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in Gegenwart verschiedener literarischer Persönlich-
keiten von Distinktion in Ausdrücken des höchsten
Lobes von der Arbeit Ihres Sohnes gesprochen hat.
Er sagte, es sei eine Arbeit von überragendem Talent;
sie böte die originalsten Ansichten in höchst gewählter
und kraftvoller Sprache und würde in der ästhetischen
Welt eine vollständige Umwälzung herbeiführen. Als
er dies sagte, wußte er nicht, welchen Anteil ich an
dem Autor nehme."

§ 108. Mein Vater fühlte sich durch diese kleine Mit-
teilung unendlich geschmeichelt, in wie ärgerlicher
Weise auch diese unvollkommene Auskunft jene Form
britischer Zurückhaltung illustrierte, die aus Furcht,
sich selbst in Ungelegenheit zu stürzen, über Orte und
Personen hinweggleitet. Es kam im übrigen wenig
darauf an, wer etwa die andern Leute „von literari-
schem Ruf" sein mochten, denn Sydneys Wahrspruch
war damals mit Recht ausschlaggebend in der Gesell-
schaft im allgemeinen wie unter den Kritikern. Für
mich traf es sich besonders günstig, daß er in seiner
eigenen Jugend erst Dugald Stewart, dann denselben
Dr. Thomas Brown zum Lehrer gehabt hatte, dem
mein Vater seine Bildung und später Ratschläge für
seine Lektüre dankte. Und in der Tat waren denn
auch alle Hauptprinzipien der Metaphysik, die zu Be-
ginn der „Modernen Maler" aufgestellt werden, von
Sydney Smith selbst in den Vorlesungen über Moral-
Philosophie, die er in den Jahren 1804, 1805 und
1806 an der Royal Institution hielt — in ihrer Be-
 
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