Der Leuchter der Kraft
§ 1. Wenn wir uns die Eindrücke, die wir aus
den Werken der Menschen empfangen haben,
ins Gedächtnis zurückrufen nach Ablauf einer
Zeitspanne, weit genug, um nur die lebhaftesten
zu erhalten, so kommt es häufig vor, dass wir
eine auffallende Überlegenheit, Vorherrschaft
und Dauerhaftigkeit bei manchen entdecken,
auf deren Macht wir kaum acht gegeben haben,
dass gewisse Merkmale, die unserer Aufmerk-
samkeit und unterscheidenden Urteilskraft an-
fangs entgingen, sich unter der verblassenden
Erinnerung verdichten, gleich Adern von här-
terem Gestein, die, anfangs kaum wahrnehmbar,
durch die Einwirkung von Frost und Bergströ-
men bloßgelegt werden. Dem Wanderer, der die
Fehler seines Urteils, die aus ungleichen Stim-
mungen, ungünstigen Umständen und zufälligen
Beziehungen hervorgehen, ausbessern will, bleibt
nichts übrig, als auf das kühle entscheidende
Gutachten späterer Jahre zu warten; aufmerksam
die wechselnden Gruppierungen und Gestalten,
die zuletzt im Gedächtnis haften geblieben, zu