner Werke auf ästhetischem Gebiete.
Der Titel (Seven Lamps of Architekture) um-
fasst etwas mehr, als der Inhalt giebt; genauer
zutreffend wäre: „Die Sieben Leuchter der
Gotik", denn Ruskin ist in Gefühl und Cha-
rakter ganz Gotiker.
Goethe hat einmal von sich gesagt: „Mein
Gemüt neigt zur Ehrerbietung." Für Ruskin
trifft das den Kern seines eigenen Wesens
und Wollens. Auch sein Geist ist voller Ehr-
furcht; dieses Bedürfnis nach Erkenntnis des
Erhabenen ist das Leitmotiv seiner Schriften.
Im Ästhetisch-Schönen oft subjektiv-einseitig,
sind seine Grundgedanken des Ethisch-Schönen
immer umfassend und unanfechtbar. Hierin
ruht das Dauernd-Lebendige seiner Werke.
Alles ist bei Ruskin Redlichkeit, eine rauhe,
 
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