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Skizzen (Krieg oder Zwietracht oder Sieg oder die
Furien, ich weiß nicht mehr, welche), sagte Richmond,
auf den Veronese deutend: „Weshalb sehen Sie die-
sen nicht an, der im Stil so viel größer ist?" „Größer
wie meinen Sie das?" fragte ich überrascht. „Er
sieht mir neben dem Rubens ganz zahm aus." „Das
rnag sein," sagte Richmond, „aber der Veronese ist
wahr, der andere unerträglich konventionell." „In
Welcher Weise wahr?" fragte ich, noch immer ohne
Verständnis. „Vergleichen Sie doch nur," sagte Rich-
mond, „die klaren Schatten im Fleisch bei Veronese
und seinen reinen Umriß mit Rubens' Ocker und Zin-
nober und seinem harten trockenen Umriß."
§ 44. Es brauchte nicht mehr. Von diesem Augen-
blick an sah ich, was man unter venezianischer Farbe
versteht. Und doch war ich während des Jahres 1843
und zu Anfang 1844 so sehr mit den „Modernen
Malern", dem Erwerben des Grades, Studien über
den Baumschlag und Vordergrund beschäftigt, daß
•eh mir nicht erklären kann, wie ich in meinem Ver-
ständnis von Bildern den Punkt erreichen konnte,
den die folgenden Eintragungen bezeichnen. Die erste
zeigt allerdings, daß die Zunahme an Einsicht mich
damals überraschte, führt sie aber törichterweise auf
eine Veränderung zurück, die im Louvre plötzlich
über mich gekommen sei, anstatt sie als ein Resultat
inneren Wachstums anzusehen. Vermutlich hatte meine
Gewohnheit, in der Natur nach echten Farben auszu-
schauen, mich auch für die Bescheidenheit und Würde
 
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