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wiesen, bescheidenen Gärten und ländlichen Häusern
besetzt; die Leute gottesfürchtig, gut unterrichtet,
tat'g alle miteinander, Mann und Frau, Knabe und
Mädchen, sich hin und her bewegend, meistens auf
lnren eigenen Füßen, stets nur die Orte aufsuchend,
wo sie wirklich etwas zu tun hatten. Und dies Vogel-
nest von einem Örtchen das Zentrum der religiösen
und sozialen Gedankenwelt wie der natürlichen Schön-
"eit für das ganze lebende Europa! Ich meine das
enkende, künstlerisch gestaltende Europa — Frank-
reich, Deutschland und Italien. Diese Nationen mit
"!'em Glauben und ihrem Stolz, ihrer Kunst und
"ren Abirrungen, ihrem Grimm und ihrem Schlach-
engemetzel steigen empor und blühen, bauen sich
au' und schließen sich zusammen, schäumen und don-
nern um diesen unbegreiflich ruhenden Punkt, fraglos
as entzückendste und merkwürdigste Fleckchen Erde
n ganz Europa. Und doch gelüstet die Völker nicht
anach, sie suchen nicht dort ihren Schwerpunkt — ja,
erstaunlicher noch, sie verwandeln den Flecken nicht
ln eine Wüste. Sie schlagen ihre Schlachten bei Chä-
°ns und Leipzig; sie errichten ihre Baumwollenfabriken
111 Aire, und die Rhone mit ihrer millionenfachen
Kraft des Aire lassen sie vorbeiströmen — in all
'hrer Reinheit. Sie bauen ihre Lusthäuser auf dem
nemsekies oder am Seineschlamm mit dem Blick auf
Lambeth am anderen Ufer — und was immer am
anderen Ufer der Seine stehen mag. Sie gründen
re Militärmacht im Sande von Berlin und lassen

Ruskin, Praeterita II 3
 
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