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hatte ich mich versucht gefühlt, über die Flora der
Alpen zu schreiben, bald dazu getrieben, den Rest
meiner Tage dem Malen von Heidelbeersträuchern
und Glimmerschiefer zu widmen. Der Zauber, den
Turner auf mich übte, war freilich so wirksam wie
je, aber ich fühlte, daß neben ihm — ja sogar über
ihn hinaus andere Mächte auf mich eindrangen, nicht
in der Wonne des Genießens, sondern mit der Kraft
einer Lebensforderung, und daß ich keine Silbe weiter
über ihn schreiben könne, bis ich mich nicht mit
diesen Mächten auseinandergesetzt hatte.
§ 43. Aus Aufzeichnungen aus Paris (ich war jetzt
wieder verständig genug, um seinen Anblick ertragen
zu können) sehe ich zu meinem Erstaunen, wie sehr
ich seit jenen römischen Tagen meine Kunstkenntnis
erweitert hatte, ein Fortschritt, für den ich keinen
Grund angeben kann, und von dessen vorbereitenden
Stufen ich nichts zu sagen weiß. Eine Lektion aus-
genommen, die mir George Richmond einmal am
Frühstückstische Rogers gab, das Datum ist unsicher,
wahrscheinlich aber war es 1842. (Der alte Mann
lud mich gern ein, da ich es ihm gegenüber an Ehr-
erbietung nicht fehlen ließ, Freude an seinen Bildern
hatte und manchmal seinen Gästen als Gegenstand
ihrer Neugierde gelegen kam.) Bis zu diesem Jahre
war Rubens mir der höchste Meister der Farbe ge-
wesen und (s. Bd.I S.388) Tizians Fleischtöne hatten
mir wenig bedeutet. An jenem Morgen aber, als ich
eben lebhaft wurde über die wilden Rubens'schen
 
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