Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
189
sprechen? Wie klein, wie gepresst, wie arm
und kläglich in ihrer kleinlichen Genauigkeit
ist unsere beste, wie unter aller Kritik und
Angriffswürdigkeit, die welche bei uns üblich
ist! Welch merkwürdigen Eindruck von stereo-
typer Ungestaltheit, eingeschrumpfter Genauig-
keit, verhungerter Akkuratesse und minutiöser
Menschenfeindlichkeit bekommen wir, wenn
wir einmal die rauhen Straßen der Picardie
verlassen und gleich darauf die Marktflecken
in Kent sehen! Bis diese unsere Straßen-
architektur verbessert ist, bis wir ihr eine
gewisse Kühnheit und Schwere geben, unsern
Fenstern Tiefe und unsern Mauern Dicke, ver-
stehe ich nicht, wie wir unsern Baumeistern
vorwerfen können, dass sie in wichtigeren Ar-
beiten Schwäche zeigen; ihre Augen sind an
Schmalheit und Kleinlichkeit gewöhnt. Können
wir von ihnen erwarten, dass sie im Nu Breite
und Festigkeit erkennen und ausführen sollen?
Sie sollten gar nicht in unsern Städten leben;
in ihren ärmlichen Mauern liegt etwas, das
menschliche Einbildungs- und Schwungkraft
zerbricht, so sicher wie jemals meineidige
Klosterfrauen starben. Ein Baukünstler sollte
so wenig in Städten leben, wie ein Maler.
Schickt ihn auf unsere Hügel und lasst ihn da
beobachten, was die Natur unter einem Strebe-
pfeiler und unter einem Domgewölbe versteht.
 
Annotationen