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stem medizinischem Blick. Vom Apothekerlehrling hatte
er sich durch rastlosen Fleiß und eindringende Beob-
achtung zum gesuchtesten Arzte in Leamington empor-
geschwungen; zum ersten Male stand ich hier einem
echten, rechten Arzte gegenüber — und bis ich Sir
William Gulls Bekanntschaft machte, ist mir seines-
gleichen nicht wieder begegnet.

Nach einer Untersuchung, die etwa zehn Minuten
dauerte, sagte er: „Bleiben Sie hier, und ich will Sie
in sechs Wochen kurieren." Ich erwiderte, ich hätte
nicht die entfernteste Absicht dazubleiben, ich ginge
nach Wales; aber ich wolle allen seinen Anweisungen
folgen und alle Medikamente nehmen, die er zu ver-
schreiben für gut befinden würde. Das ginge nicht,
sagte er, ich müsse dableiben, sonst könne er nichts
für mich tun. Ich dachte: das sieht wirklich ein biß-
chen nach Charlatanerie aus, und so machte ich ihm
denn mein Kompliment und fuhr weiter nach Wales,
nachdem ich meinem Vater ausführlich über die Sache
berichtet hatte.

§ 2. In Pont-y-Monach fand ich einen Brief meines
Vaters vor, des Inhalts, ich solle sofort nach Leaming-
ton zurückkehren und mich unter Jephsons Obhut be-
geben. Richard machte sich also allein zum Snowdon
auf, ich aber kehrte zurück, so rasch nur die Post-
pferde laufen wollten, und trat reuig wieder vor den
Doktor hin. Er schickte mich in winzige Zimmerchen
nahe den Quellen, wo ich sechs Wochen lang eine
für mich unerhört neue Lebensweise führte, über die
 
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